2025-02-19 Frage des Tages-2

Verkehrsabgabe: Sollen Velofahrer*innen auch zahlen?

Abgesehen von allgemeinen Steuern zahlen Velofahrer*innen nicht für Bau oder Unterhalt von Strassen. In Zürich denkt man darüber nach, dies zu ändern: Der Kantonsrat hat am Montag eine Einzelinitiative an den Regierungsrat überwiesen, die will, dass auch Velofahrer*innen eine Verkehrsabgabe zahlen, berichtet der Tagesanzeiger. Auch der Bund prüft gemäss Blick «Modelle für eine verursachergerechte Finanzierung von Veloinfrastruktur». Unterstützung erhielt die Idee im Zürcher Kantonsparlament von der SVP (weil auf Kosten des Autos immer mehr Velospuren gebaut würden) und FDP (weil sichere Velowege essentiell seien, aber auch viel Geld kosten würden). Von GLP, Mitte, SP und Grünen kam Kritik an der dafür benötigten Bürokratie und neuen Steuern. Zudem hätte der Langsamverkehr im Gegensatz zum Auto einen Nutzen – sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit der Gesellschaft.

1520 Stimmen
Valerie Wendenburg
Valerie Wendenburg
Moderation
Top antworten
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Christoph Hochuli
Grossrat EVP

Velofahrende bezahlen bereits heute!

Velofahrende bezahlen schon heute mit ihren Steuern einen Beitrag an die Velo- und die ganze Verkehrsinfrastruktur. Zudem sind viele Velofahrende auch Autofahrende und bezahlen so auch mit der Treibstoffsteuer und der Motorfahrzeugsteuer an die Verkehrsinfrastruktur. Die Erhebung einer Velosteuer wäre zudem sehr aufwändig und sehr schwierig umsetzbar. Und überhaupt: In der Kosten-Nutzen-Analyse verursacht der motoriserte Strassenverkehr unbezahlte externe Kosten (Gesundheitskosten, Umweltschäden usw.) von rund 17 Milliarden Franken jährlich, der Veloverkehr jedoch weist einen externen Nutzen (z.B. Gesundheitsförderung) aus. Wir müssen also das Velofahren unbedingt fördern und nicht behindern!

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Lisa Mathys
Grossrätin und Präsidentin SP BS

Volkswirtschaftliche Kosten sind negativ

Die ewige Leier... Velofahrende bringen volkswirtschaftlich gesehen "negative Kosten", also einen Nutzen. Dazu gibt es diverse Studien. Eine deutsche Studie von 2018 bezifferte den gesamtgesellschaftlichen *Nutzen* pro gefahrenem Velokilometer auf 30 Cent (gegenüber *Kosten* von 20 Cent pro gefahrenem Autokilometer). Eine österreichische Studie bezifferte 2011 den volkswirtschaftlichen Nutzen pro Kilometer mit dem Velo auf über 80 Cent, ein Bericht von 2012 der Universität Zürich weist pro Einwohner:in in Basel für das Velofahren einen jährlichen *Nutzen* von 700-800 Franken aus... das sollte als Argumentation eigentlich seit Jahren genügen, oder? Velofahrer:innen müssten also wenn schon Geld ausbezahlt erhalten.

Claude Wyler
Dipl Ing Raum- und Verkehrsplaner

Ich bin absolut für eine verursachergerechte Besteuerung aller Verkehrsteilnehmer! Das ist schon lange fällig. Das bedeutet aber, dass auch alle externe Kosten mit einberechnet werden müssen. Da nur zu Fuß gehende und Velofahrende einen Nutzen aufweisen, müssen diese dann dementsprechend unterstützt werden resp erhalten Subventionen. Ich freue mich darauf 🤩

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Graham Lancashire
19. Februar 2025 um 08:18

Ja, gerne 20 CHF pro Jahr solange es dann für alle nach Fahrzeuggewicht geht

Ich habe kein Problem CHF 20 pro Jahr für die 10 Kg Velogewicht zu bezahlen sofern der 2000 Kg PKW dann 100x20 CHF bezahlt ;-)

P. S.
18. Februar 2025 um 22:24

Goht's no?

Was für eine Schnapsidee! Reichtumsteuer, Erbschaftssteuer, Transaktionssteuer und Klimamassnahmen ablehnen, dafür die Velofahrenden belasten. Das ist bürgerliche (neoliberale) Politik at its best. Vielleicht wäre ein Blick in den Norden nach Schweden, Dänemark oder Holland hilfreich, wo schon vor Jahren in die Zweiradinfrastruktur investiert wurde, während hier immer noch über Parkplatzabbau gejammert wird. Velofahren ist umweltfreundlich, gesund und das beste Verkehrsmittel in der Stadt und Agglo. Das sollte mit einem Steuerbonus belohnt werden.

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Lars Handschin
Shiatsutherapeut

Fußgänger

Die nächste Forderung wird sein: auch Fußgänger müssen Abgaben für die Benützung des öffentlichen Raumes bezahlen. Auch Trottoirs , Fussgängerstreifen etc. kosten.

Friedrich von Falkenstein
19. Februar 2025 um 12:27

Ja zur liberalsten Lösung

Wie andere schon ausgeführt haben: Ja zur Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer auf Strasse und Trottoir. Sei es nach Gewicht, Volumen, Co2-Aussstoss oder Motorisierungsgrad. Hunde sind natürlich mitgemeint. Immer nach dem natürlichsten aller Prinzipien ("First principles"): Vorrang der Effizienz.

Stephan Luethi
Stephan Luethi
Früher: Lehrer

Eine paradoxe Intervention

Ich würde 20 Franken bezahlen, damit das ewige Gerede von der nicht existierenden „Gleichberechtigung“ unter den verschiedenen Verkehrsträgern aufhört. Ich erwarte dann aber einen Kleber mit der Aufschrift „umweltfreundlich und platzsparend“, welche die Velo deutlich sichtbar auszeichnen sollen!

Vincent
19. Februar 2025 um 05:29

Wie sieht Gleichberechtigung aus?

Ein durchschnittliches Fahrrad (inkl. Fahrer) wiegt etwa 100 kg, während ein Auto oft 1.500 kg oder mehr wiegt. Da die Achslast eines Autos deutlich höher ist, verursacht es mehr als 10.000-mal so viel Straßenverschleiß wie ein Fahrrad. Sagen wir nun also, dass ein Autofahrer etwa 1500 chf pro Jahr für Verkehrssteuer, Vignette, Mineralölsteuer und MwSt auf Treibstoff zahlt. Dann läge eine gleichberechtigte Steuer dem obigen rechenbeispiel bei genau 15 Rappen. Damit könnte ich als Fahrradfahrer gut Leben. Danke liebe svp und glp. 😘

D. Eicher
Biologe

Gleichbehandlung?

Die Velos erhalten also gleich viel Raum auf der Strasse und bei Parkplätzen? Autos erhalten im Gegenzug die gleichen plötzlich endenden Fahrspuren, die fehlenden Umleitungen an Baustellen und keinen ordentlichen Schneedienst? Deal! Sarkasmus beiseite: ich nehme an, der TCS kennt die Zahlen zu den externalisierten Kosten des motorisierten Individualverkehrs und dass die aktuellen Abgaben und Gebühren diese bei weitem nicht decken. Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmenden würde heissen, dass wir dem Auto viel öffentlichen Raum wegnehmen müssten, um den "Langsamverkehr" zu fördern.

Zerschmetterling
19. Februar 2025 um 11:25

Privilegien

Das Auto ist ein privilegierter Verkehrsteilnehmer. Innenstädte wurden, des technischen Fortschritts wegen, in eine Form gepresst in welchen ein Auto Teil einer Stadt sein kann. An verschiedenen Knotenpunkten kann man das gut beobachten. In Anbetracht dessen von Gleichbehandlung zu sprechen finde ich befremdlich. Schweizweit wurden Fusswege geschmälert, Gebäude abgerissen, Denkmalgeschützte Gebäude verschoben etc. Das Resultat sind Verkehrstote, Lärmbelästigung, höhere CO2-Werte usw. Und jetzt wo wir diese Probleme mitdenken und angehen Symbolpolitik zu betreiben verschiebt den Fokus den wir uns setzen könnten.

Espen Jervidalo
19. Februar 2025 um 08:58

Flashmob Auto

Vielleicht sollten alle Velofahrer und ÖV Pendler mal an einem schönen Montagmorgen in ihrem Autos zur Arbeit fahren. Uns auch mal biz mehr Platz und Zeit gönnen. Und zuschauen wie die Stadt im Chaos versinkt.

Urs Zeder
18. Februar 2025 um 17:37

Super Idee!?

Nein, sorry. Das hatten wir doch schon. Vielleicht erinnert sich jemand daran, wieso die Velonummer seinerzeit abgeschafft wurde.

Sandu
19. Februar 2025 um 06:31

Autofahren muss unattraktiv sein!

Es gibt immer noch zu viele Autos auf der Strasse. So können wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Folglich ist das Autofahren immer noch zu attraktiv. Wenn überhaupt irgendjemand noch mehr zahlen sollte, dann die Autofahrenden!

Hanspi2
19. Februar 2025 um 07:54

Weiter so

Ich sag ja - Trottoirbenutzungsgebühr!

Unterscheiden
19. Februar 2025 um 09:19

Velos sollen steuerfrei bleiben

Velos ohne energetische Unterstützungs sollen steuerfrei bleiben. E-bikes hingegen und alle Zweiräder mit Batterien sollten sich an den Verkehrskosten beteiligen, einerseits belasten sie mit dem Stromverbrauch die Umwelt und andererseits motivieren sie Menschen, vom umweltfreundlichen Velo auf Stromverbraucher umzusteigen.

Markus Würgler
Lehrperson

Einverstanden, aber...

Wenn die Lösung für die happigen Probleme die wir Menschen auf diesem Planeten zu bewältigen haben, in der Monetisierung aller von uns Menschen genutzten Ressourcen liegt, bin ich als nerdiger Velofahrer unter folgenden zwei Bedingung absolut mit Verkehrssteuern/-abgaben für Fahrräder einverstanden: 1. Die externen Kosten, welche der motorisierte Verkehr verursacht werden ebenfalls von den Verursachern übernommen. 2. Die gesundheitsfördernde Wirkung des "körpergetriebenen" Verkehrs wird den Betroffenen z.B. in Form einer reduzierten Krankenkassenprämie angerechnet. (Man könnte das Modell al absurdum weiter spinnen: Wer sich gesund ernährt, wer sich in der Natur aufhält, erfährt ebenfalls eine steuerliche Entlastung. Umgekehrt, wer sich mit fast food ernährt, übermässig zockt oder workaholic-mässig arbeitet bezahlt mehr Krankenkasse, etc.

Birgit Kron TCS
Birgit Kron
Stv. Geschäftsführerin Touring Club Schweiz, Sektion beider Basel

Der TCS beider Basel setzt sich für die Gleichbehandlung aller Verkehrsarten ein. Daher begrüssen wir eine Velo-Abgabe, die zur Finanzierung der Velorouten eingesetzt wird.

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