Super Hochhaus kommt - Supermarkt geht

Der Wochenabschluss wurde noch richtig spannend. Da kam Kritik aus dem Unispital an der Impf-Geschwindigkeit des Kantons und endlich mal bringt jemand FCB-intern die Misere des FC Basel auf den Punkt. Hier dein Tagesüberblick.

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Uff, geschafft. Der Tag fing doch so ruhig an und wurde dann richtig interessant und spannend. Ich schick Dich nun mit diesem Ticker ins Wochenende und wünsche gute Lektüre. Rückmeldungen nimmt mein Chefin Andrea gerne entgegen ([email protected]). Geniess die Sonne!

Und das hat der Tag gebracht:

  • einen Supermarkt, der seine Tore schliesst
  • ein Radiointerview mit FCB-CEO Roland Heri
  • eine FDP Basel-Stadt, die sich an der Spitze wirklich breit abstützt
  • die Antwort des Gesundheitsdepartements auf den Unmut im Unispital
  • den Knall am Unispital. Der Direktor fordert die Angestellten auf, sich nicht in Basel-Stadt impfen zu lassen.
  • einen Zeugenaufruf der Polizei mit seltsamer Email-Adresse
  • ein Porträt des umstrittenen Friedensforschers mit Hang zu kruden Verschwörungsmythen Daniele Ganser

18:30 Uhr

Heuwaage definitiv nicht mehr super

Während die Pläne für ein neues Hochhaus für eher gutbetuchte Mieter*innen an der Heuwaage der Realisierung immer näher kommen, verlieren die Anwohner*innen "ihren" Supermarkt in der Steinenvorstadt. Der Spar macht auf den 1. Mai dicht.

Der Supermarkt war zwar von je her eher ein Fremdkörper in der Ausgehmeile mit ihren zahlreichen Bars und fast noch mehr Lumpenläden. Aber er war eben für viele Menschen auch nahe gelegen. Aber wohl nicht für viele genug. Bei Spar heisst es auf Anfrage, dass sich der Betrieb wirtschaftlich nicht mehr lohne und man deshalb den Mietvertrag habe auslaufen lassen.

Bereits bekannt ist, dass das Traditions-Bastelgeschäft Tschopp an der Steinentorstrasse, wo Döner-Läden und Sex-Lokale dominieren, zumacht. Es soll verkauft werden, entsprechende Verhandlungen laufen. Die beiden letzten Mitarbeiter seien noch bis Ende Mai dort, hiess es auf Anfrage.

Damit erfährt eine Entwertung, was ohnehin ein schwieriger Ort ist. Ob mit dem neuen Hochhaus und der geplanten Offenlegung des Birsigs der Trend dereinst gebrochen werden kann? (val/dsi)

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Diese Rolltreppen werden bald stillstehen. (Bild: Valerie Zeiser)

16:40 Uhr

FCB-Spitze will vorerst nicht mit den Fans reden

In einem Interview mit dem SRF-Regionaljournal Basel Baselland nimmt CEO Roland Heri ausführlich Stellung zu den Geschehnissen beim FC Basel.

Seine wichtigsten Aussagen:

  • zur Jahreskarten-Rückgabe-Aktion der Hardcore-Fans aus der Muttenzer Kurve: «Jede Saisonkarte, die zurückgegeben wird, ist für uns eine zu viel
  • zum Dialog mit den Fans: «Es ist im Moment eine so grosse Verärgerung da, dass es besser ist, wenn man auf Distanz bleibt
  • Zur Intransparenz in Sachen Centricus-Einstieg: «Man muss auf die Menschen proaktiv zugehen, sofern das auf Ebene der Unternehmensführung möglich ist.»
  • zu Karli Odermatt, der versteckt gefilmt wurde, wie er über Valentin Stocker ablästerte: «Ob Herr Odermatt die richtige Persönlichkeit (im Verwaltungsrat) ist, das hat Herr Burgener einzuschätzen und er hat es so eingeschätzt und das ist für mich zu akzeptieren.»
  • zur Aussendarstellung: «Der FCB gibt im Moment ein Bild von einem Club ab, der sich nicht einig ist, mit gewissen Fangruppierungen zerstritten ist, in der Stadt gewisse Unsicherheiten auslöst und nicht so kommuniziert, wie es die Öffentlichkeit gerne hätte.»
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Steht im Schatten Bernhard Burgeners und muss seine Worte mit Bedacht wählen: Roland Heri (Keystone-sda)

16:30 Uhr

Tod beim Fussgängerstreifen

Nach einem Verkehrsunfall an der Basler Bäumlihofstrasse ist am frühen Freitagnachmittag eine Fussgängerin ihren Verletzungen erlegen. Sie wurde von einem Auto angefahren, das rechts in diese Strasse eingebogen war.

Das Unfallopfer konnte noch nicht identifiziert werden, wie das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement am Freitag mitteilte. Auch sei der genaue Unfallhergang noch unklar.

Zum Unfall kam es kurz nach 13 Uhr. Eine 31-jährige Autolenkerin sei nach einem Stopp von der Hirzbrunnenstrasse aus rechts in die Bäumlihofstrasse eingebogen und habe dort die Fussgängerin angefahren. Passanten hätten versucht, die Verunfallte bis zum Eintreffen der Sanität und des Notarztes zu reanimieren. Sie erlag aber noch auf der Unfallstelle ihren Verletzungen.

Eine Atemalkoholprobe bei der Autolenkerin führte laut Communiqué zu keinem Resultat. Die Staatsanwaltschaft hat aber dennoch eine Blut-/Urinprobe verfügt. Ein Team des Sozialdienstes der Kantonspolizei übernahm die Betreuung der anwesenden Personen. (Keystone-sda)

15:03 Uhr

Zehn (!) Köpfe für den FDP-Vorstand

Die FDP Basel-Stadt ist offenbar doch nicht so zusammengeschrumpft, wie man das aufgrund der vergangenen Wahlresultate meinen könnte. Die designierte neue Führung um Johannes Barth (Interview, geführt von der gnadenlosen Andrea, demnächst auf Bajour), Eva Biland und Elias Schäfer haben sieben weitere Personen für den Vorstand nominiert. 

Es könnte natürlich sein, dass es sich gleich um den Gesamtbestand der verbliebenen Basler Freisinnigen handelt. Aber so etwas würden nur böse Zungen behaupten und niemals seriöse Chronisten, wie hier einer am Werk ist.

Die sieben Unverzagten sind:

  • Mathis Heuss, 1981, lic. rer. pol, Finanzmanager bei einer Biotechnologie Firma

  • Christoph Holenstein, 1971, Dr. med., selbständiger Arzt

  • Richard Hubler, 1973, lic. iur. Sozialunternehmer

  • Eva Jenisch, 1965, dipl. math.-oec., MBA, Strategieberaterin

  • Isabelle Mati, 1986, MLaw, Staatsanwaltschaft BL, Co-Präsidentin FDP Grossbasel Ost

  • Silvia Schweizer, 1962, Unternehmerin und Gemeinderätin Riehen

  • Dominik Tschudi, 1990, Dr. iur., Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei in Basel

Damit aber nicht genug. Künftig sollen neben dem Fraktionspräsidium auch je eine Vertretung der Jungfreisinnigen und der FDP Frauen Einsitz im Parteivorstand haben. Damit ist ein coronakonformes Treffen nur draussen möglich. Hoffen wir, dass die Parteioberen nicht plötzlich im Regen stehen. (dsi)

14:00 Uhr

Bis im Mai sollen alle Spitalangestellten mit Patient*innenkontakt geimpft sein

Heute Morgen haben wir berichtet: Werner Kübler, Direktors des Uni-Spitals Basel, empfiehlt seinen Angestellten, sich lieber in anderen Kantonen oder Ländern impfen zu lassen (siehe Beitrag unten). Der Grund: In Basel-Stadt geht es ihm zu langsam, er selbst wohnt in Zürich und hat sich dort angemeldet: «So wie es aussieht, komme ich in Zürich schneller an die Reihe, weil ich mich im USB hintan stelle.» 

Das ist eine ziemlich direkte Kritik an der Strategie von Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Mitte). Und dessen Departement hat nun reagiert. Auf Anfrage von Bajour teilt Sprecherin Anna Lüthi mit: «Basel-Stadt folgt in seiner Impfstrategie den Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). Die Mitarbeitenden von Gesundheitseinrichtungen würden nach einem Punktesystem in Untergruppen privilegiert, seither erhalten sie im Kanton Basel-Stadt vorrangigen Zugang zur Impfung.

Basel-Stadt hat im schweizerischen Vergleich viele und grosse Spitäler und Gesundheitseinrichtungen und entsprechend überproportional viele Gesundheitsfachpersonen pro Einwohner, sagt Lüthi: «Deshalb ist es möglich, dass Spitalangestellte andernorts früher geimpft werden konnten.»

Insgesamt wurden an die Spitäler im Kanton Basel-Stadt bisher rund 7500 Impfdosen geliefert. Rund 5000 Termine wurden für Gesundheitspersonal am 1., 8. und 9. Mai freigegeben, erklärt Lüthi.

Dem Universitätsspital Basel wurden knapp 3000 Impfdosen zur Impfung des Personals mit direktem Patientenkontakt zu Verfügung gestellt. Die letzten, noch ausstehenden 500 Dosen werden in der ersten Maiwoche ans USB geliefert. Kübler wird das gerne hören. Aber: Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden des USB gehören nicht zur Gruppe des Gesundheitspersonals mit direktem Patientenkontakt. «Würden wir sämtliche Angestellten des USB prioritär impfen, würden wir die Basler Bevölkerung benachteiligen», sagt Lüthi und widerspiegelt damit die Haltung von Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger. 

Folgen muss Kübler jedenfalls nicht befürchten. Auf die entsprechende Frage lautet die Antwort des Gesundheitsdepartementes kurz und bündig «nein». Zudem teilen die Behörden seinen Aufruf an die Mitarbeiter*innen, sich auch in ihren Herkunftsländern respektive -kantonen anzumelden. «Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass sich alle Personen in ihren Wohnkantonen impfen lassen, da die Impfstoffverteilung auch gemäss der Anzahl Bewohnenden erfolgt», so Lüthi.

10:50 Uhr

Am helllichten Tag Auto zerstört

Da war jemand Auto-aggressiv. Am Donnerstag morgen (zwischen 10 und 10.45 Uhr) wurde an der Hammerstrasse (Höhe Liegenschaft 24) ein tipptopp parkiertes schwarzes Auto massiv beschädigt, wie die Polizei mitteilt.

So wurde die Heckstossstange teilweise abgerissen. Der/die Täter*in entfernte sich daraufhin von der Unfallstelle, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Deshalb bittet die Verkehrspolizei allfällige Zeugen, sich zu melden. Und zwar per Telefon (061 208 06 00) oder via der eher speziellen Mailadresse [email protected]

10 Uhr

Knaller am Uni-Spital: Direktor greift Regierung frontal an

Das hat auch eher Seltenheitswert: Werner Kübler, Direktor des Uni-Spitals Basel (USB), fordert das Personal in einem im Intranet veröffentlichen Brief und einem dazugehörigen Video auf, sich in ihren Herkunftsländern, respektive -kantonen impfen zu lassen, respektive zusätzlich anzumelden. Grund: Es fehlt an Impfstoff.

Kübler könnte deutlicher nicht sein, wenn er schreibt: «Tatsächlich fällt Basel bei der Covid-19-Impfung des Gesundheitspersonals im nationalen und internationalen Vergleich ab.» Er persönlich habe sich in seinem Wohnkanton angemeldet. «So wie es aussieht, komme ich in Zürich schneller an die Reihe, weil ich mich im USB hintan stelle.» 

«Durch viel Nachdruck und ständigem Verhandeln mit dem Kanton wurden uns bisher 2860 Impfdosen bei über 7500 Mitarbeitenden bereitgestellt», erklärt Kübler. Damit seien mittlerweile klinisch tätige Mitarbeiter*innen, die direkten Patient*innenkontakt haben, geimpft worden. «Sämtliche von Kanton gelieferten Dosen wurden und werden verabreicht, weshalb wir keine weiteren Impftermine vereinbaren können.»

Aus Kübler spricht Unmut, den er mit der seit dem Ausbruch der Pandemie stark geforderten Belegschaft teilt: «Wir verstehen Ihre Ungeduld und Ihr Unverständnis beim Covid-19-Impfprozedere sehr gut. Es entspricht auch meinem persönlichen Empfinden. Ihre Anliegen und Ihre Frustration trägt die (spitalinterne) Taskforce und ich persönlich mehrmals in der Woche eindringlich an den Kanton heran.»

Es ist sei ihm ein Anliegen, dass alle Mitarbeiter*innen so schnell wie möglich eine Impfung erhalten – «unabhängig davon, wo das geschieht». Kübler schliesst das Schreiben mit den Worten: «Danke für Ihr Durchhalten auch in dieser schwierigen Zeit des Wartens auf die Impfungen. Danke für Ihren Einsatz und bleiben Sie gesund.»

Update 1

Uni-Spital-Sprecher Nicolas Drechsler ergänzt auf Anfrage die Ausführungen Küblers: «Es ist aus unserer Sicht nicht verantwortbar, wenn wir unsere Mitarbeitenden, die durch eine glückliche Fügung an ihrem Wohnort schneller geimpft werden können, nicht auffordern, diese Möglichkeit zu nutzen. Sie stehen als Health Care Professionals im Zentrum der Pandemie. Als Arbeitgeber ist es die Verantwortung des Unispitals, dafür besorgt zu sein, dass unsere Mitarbeitenden best- und schnellstmöglich geschützt sind, um ihre hervorragende Arbeit weiterführen zu können. Deshalb haben wir und werden wir auch weiterhin, als Unispital, aber auch im Verbund mit den übrigen Universitätsspitälern und andern Spitälern, darauf drängen, dass unsere Mitarbeitenden so prioritär wie irgend möglich geimpft werden können.»

Mehr zum Thema: «Basel-Stadt senkt Impfziel um 20'000 Personen (und niemand merkts)

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Bei Bajour als: Journalistin.

Hier weil: Das Hobby meines Mannes finanziert sich nicht von alleine.

Davor: Chefredaktorin im Lokalmedium meines ❤️-ens (Bajour), TagesWoche (selig), Gesundheitstipp und Basler Zeitung

Kann: alles in Frage stellen

Kann nicht: es bleiben lassen

Liebt an Basel: Mit der Familie am Birsköpfli rumhängen und von rechts mit Reggaeton und von links mit Techno beschallt zu werden. Schnitzelbängg im SRF-Regionaljournal nachhören. In der Migros mit fremden Leuten quatschen. Das Bücherbrocki. Die Menschen, die von überall kommen.

Vermisst in Basel: Klartext, eine gepflegte Fluchkultur und Berge.

Interessensbindungen:

  • Vorstand Gönnerverein des Presserats
  • War während der Jugend mal für die JUSO im Churer Gemeindeparlament. Bin aber ausgetreten, als es mit dem Journalismus und mir ernst wurde.
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Bei Bajour als: Tickerer

Hier weil: Lust darauf und Mandat erhalten

Davor: diverse Chefjobs in den Medien

Kann: was mit Journalismus

Kann nicht: die Klappe halten

Liebt an Basel: den Rhein und das Leben darin und daran. Den Humor und die Menschen (die meisten). Die Fasnacht und den FCB (wird gerade auf die Probe gestellt). Die dauernden Grenzüberschreitungen. Und wenn ich mirs mal leisten kann: Tanja Grandits Küche

Vermisst in Basel: ein paar Begegnungen aus früheren Zeiten, die aufgrund der Distanzen nicht mehr so spontan möglich sind.

Interessenbindungen:

  • Inhaber (und einziger Angestellter) Texterei Sieber GmbH
  • Stiftungsrat Gottlieb und Hans Vogt Stiftung
  • Vorstand Kinderbüro Basel
  • Sonntagstalk-Moderator auf Telebasel.

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