Was bringt der Schweiz mehr Sicherheit?
Derzeit geht es im Bundeshaus um das Budget fürs kommende Jahr. Am Mittwoch hat der Nationalrat über die Höhe einzelner Budgetposten diskutiert und dank der bürgerlichen Mehrheit beschlossen, bei der Armee aufzustocken und dafür 250 Millionen Franken bei der internationalen Zusammenarbeit einzusparen. Das entsetzt nicht nur die Linke, es besorgt auch NGOs, die mit den Bundesgeldern planen. Gegenüber Bajour sprechen Basler NGOs von einem kurzsichtigen Entscheid, denn auch ihre Arbeit in verschiedenen Ländern des Globalen Südens spiele eine wichtige Rolle im Bereich der Gesundheit und der Sicherheit. Bürgerliche Parlamentarier*innen hingegen argumentieren, die Sicherheit der Bevölkerung im Inland müsse an erster Stelle stehen und nach Jahren eines Ausgabenwachstums bei der Schweizer Auslandshilfe erfordere die veränderte geopolitische Lage nun neue Prioritäten. Als Nächstes befindet der Ständerat über die Umverteilung.
Die Fragestellung greift durch ihre Vereinfachung zu kurz.
Der Bund plant mit dem Blick auf einen Aggressor aufzurüsten, der vor knapp drei Jahren ein benachbartes Land überfallen hat und seither einen üblen Krieg führt, der tausende von Unschuldigen das Leben gekostet hat. In den letzten Monaten hat dieses menschenverachtende Regime zudem begonnen, auszuloten, wie weit es das angrenzende Europa provozieren kann, ohne gleich einen zweiten Krieg loszutreten, was laut Experten aber bis in etwa vier Jahren sehr wohl der Fall sein könnte (bis dann ist die Rüstung im eigenen Land offenbar wieder stark genug, um auch das zu bewältigen). Ich bin, wie alle hier, kein Militärexperte, wer aber meint, dass man mit gut zureden und friedvoll singen einen Wahnsinnigen stoppen kann, der/die irrt gewaltig – das hat die jüngere Geschichte schon mehrfach gezeigt.
Schaffen Waffen Frieden?
Ernsthaft: das Äusserste, was Waffen schaffen, ist ein Gleichgewicht des (Ab-) Schreckens. Kann dies das Ziel einer zivilisierten Gesellschaft sein? Ob der Begriff „Entwicklungshilfe“ noch zeitgemäss ist, stelle ich in Frage. Es impliziert, dass gewisse Menschen, Länder „unterentwickelt“ seien. Vielmehr braucht es ein Verhältnis auf Augenhöhe, ein wirklich ausgewogenes und gleichberechtigtes Geschäften, ein Geben und Nehmen ohne materielles und ideelles Gefälle. Dies schafft meines Erachtens Sicherheit, baut Ängste und Aggressionen ab.
Soziale Not fördert Instabilität
Wollen wir eine friedlichere Gesellschaft, dann gilt: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Dieses zu schwächen bedeutet, die Kette noch rascher zum Zerreissen zu bringen. Wer keine Zukunft hat, hat nichts zu verlieren. Wenn wir also den Menschen helfen, eine Zukunft aufzubauen, das gilt bei uns und umso mehr in deutlich ärmeren Gesellschaften, entsteht eine Perspektive, für die es sich zu leben lohnt. Der Nährboden für Extremismus und Krieg wird durch Armut und Perspektivenlosigkeit deutlich begünstigt. Und das hat eine grössere Sprengkraft als jede Waffe. Fazit: Entwicklungshilfe lohnt sich in jedem Fall, es ist eine Frage des Existenzialismus und der Moral. Quo vadis, liebe Schweiz?
Mögen wir in unseren Herzen wohnen.
Güte ist gelebte Liebe. Krieg gelebter Hass. Waffen sind sein Werkzeug. Das Werkzeug der Liebe das Herz. - Mögen wir in unseren Herzen wohnen. Mögen wir uns ganz, heil, wohl geborgen und frei fühlen. Frei von Hass, dem Schatten der Wut. Und frei von Lähmung, dem Schatten der Angst. Wo Wut und Angst sind, sollen Klarheit, Kreativität, Schutz und Vertrauen wachsen.