In Deutschland haben Landwirt*innen mit ihren Traktoren den Verkehr lahmgelegt. Mit Konvois und Pappplakaten demonstrieren sie gegen die Kürzung von Subventionen. Spediteur*innen und Handwerker*innen schliessen sich ihnen an. Auch auf den Schienen geht bald gar nichts mehr, denn ab Mittwoch streiken zudem die Lokführer*innen. In der Schweiz sind Streiks im Sinne der Arbeitsniederlegung im Vergleich zu unseren Nachbar*innen Deutschland oder Frankreich äussert selten. Die Schweiz hat in vielen Branchen Gesamtarbeitsverträge. Vor allem aber haben Bürger*innen die Möglichkeit, sich politisch einzubringen. Sind wir dennoch zu brav? Wir möchten von dir wissen:

2024-01-09 FdT Streik-2

Sollten wir Schweizer*innen auch mehr streiken?

In Deutschland haben Landwirt*innen mit ihren Traktoren den Verkehr lahmgelegt. Mit Konvois und Pappplakaten demonstrieren sie gegen die Kürzung von Subventionen. Spediteur*innen und Handwerker*innen schliessen sich ihnen an. Auch auf den Schienen geht bald gar nichts mehr, denn ab Mittwoch streiken zudem die Lokführer*innen. In der Schweiz sind Streiks im Sinne der Arbeitsniederlegung im Vergleich zu unseren Nachbar*innen Deutschland oder Frankreich äussert selten. Die Schweiz hat in vielen Branchen Gesamtarbeitsverträge. Vor allem aber haben Bürger*innen die Möglichkeit, sich politisch einzubringen. Sind wir dennoch zu brav? Wir möchten von dir wissen:

968 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
Urs Buess
09. Januar 2024 um 07:13

Wir haben andere Mittel

Streiks können in Arbeitskonflikten angemessene Kampfmassnahmen sein. Für politische Forderungen haben wir in der Schweiz effizientere Mittel, auch wenn sie weniger spektakulär wirken: Referendum und Initiativrecht. Dafür beneiden uns oppositionelle Gruppen und auch Gewerkschaften im Ausland.

Florian Müller
09. Januar 2024 um 12:01

Falsche Frage

Streik ist ein Mittel des Arbeitskampfes, mehr oder weniger ist keine Frage. Gestreikt wird von organisierten Lohnabhängigen nur, wenn Arbeitgeber nicht für mehrheitsfähigen Ausgleich bereit sind.

Ausnahmen sind Hungerstreiks, wie sie beispielsweise die irische Kolonie aus dem British Empire lösten.

Markus Ritter
Nationalrat, Präsident Schweizer Bauernverband

Arbeitsfriede als wichtige Errungenschaft

Der ausgeprägte Arbeitsfriede ist eine wichtige Errungenschaft des Schweizer Wirtschaftsstandortes. Streiks und Blockaden lähmen die Unternehmen, sorgen für teure Ausfälle und bringen eine hohe Unsicherheit. Deshalb ist es bei uns wichtig, dass wir unter den beteiligten Partnern frühzeitig Gespräche führen, einander ernst nehmen und damit dem Gegenüber auch Respekt entgegen bringen. Dies stärkt die Schweizer Wirtschaft und damit auch unsere Arbeitsplätze.

Ueli Keller
08. Januar 2024 um 19:41

Interparlamentarischer Aufstand

Deutschland Politik steckt tief in einer Krise. Was beispielsweise die Deutschen Bauern inszenieren, würde ich nicht als Streik, sondern als einen ausserparlamentarischen Aufstand bezeichnen. Die Schweizer Bauern sind es gewohnt, ihren Aufstand permanent innerparlamentarisch zu zelebrieren.

Bildschirmfoto 2023-10-17 um 20.26.59
Beatrice Isler-Schmid
08. Januar 2024 um 16:12

Kurz und bündig NEIN

Nein. Streiks schaden wirtschaftlich unglaublich. Sie lähmen das öffentliche Leben, verärgern die Bürgerinnen und Bürger. Konsensfindung sind zielführender als Streiks. Aber eben: es bedeutet ein Aufeinanderzugehen. Und das muss man können.

F4E159D0-B975-48A7-940E-F87A5E1EF629
Oliver Bolliger
Grossrat BastA! / Sozialarbeiter

Der Streik als Mittel ist per Bundesverfassung garantiert und dies ist gut so!

Es geht ja nicht grundsätzlich darum, ob losgelöst von politischen Gründe mehr gestreikt werden soll oder nicht. Bei Arbeitskonflikten wird ja immer zuerst verhandelt, bevor ein Streik überhaupt in Erwägung gezogen wird. Die schweizerische Bundesverfassung (Art. 28) garantiert das Streikrecht, denn es ist ein legitimes Mittel der Arbeiter:innen und der Angestellten sich bei ungelösten Arbeitskonflikten zur Wehr zu setzen - denn so kann der notwendige Gegendruck erzeugt werden. Das Recht zu Streiken ist ebenfalls auch in der europäischen Gesetzgebung verankert. Der Abbau von Arbeitsplätzen, Liberalisierung der Arbeitsbedingungen, Verschiebung von Produktionsstätten in andere Regionen sowie der Angriff auf die Löhne gehören zum neoliberalen Alltag und davon profitieren einseitig die Vertretende des Kapitals. Viele arbeitsrechtliche Errungenschaften verdanken wir auch dem Streikrecht. Umso mehr GAV ausgehandelt werden, desto weniger Gründe entstehen für Streiks.

graham_warm_square
Graham Lancashire
08. Januar 2024 um 16:55

Streiks sind destruktiv und lähmen alles

Wir haben zum glück mit den GAV ein gutes und faires System in der Schweiz. Konflikte werden mit vernünftigen Kompromissen gelöst. Ich bin froh, dass wir nicht solche katastrophalen Streiks, die das ganze Land lähmen - wie in Deutschland oder Frankreich - haben.

WhatsApp Image 2024-11-18 at 19
Andrea Strahm
Grossrätin Die Mitte, Fraktionspräsidentin

Auf dem Buckel der Bevölkerung

Mit einem Streik wird im Prinzip Druck via die Bevölkerung, etwa die Reisenden, auf die Arbeitgeber gemacht, und nicht direkt. Das Leiden Unbeteiligter wird zur Erreichung eigener Ziele in Kauf genommen. Das ist nur dann tolerierbar, wenn es nicht anders geht und das Leiden der Streikenden dominiert. In der Schweiz geht es anders. Die Sozialpartnerschaft ist eine Errungenschaft, die wir nicht aufs Spiel setzen sollten.

Das könnte dich auch interessieren

2025-03-24 Frage des Tages Konfliktgrün  auf Schulwegen Kopie-2

Valerie Wendenburg am 26. März 2025

Kanton belohnt Autobesitzer*innen: Ist das fair?

Weiterlesen
Konfliktgrün Ampel Frage des Tages

Helena Krauser am 25. März 2025

Konfliktgrün auf Schulwegen: Wer hat die Verantwortung?

Weiterlesen
2025-03-21 Frage des Tages Schule des Lebens-2

Helena Krauser am 21. März 2025

Bereitet uns die Schule genug aufs Leben vor?

Weiterlesen
Lehre

Michelle Isler am 20. März 2025

Ist eine Lehre noch attraktiv?

Weiterlesen