Am Montag starteten die Studierenden in Basel ins Frühlingssemester. Die Juso Basel-Stadt nutzt die Gelegenheit und fordert die Abschaffung der Studiengebühren. Sie will mit einem kostenlosen Studium Chancengleichheit erreichen. Pro Semester zahlen Schweizer Studierende an der Uni Basel 850 und an der Fachhochschule 700 Franken. In der Gesamtabrechnung sei das nur ein kleiner Teil der Universitäts- und Hochschulbudget, der problemlos von den Trägerkantonen substituiert werden könnte, schreibt die Juso. Jedoch bedeute dieser «symbolische Beitrag» für viele Studierende eine finanzielle Belastung. Es gebe zwar Stipendien, räumt die Juso ein, diese würden aber nicht alle erreichen.

2024-02-27 Frage des Tages Studiengebühren-1

Sollen Studiengebühren abgeschafft werden?

Am Montag starteten die Studierenden in Basel ins Frühlingssemester. Die Juso Basel-Stadt nutzt die Gelegenheit und fordert die Abschaffung der Studiengebühren. Sie will mit einem kostenlosen Studium Chancengleichheit erreichen. Pro Semester zahlen Schweizer Studierende an der Uni 850 und an der Fachhochschule 700 Franken. In der Gesamtabrechnung sei das nur ein kleiner Teil der Universitäts- und Hochschulbudget, der problemlos von den Trägerkantonen substituiert werden könnte, schreibt die Juso. Jedoch bedeute dieser «symbolische Beitrag» für viele Studierende eine finanzielle Belastung. Es gebe zwar Stipendien, räumt die Juso ein, diese würden aber nicht alle erreichen.

1381 Stimmen
Valerie Wendenburg
Valerie Wendenburg
Moderation
Top antworten
Nicolas Eichenberger
27. Februar 2024 um 07:15

Reiche Eltern für niemand?

Ob man Studiengebühren bezahlen kann, ist keine Frage Intelligenz sondern der Mittel. Wenn man will, das Studierende nebenbei etwas arbeiten, dann soll man das nicht per Studiengebühren realisieren sondern z.B. durch eine Arbeitspflicht, auch für jene Studies, die mit Papas Porsche im Unispitalparkhaus parken.

Rosemarie Mächler
27. Februar 2024 um 12:08

Studiengebühren

Ich gehe mit den Frauen Bothe und Strahm einig. Damals, als Sohn 1 die ordentliche Schulpflicht beendet hatte und ins Gymi Münchenstein ging, hatten wir pro Jahr einen Betrag (wieviel weiss ich nicht mehr) zu zahlen. Sohn 2 machte eine Lehre (eine vierjährige) und der Lehrbetrieb übernahm einen Teil der anfallenden Kosten. Sohn1 hatte mit 20 den eidg.Fähigkeitsausweis und verdiente Lohn. Auch während der Lehre bekam er den Lehrlingslohn.

Von da her finde ich es nicht mehr als recht, dass Studiengebühren erhoben werden für eine universitäre Ausbildung. Frau Strahm legt dar, wie die Studis diese «vermeiden» können. Und, so ganz nebenbei, ich finde die Studiengebühren jetzt nicht überrissen hoch...

Mylène Pardey
27. Februar 2024 um 21:18

Stipendienwesen überdenken

In einem ersten Schritt könnte das Stipendienwesen überdacht werden. Ich und eine Mitstudierende haben damals jeweils gegen Ende des Semesters Bescheid erhalten, ob das noch laufende Semester mit Stipendien unterstützt wird oder nicht. Bei mir wurde Mitten im Bachelor dann entschieden, dass ich wegen hypothetischem Einkommen des doktorierenden Freundes - mit dem ich über zwei Jahre zusammenlebte - keine Stipendien mehr erhalte. Offenbar gilt man nach zwei Jahren zusammenleben als Paar, dass sich gegenseitig finanzieren soll. Dieser finanzielle und emotionale Stress kommt zum teilzeit Studieren und teilzeit Arbeiten hinzu und ist alles andere als förderlich für Betroffene.

Stipendienwesen überdenken statt Semestergebühren abschaffen ist daher mein Rat.

Catherine Alioth
27. Februar 2024 um 21:57

Keine unterschiedlichen Standards für Studierende

In der Schweiz finanzieren die Studierenden ihr Studium nicht vollständig aus eigener Tasche. Die Studiengebühren von 850 Franken decken nur einen Bruchteil der tatsächlichen Studienkosten. Es ist wichtig, dass die Studierenden einen Beitrag leisten und Verantwortung für ihre Ausbildung übernehmen. Werden die Studiengebühren abgeschafft, fehlt oft der Anreiz, das Studium ernst zu nehmen und sich voll zu engagieren. Ausserdem könnte die Qualität der Universität leiden, da sie weniger finanzielle Unterstützung erhält. Für Studenten gibt es keinen anderen Massstab als die Leistung. Das Bestreben, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und das Beste zu geben - auch wenn dies bedeutet, Studiengebühren zu zahlen - kann zu einem Gefühl des Stolzes und der Erfüllung führen. Daher sollten Studiengebühren als Mittel zur Förderung der persönlichen Entwicklung und zur Sicherung eines hohen Bildungsniveaus in unserem Land beibehalten werden.

Regula Bäggli
27. Februar 2024 um 09:01

Studiengebühren

Guten Morgen

Die Gebühren in der Schweiz sind lächerlich gering. Sollten mal nach GB und USA schauen! Gebühren könnten um ein mehrfaches erhöht werden. Und vor allen Dingen müssten Zeit Beschränkungen eingeführt werden. Studierende sind gegenüber Lehrlingen und anderen Auabildungsformen privilegiert.

Sandra pure
Sandra Bothe
Grossrätin GLP Basel-Stadt

Chancengleichheit in Bildungswegen

Die Forderung nach der Abschaffung der Studiengebühren birgt eine komplexe Debatte. Chancengleichheit ist entscheidend, aber wir müssen auch andere Bildungswege berücksichtigen. Berufliche Lehrabschlüsse sind heute Bausteine, nicht lebenslange Abschlüsse. Finanzielle Belastungen betreffen nicht nur Studierende an der Uni und Fachhochschulen, sondern auch Absolventen von Berufslehren, die Höhere Fachschulen besuchen. Diese Studienkosten sind hoch und werden nur zur Hälfte vom Bund finanziert. Wenn wir davon sprechen, dass Studiengebühren wegfallen sollen, sollten auch die Kosten der dualen Ausbildung fair behandelt werden, für echte Chancengleichheit.

IMG_2500
Bülent Pekerman
Grossrat, GLP Basel-Stadt & Fahrlehrer

Nö,nein,non,na,hayir ;-)

Ein gezielter Ausbau der Stipendien durch die Trägerkantone könnte eine wirksame Lösung sein, um finanziell benachteiligte Studierende zu unterstützen, ohne dass die Hochschulen auf diese Finanzierungsquelle (Studiengebühren) verzichten müssten. Dieser Schritt würde direkt diejenigen entlasten, die am meisten finanzielle Unterstützung benötigen, und gleichzeitig die Diversität und Chancengleichheit im Hochschulsystem fördern.

Foto 08.05.22, 10 14 35 (4)_Kopie
Thomas Pfister
27. Februar 2024 um 09:21

Studiengebühren sind nur ein Teil des Problems

Chancengleichheit in der Bildung ist ein extrem wichtiges gesellschaftliches Ziel. Um dieses Ziel zu verfolgen, sollten Massnahmen sozial abgestuft sein. Studiengebühren Ja/Nein sind nur ein Teil des Problems. Zu meiner Zeit konnte in Deutschland mit Hilfe eines zinslosen Kredits (BAföG) jede/r studieren. BAföG gibt es auch heute noch (seit 45 Jahren). Man zahlt zurück, wenn man einen Job gefunden hat. Die Rückzahlungsraten kann man seinen Möglichkeiten anpassen. Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt. Ich denke, es ist nur eine Frage des politischen Willens, mehr für die Ausbildungsgerechtigkeit zu tun.

Esther
studiert Medien- und Wirtschaftswissenschaften

Meine Mutter bezahlt die Studiengebühren. Es ist finanziell schon eine Belastung, aber sie zahlt es gerne für mich. Keine Studiengebühren zu zahlen, wäre schon eine Entlastung. Die 850.- Franken, die man alle sechs Monate bezahlen muss, könnte man auch zur Seite legen. Die Gebühren sind schon ziemlich hoch und es ist nichts inklusive. In Deutschland ist zum Beispiel der Öffentliche Verkehr in den Studiengebühren inbegriffen, und auch die Lehrmittel, also die Bücher und so. Hier ist nichts mit dabei, das muss man alles noch zusätzlich zahlen.

René Wegmüller
26. Februar 2024 um 15:42

Beitrag an die Gesellschaft

Personen mit Uni-Abschluss zahlen mit der Zeit zwar meistens mehr, aber dafür viel weniger lang in die AHV ein. Zudem nutzen einige Studierende ihre ansonsten schon teure und durch die Steuerzahlenden subventionierte Ausbildung durch z.B. Teilzeitarbeit zu wenig, um der Gesellschaft etwas in Form von höheren Beiträgen zurückzuzahlen. Eine komplette Übernahme der Studiengebühren würde ein solches Vorgehen bzw. "ewige Studentenschaft" noch unterstützen.

Strassenumfrage Lea
Lea
studiert Soziologie und Politikwissenschaft

Ich habe das Glück, dass ich meine Studiengebühren nicht selber zahlen muss, weil ich Stipendien bekomme, die diese Gebühren abdecken. Aber ich finde den Vorstoss sehr unterstützenswert, weil nicht alle Menschen wie ich das Privileg haben, dass die Studiengebühren übernommen werden. Ich bin der Meinung, diese Studiengebühren decken sowieso lange nicht die laufenden Kosten eines Universitätsbetriebs. Das heisst, da wäre es am Staat, hochqualitative Bildung für alle kostenlos zugänglich zu machen. Menschen, für die die Studiengebühren eine Hürde sind, sollen sich darüber keine Sorgen machen müssen, oder sich im schlimmsten Fall von einem Studium abhalten lassen.

Strassenumfrage Leonie
Leonie
studiert Wirtschaftswissenschaften

Meine Eltern zahlen meine Studiengebühren. Sie abzuschaffen, würde sie entlasten, was ich schön fände. Ich habe viele Freunde, die ihre Gebühren selber zahlen müssen, weil ihre Eltern nicht zahlen können oder wollen, weil sie für ihre Kinder andere Vorstellungen hatten. Es macht ja nicht jeder das, was die Eltern wollen.

Ich habe eine Freundin, die neben der Uni fast Vollzeit arbeitet. Sie hat dementsprechend nicht so viel Zeit zum Lernen und ist recht gestresst. Man sieht ihr manchmal an, dass sie erschöpft ist. Ich glaube, das würde zumindest ihr eine Last abnehmen.

Aber ich sehe schon auch, dass die Studiengebühren für die Uni wichtig sind, und ich finde es auch fair, dass wir zur Finanzierung der Uni etwas beitragen, deswegen ist ganz abschaffen schon etwas schwierig. Aber sie zu vermindern, fände ich keine dumme Idee.

Strassenumfrage Enes
Enes
studiert Sprache und Kommunikation

Im ersten Semester haben meine Eltern die Studiengebühren bezahlt, ab jetzt muss ich sie aber selbst bezahlen. Dafür müsste ich arbeiten. Mein Studium verlangt aber, dass ich Vollzeit studiere. Ich habe Stipendien beantragt, aber bis ich eine Antwort bekomme, kann es noch ein bis zwei Monate dauern.

Selbst wenn ich Stipendien bekommen sollte, weiss ich nicht, ob das überhaupt reichen wird. Ich habe eine Miete, die ich zahlen muss, und ich muss auch für meine Frau sorgen, die nicht arbeiten kann, weil sie kein Deutsch spricht. Es ist deswegen gerade etwas problematisch. Im Moment bekomme ich von der Suva noch Geld, weil ich einen Arbeitsunfall hatte. Wenn das vielleicht irgendwann verheilt ist, weiss ich auch nicht, wie ich das in Zukunft machen soll.

Wenn die Studiengebühren abgeschafft werden, würde das Geld bei uns bleiben, was ein Vorteil wäre. Aber der Nachteil wäre wiederum, dass wir die Studiengebühren dann nicht mehr von den Steuern abziehen können. Ich denke aber, für Studenten wäre es grundsätzlich gut, die Gebühren abzuschaffen, weil sie sich dann wirklich auf das Studium und das Lernen fokussieren können. Es ist ein grosses Problem, dass sich die Studenten immer zum Semesterstart auch noch um die Finanzierung kümmern müssen.

WhatsApp Image 2024-11-18 at 19
Andrea Strahm
Grossrätin Die Mitte, Fraktionspräsidentin

Wer genug Grips hat...

... um zu studieren, schafft es auch, dass die Stipendien ihn "erreichen". Deshalb: nein zur Abschaffung der Gebühren, ein Studium darf etwas Wert sein, und wenn es die Bemühung ist, um Erlass der Gebühr zu bitten. Das klappt nämlich.

Luccas
studiert Prozessgestaltung am Hyperwerk an der FHNW

Meine Studiengebühren teile ich mit meinem Vater. Für mich ist das schon eine Belastung. Ich fände es super, die Gebühren abzuschaffen, dann hätte ich mehr Geld. Ich finde es grundsätzlich wichtig, dass Bildung gratis und für alle zugänglich ist. Das wäre doch ein Traum! Die Studiengebühren stellen für mich schon eine Hürde dar, weil ich neben dem Studium noch arbeiten muss. Müsste ich keine Studiengebühren zahlen, würde das viele Dinge vereinfachen. Aber es ist eine Hürde, die ich momentan bewältigen kann.

3T2A1556
Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Wer sich s Liesten kann

Die Frage ist wollen wir eine Zwei-Klassen-Universität, denn müssten schon daran denken, die Studiengebühren abzuschaffen und es demselben System wie der Volkschule einfügen. Frau Strahm, die Studis arbeiten nebenbei noch hart, um sich das zu verdienen, während Privilegierte sich das leisten können .

Ueli Keller
27. Februar 2024 um 08:28

Es fehlt eine Sicht aufs Ganze

Ohne Eltern mit Geld habe ich bei meinem ersten Studium sowohl den Lebensunterhalt selber verdient als auch die Gebühren und das weitere Drum-und-Dran berappt. Für mein zweites Studium hat mich - weil er daran interessiert war - mein Arbeitgeber teilzeit-freigestellt und die Gebühren sowie das Drum-und-Dran bezahlt. Beide Studienabschlüsse wären wahrscheinlich gemäss der heutzutage herrschenden Bürokratie und Gleichmacherei so nicht mehr möglich. Nur mit dem Blick auf die Studiengebühren scheint mir zudem die Sicht aufs Ganze zu fehlen. Ob wohl Bildung nur noch für Roboter und Roboterinnen möglich ist?

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

2025-06-06 Frage des Tages Arm trotz Arbeit-1

Helena Krauser am 06. Juni 2025

Arm trotz Arbeit – wer muss zahlen?

Weiterlesen
2025-06-05 Frage des Tages Tramnetzausbau-1

Michelle Isler am 05. Juni 2025

Tramnetzausbau: Ergibt das Sinn?

Weiterlesen
2025-06-04 Frage des Tages Polizeilöhne-2

Michelle Isler am 04. Juni 2025

Kanton nutzt Notstand bei Polizei für umfassende Lohnerhöhung. Richtig so?

Weiterlesen
2025-06-03 Frage des Tages Sichere Gleise-1

David Rutschmann am 03. Juni 2025

Muss man Gleise für Grossanlässe besser sichern?

Weiterlesen