Schlemmen, bingen, chillen mit Bajour

Welches waren die kulinarischen und kulturellen Höhepunkte der Bajour-Redaktion? Im Jahresrückblick 2022 geben wir unsere Oasen des Glücks zum freien Genuss frei.

Bajour Team
In dieser bunten Truppe sind auch die Geschmäcker verschieden. Also Popcorn raus, es wird wild. (Bild: Charles Habib)

Tipps von Daniel 🚲

Bestes Buch: Annie Ernaux, Die Jahre. Wirklich aussergewöhnlich gut, wie Ernaux ihre Biografie – von der französischen Provinz ins kulturelle Herz des Landes – mit einer übergeordneten Aufstiegserzählung von Teilen der französischen Gesellschaft im 20. Jahrhundert verknüpft. Die präzisen Beobachtungen, die starke politische Analyse – die Jury der Schwedischen Akademie (und ich) fand das alles sehr gut und hat Ernaux folglich den Literaturnobelpreis 2022 verliehen. Gut so. 

Bester Film: Nope. US-amerikanischer Sci-Fi Horror von Jordan Peele. Ein wirklich sehr guter Film über Hollywood und die historisch ungleiche Achse der Macht, auf der diese Traumfabrik balanciert. Hab die Hälfte des Films erst Tage später begriffen und entdecke immer weitere Bedeutungsebenen, wenn ich drüber nachdenke. Besser als Triangle of Sadness. 

Beste Serie: Succession. Die Serie über einen stinkreichen Medienmogul und seine gierige Familie läuft seit 2018. Ich hab sie erst dieses Jahr entdeckt und bin Fan, obwohl ich jeden einzelnen Charakter hasse. Die Sprache ist wahnsinnig gut, die Musik auch. Mehr Backstabbing und Intrige als hier gibt's nicht mal bei Games of Thrones. 

Bester Podcast: Die sogenannte Gegenwart, der Feuilletonpodcast von Die Zeit. Zeitweise sehr versnobt, ausserdem gehen mir die beiden Liberalo-Hosts Ijoma Mangold und Lars Weisbrod auf den Keks. Nina Pauer rettet das Team. Die Themen sind trotzdem meistens ganz interessant («Warum hat Energie einen so schlechten Ruf?») und das Gegenwartsspiel am Anfang gefällt mir auch gut. 

Bester Song: Mein Spotify-Jahresrückblick sagt Santé von Stromae. Damit kann ich leben.

Bestes Basler Restaurant: Der Strassburger Hof, wo ich Freitags mit den Spitzenathleten vom SC Rauchlachs nach der körperlichen Ertüchtigung zu dinieren pflege. Beste Wirte, bester Nüsslisalat. Man kann Fussball schauen. Klasse. 

Tipps von Valerie 💃

Bestes Buch: Oh, wie schön ist Panama (ich lese derzeit vor allem Kinderbücher)

Bester Film: Bones and All, bester weiss ich nicht, definitiv aber: abgefahrenster.

Beste Serie: Wild Wild Country, eine Doku über den umstrittenen Kultanführer Osho (auf Netflix), ich wäre tatsächlich gerne dabei gewesen damals, ein bisschen zumindest.

Bester Podcast: Yoni on Air, ein Podcast von Ilan Stephani, vielleicht ein bisschen Spürschmifühlschmi, aber das tut amigs auch noch gut.

Bester Song: Steiner & Madlaina, Wenn ich ein Junge wäre (ich will nicht lächeln) 

Wenn ich ein Junge wäre, würde man mir mehr zutrauen

Wer bestimmt das Frauenbild der Frauen?

Wenn ich ein Junge wäre, eine ganze Woche lang

Wüsste ich, ob man Dinge schneller ändern kann

Bestes Basler Restaurant: Goldenes Fass, weil dort mein Lieblingskellner arbeitet.

Tipps von Samuel 👨‍💻

Bestes Buch: Harry Potter und der Stein der Weisen – ich bin zwar grundsätzlich nicht so der Fantasy-Fan und der Potter-Serie bisher aus dem Weg gegangen, nun aber lese ich meinen Kindern die Bücher abends vor und das von Kapitel zu Kapitel lieber (und länger). Übrigens kann ich die «farbig illustrierte Schmuckausgabe mit Goldprägung und zauberhaften Papierkunst-Elementen zum Ausklappen» empfehlen. 

Bester Film: Streng genommen ist die Beatles-Dokumentation «Get Back» schon im November 21 erschienen, ich habe mir das 7-stündige Werk aber erst in den Neujahrstagen 2022 gegönnt und es war beste Unterhaltung. Näher dran kann man fast nicht sein an Lennon, McCartney & Co. Mit der Zeit beginnst du sogar, dich mit ihnen zu langweilen. Herrlich.

Beste Serie: Bisher enttäuschend, ich hoffe auf die zweite Staffel von Tschugger, die am 18. Dezember startet. 

Bester Podcast: «Legion: Hacking Anonymous» habe ich mir gerne und innert kürzester Zeit angehört. In der sechsteiligen Serie wird von Folge zu Folge klarer, dass hinter dem Pseudonym eine ziemlich wirre Truppe gar nicht so guter Menschen steckt. 

Bester Song: Ich finde das ganze Album «Multitude» von Stromae ein Meisterwerk und mag mich nicht auf einen Song festlegen. Übrigens tritt er am 26. April in der Joggelihalle auf (leider ausverkauft, aber wisst ihr, wer Tickets hat?)

Bestes Basler Restaurant: Das ist ein easy call für mich, weil ich erstmals im Cheval Blanc war und dort ein wirklich sehr feines Degustationsmenu geniessen durfte. In Sachen Preis/Leistung geht Sternekoch Knogl zwar unter gegen jeden Foodstand im KLARA, aber das hat definitiv nicht mit der Leistung zu tun. 

Tipps von Ina 🧃

Bestes Buch: Viel zum Lesen bin ich dieses Jahr nicht gekommen. Aber Sally Rooneys «Schöne Welt, wo bist du» habe ich verschlungen. Es hat mich gut unterhalten und abgeholt. Ich habe schon Rooneys vorherige Romane gelesen und mag ihre Art, Menschen und Gefühle zu beschreiben. Es schwingt oft eine Melancholie mit, aber das macht es erst schön. Das Besondere sind die Beziehungen und Freundschaften, die Rooney in ihren Romanwelten schafft. Diese machen neben all dem Weltschmerz in den Geschichten sehr glücklich, weil sie wahnsinnig authentisch und komplex erzählt werden, und ich die Figuren mit all ihren Fehlern lieben lerne.

Bester Film: Am meisten berührt hat mich «Coda». Das ist die Geschichte einer Jugendlichen, die als einzige in ihrer Familie hörend ist und – zum Unverständnis ihrer Eltern – den Traum hat, Sängerin zu werden. Den gewonnenen Oscar für den besten Film hat «Coda» definitiv verdient. Es ist ein typisches Coming-of-Age-Movie, das aber keine platte Teenager-Lovestory ist, sondern sehr lustig und einfühlsam die Konflikte einer jungen Frau zwischen zwei Welten zeigt. Ich fand es besonders spannend, mich auf die Gebärdensprache einzulassen und zu sehen, wie ausdrucksstark und vielsagend sie auch für Hörende ist.

Beste Serie: Letzten Winter habe ich etwas verspätet «Big Little Lies» entdeckt und bin hin und weg. Die exzellenten Schauspielerinnen (Laura Dern, Nicole Kidman, Meryl Streep etc.) machen die Serie zu dem, was sie ist, aber die Story ist dazu sehr ausgefeilt und spannend erzählt. Es geht, kurz gesagt, um die Freundschaft einer Handvoll Mütter, deren Kinder alle die gleiche Schule besuchen. Sie bewegen sich zwischen Mom Guilt, stressigen Schulfesten und Neid von anderen Müttern. Erst ein tragischer Unfall (oder war es doch keiner?!) bringt sie alle näher zusammen. Was jetzt nach Desperate Housewives klingt, ist vielmehr ein Sittengemälde von Vorort-Familien, bei denen die Hauptfiguren versuchen, ihren festgefahrenen Leben zu entfliehen. Fallhöhe gewinnt die Serie durch das Thema Gewalt an Frauen, das ungeschönt gezeigt wird – inklusive dem Nichtwahrhabenwollen und Victim Blaming durch das Umfelds. Auch sehr gut fand ich «Trying» und «Life and Beth». Oh, und natürlich «The White Lotus».

Bester Podcast: Mein Lieblingspodcast ist immer noch «Conan O’Brien needs a friend». Neu entdeckt habe ich vor Kurzem «Office Ladies», in dem die beiden «The Office»-Schauspielerinnen Jenna Fischer (alias Pam Beesly) und Angela Kinsey (alias Angela Martin) verschiedene Folgen besprechen, vom Drehbuch über heikle Szenen und die Arbeit mit ihren Kolleg*innen. Das ist schon ziemlich nerdig, aber wer ein Fan von «The Office» und Comedy-Writing ist, kommt hier auf seine oder ihre Kosten.

Bester Song: Das beste Lied und wahrscheinlich auch das beste Album kommt für mich dieses Jahr von Lizzo. Ich hatte wochenlang einen Ohrwurm von «I love you Bitch», und überhaupt lässt das ganze Album («Special») keine Wünsche offen. Lizzo hat für mich das abgeliefert, was ich mir (auch songschreiberisch) von Adeles neuem Album gewünscht hätte.

Bestes Basler Restaurant: Ich würde mich nicht als Expertin in Bezug auf Basler Restaurants bezeichnen, dazu kenne ich immer noch zu wenige. Aber mein Liebling ist auf jeden Fall das Perron im St. Johann. Ich mag die gemütliche Atmosphäre, die mich träumen lässt, dort einmal ein grosses Fest zu feiern. Das Essen und die (hausgemachten) Getränke überzeugen mich jedes Mal. Und der Nachtisch! Rundum ein Genuss. Ein Highlight ist für mich ansonsten auch das Bierfondue in der Fischerstube.

Tipps von David 🥺

Bestes Buch: Children Of Paradise, der Debütroman von Camilla Grudova. Habe ich am Tag des Erscheinens auf Empfehlung einer übermässig freundlichen Buchhändlerin (sie hat mir einen Origami-Elefanten gefaltet!) in Edinburgh gekauft. Es handelt von einem in die Jahre gekommenen Kino, in dem seltsame und schaurige Dinge abgehen. Genau das richtige, wenn man mit dem Bus durch die Highlands fährt.

Bester Film: Ich bleibe thematisch beim Sujet British Mystery mit dem Drama «The Eternal Daughter» von Joanna Hogg. Denn was ist besser als ein Film mit Tilda Swinton? Genau, Tilda Swinton in einer Doppelrolle als Mutter und Tochter, die ein Wochenende in einem englischen Landhaus (creepy!) verbringen. Es geht um das ewige Kind-der-eigenen-Eltern-sein und das Aufarbeiten der Familiengeheimnisse. Von tollen Blockbustern (Bullet Train (2022) ist der unterhaltsamste Actionfilm seit The Batman (2022)!) abgesehen meine Arthouse-Perle des Jahres.

Beste Serie: Schon genug von Mystery? Diesmal aber full on mainstream, denn auch ich konnte mich der vierten Staffel von Stranger Things nicht entziehen (obwohl ich die vorherige Staffel noch sehr albern fand). Die Phantomnostalgie an eine Jugend in den 80ern in den USA, die ich nie hatte, ist stark. Plotholes, überdramatisiert, vorhersehbar? Sei’s drum! Die Serie bleibt ein gut produziertes, musikalisch prächtig untermaltes Spektakel. Da gibt es schlechtere Hypes.

Bester Podcast: «Danke Gut», der «Podcast über Pop und Psyche», nimmt nicht nur Alliterationen ernst, sondern auch Mental Health und lässt deshalb Personen aus der Popkultur (zuletzt war z.B. Sido zu Gast) zu ihrer psychischen Gesundheit zu Wort kommen. Weil Miriam Davoudvandi die einfühlsamste Moderatorin ever ist, geht es um so viel mehr als um eine Frage, die man mit einem nicht ganz ernst gemeinten «Danke, gut» beantwortet. Sehr interessant fand ich die Folge über das Münchhausen-by-Proxy-Syndrom.

Bester Song: Ich bin ja bekannt dafür, mich nicht kurz halten zu können. Deshalb kann ich mich auch nicht auf einen Song beschränken. Meine Playlist mit den eingängigsten und spannendsten Songs des Jahres ist deshalb anderthalb Stunden lang.

PS: Wenn man «Bester Song» daran bemisst, in welchen Musikvideos David Rutschmann zu sehen ist, dann ist die Liveaufnahme von Mr. Rocknroll von Sam Himself mit dem Symphonie Orchester der Song des Jahres.

Bestes Basler Restaurant: Als Noch-nicht-mal-Neuzugezogener bin ich froh, überhaupt Restaurants zu kennen. Dank Flo habe ich eine riesige Liste mit Resti-Tipps abzuarbeiten (dazu dann nächstes Jahr mehr, I guess). Zunächst waren bisher aber die Streetfood-Stände im Klara gegenüber unserer Redaktion ein guter Hafen, um kulinarisch in Basel anzukommen. Ich empfehle alles.

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Tipps von Ernst 🧑‍🎤

Bestes Buch: Ich hab dieses Jahr nur ein Buch gelesen: «Und was die Menschheit sonst noch zu bieten hat» von Dominik Muheim und Valerio Moser. War super lustig, hab gelacht und musste einen der beiden Autoren direkt in meinen Podcast einladen (siehe unten).

Bester Film: Am Tag des Kinos habe ich seit langem wieder mit fremden Menschen an eine Leinwand gestarrt. Für nur 5 Franken durfte ich «Minions - The Rise of Gru» schauen. Eine Investition, die sich gelohnt hat. Laut vielen Google Rezensionen ein «Meisterwerk».

Beste Serie: Serien hab ich dieses Jahr leider keine geschaut. Vielleicht besser so, wenn man sieht, wie «Die Beschatter» ankam … Als generelle Lieblingsserie hält sich bei mir immer noch «The Office» (US). 2021 lief diese drei Mal durch, was bei 9 Staffeln eine beachtliche Leistung war. Jetzt arbeite ich zu viel, um diese Sucht zu stillen.

Bester Podcast: Ich halte mich kurz: «ernsthafte Gespräche»! Die Folge mit Dominik Muheim war gut (die anderen natürlich auch) ;)

Bester Song: Fast 90’000 Minuten spielte mein Spotify dieses Jahr Lieder ab, da fällt es mir schwer eines herauszustreichen. Am meisten lief «Ich will sterben» von Lyran Dasz und das Album «These Demons are my only opps» von absent hat mich Anfang Jahr begleitet. Ein Dauerbrenner vor den Karaoke-Mikrofonen war «Ein Stern» von DJ Ötzi. Und um der Lokalen Musikszene noch ein Shoutout zu geben, muss ich hier zwei Banger erwähnen. «Dance more think less» von Cablesalad und «Jemen» von John Dovanni.

Bestes Basler Restaurant: Eine fancy Empfehlung kann ich hier nicht bieten. Auf Reisen hat sich das Feuer in meinem Herzen für die Fast-Food-Kette Subway wieder entfacht. Ein Meatless-Teriyaki-Sub ist für mich Soulfood. Am meisten stille ich meinen Appetit im KLARA, das Essen ist gut, aber vor allem sehr nahe am Büro.

Tipps von Franziska 🎈 

Bestes Buch: «High-Rise» von J. G. Ballard. Ich hab das Buch zwar nicht selber gelesen, sondern es mir vorlesen lassen (das englische Hörbuch gibt es auf der Gratis-App Stitcher), was vielleicht auch den Reiz ausmachte. Die Geschichte hat mich aber auch mit ihren Abgründen fasziniert. Die Bewohner*innen eines modernistischen Hochhauses haben eigentlich allen Komfort, den sie sich wünschen können: Schwimmbäder, eine eigene Schule, einen Supermarkt – alles im Wohnhaus integriert. Das isoliert sie aber auch von der Aussenwelt. In diesem Brutkasten der Gesellschaft beginnen sich die verschiedenen Schichten zu streiten, was irgendwann in totaler Anarchie ausartet.

Bester Film: Da schliesse ich mich Michelle an (siehe unten). «Call Me By Your Name» ist so erfrischend anders, als das meiste, das ich bisher gesehen habe und die Schauspielleistung einfach unglaublich gut.

Beste Serie: The Night Manager. Zwar schon älter, aber zeitlos gut. Der britische Nachtmanager eines Hotels in Kairo spannt mit dem britischen Geheimdienst zusammen, um einem Waffenhändler – dem «bösesten Menschen der Welt» – das Handwerk zu legen. Er schleust sich bei ihm ein, wird zu seinem engsten Vertrauten und steht ständig in Gefahr, aufzufliegen. Die Serie ist so spannend, dass die Harten sie durchsuchten und die etwas Schwächeren – wie ich – ab und zu eine Verschnaufspause brauchen, weil das Adrenalin zu fest kickt.

Bester Podcast: Ich hab mich wie ein kleines Kind über die Ankündigung des Updates zum Podcast Serial gefreut. Wie das Team um Sarah Koenig, einen Mordfalls aus dem Jahr 1999 neu aufgerollt hat, ist auch einfach unerreicht. Praktisch täglich begleitet mich «Gemischtes Hack». Ich bin dieses Jahr eingestiegen und hör jetzt alle Folgen nach. Beste Unterhaltung und interessant mitzuverfolgen, wie Comedian Felix Lobrecht und Fernsehmann Tommi Schmitt die Pandemie erlebten.

Bester Song: «Caruso», interpretiert von Faber. Live eine Wucht.

Bestes Basler Restaurant: Naja, da gibt es so einige, aber das Portofino hat mich dieses Jahr am meisten überzeugt. Das Restaurant serviert edle, aber nicht zu edle, italienische Küche. Das Essen schmeckt richtig lecker und macht schlichtweg glücklich. Und die Lage direkt am Rhein ist halt schon ein Pluspunkt – vor allem im Sommer. 

Tipps von Michelle 🦦

Bestes Buch: Piranesi von Susanna Clarke ist der allerallerbeste Roman der Welt. Noch nie habe ich etwas Vergleichbares gelesen und noch nie war ich nach der Lektüre so wehmütig, dass man ein Buch nur ein Mal zum ersten Mal lesen kann. Bitte nicht fragen oder googeln, um was es geht – alles ist ein Spoiler. Vielleicht so viel: Es ist geheimnisvoll, spannend, traumhaft. Und wenns fertig ist, will man darüber reden, auch noch Monate danach.    

Bester Film: Zum Glück habe ich vor ein paar Tagen endlich «Call me by your name» geschaut, sonst wäre hier tote Hose gewesen. Jesses, was für ein berührender, einfühlsamer, sinnlicher Film! 

Beste Serie: Franziska hat recht. Punkt. (Ich gehöre zu den Harten, siehe oben).

Bester Podcast: Egal wie meine Gemütslage gerade ist, This American Life von Chicago Public Radio hat eine Folge dafür. Gleich mehrfach gehört habe ich dieses Jahr die schon etwas ältere Folge mit dem Titel «Animal Sacrifice». Kurze Entwarnung: Es geht ausnahmsweise um den Podcasthost Ira Glass himself, um seinen Hund Piney und die grob geschätzt dreitausend Opfer, die Ira Glass für ihn erbringt. Unglaublich gute Geschichte, im Grunde fast ein bisschen tragisch, aber äusserst unterhaltsam erzählt.

Bester Song: Dieses Jahr habe ich das Album «Daylight Again» von Crosby, Stills & Nash entdeckt und es monatelang rauf und runter gehört. Streng genommen ist es nicht von 2022, aber zeig mir mal Songs, die jünger als 40 Jahre sind und in der gleichen Liga wie «Southern Cross» oder «Delta» spielen ... Äbe gsehsch.

Bestes Basler Restaurant: Das beste Znacht hatte ich dieses Jahr im Rostigen Anker. Und zwar nicht bei lauen Temperaturen und den letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse, sondern bei novembrigem Huddelwetter nach zäher Anfahrt mit dem Velo. Das Essen war so lecker, dass niemand auch nur kurz innehalten wollte, um davon ein Foto zu machen. Vom Saibling träume ich heute noch.

Tipps von Saskia 🦋

Bestes Buch: Ich gebe es zu – ich bin nicht unbedingt die begeisterte Leserin. Ich habe das immer in der Schule gehasst. Wirklich, das war mein schlimmster Albtraum. Nun, heute bin ich anderer Meinung, weil ich ja jetzt selber auswählen darf, was ich lesen möchte. Mich interessiert nichts mehr als die Psychologie des Menschen. Ich finde es faszinierend, wie unser Gehirn funktioniert und wie wir allgemein so ticken, daher liebe ich alle Bücher von Stefanie Stahl, Autorin und Psychologin. Sie schafft es in ihren Büchern, die Psyche des Menschen so einfach wie nur möglich zu erklären und dich zum Nachdenken zu bringen. Ich bin total begeistert! 

Bester Film: Der Film «Die Schwimmerinnen» auf Netflix hat mein Herz erobert. Ich habe lange nicht mehr so einen rührenden Film gesehen. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Schwestern Yusra und Sarah Mardini, die im Jahr 2015 vom Krieg in Syrien nach Deutschland geflüchtet sind, um an der Olympiade teilnehmen zu können.

Beste Serie: Es gibt so viele gute Serien, dass es für mich schwierig ist, zu sagen, welche die beste ist. Es gibt aber eine Serie, die die volle Aufmerksamkeit verlangt wie keine andere Serie. Verpasst du da nur ein paar Sekunden oder warst nicht voll da, verstehst du den Kontext nicht mehr. Irgendwie mag ich das, heutzutage sind wir Menschen sehr schnell durch unser Handy abgelenkt oder können uns leider nicht mehr nur auf eine Sache konzentrieren. Und genau aus diesem Grund finde ich die Serie «House of Cards» ein Masterpiece. 

Bester Podcast: Nichts geht über den Podcast «Gemischtes Hack». Hierbei handelt es sich um eine deutschsprachige Comedyshow vom Autor und Moderator Tommi Schmitt zusammen mit Comedian Felix Lobrecht. Ich liebe den Humor der beiden und höre jede Woche rein.

Bester Song: Ich habe nicht nur einen Lieblingssong. Falls ich gute Laune brauche, höre ich immer den Song «Some Nights» von fun an. Falls ich einfach gerne in der Wohnung rum tanzen möchte, was so gut wie jeden Tag vorkommt, höre ich den Song «La Carretera» von Prince Royce. Will ich aber Party in meinem Auto, brauche ich Deutschrap und da kann ich mich leider nicht entscheiden, welcher mein Lieblingssong ist. Aber mein long-time favorite ist immer noch «Liege wieder wach» von Jamule. 

Bestes Basler Restaurant: Mein Lieblingsrestaurant ist ganz klar das Latini. Ich liebe das Personal, das Ambiente und das Essen dort. Egal was man auf der Karte bestellt, es schmeckt einfach alles köstlich. Am meisten gehe ich aber ins Vito, wenn es schnell und gut sein soll. 

Tipps von Florian 🤝

Bester Film: Der beste Film aus dem endenden Jahr ist für mich klar die Neuverfilmung von «Im Westen nichts Neues». Die Brutalität und Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs stellt die deutsche Netflix-Verfilmung schonungslos dar. Die anfängliche Euphorie der jungen Männer, für das Deutsche Reich zu kämpfen, weicht mit jedem weiteren toten Freund, Ernüchterung und Hilflosigkeit. Wer es lebendig aus den Grabenkämpfen wieder raus schafft, bleibt bis ganz am Schluss unklar. Ein absolutes Muss ist der Film, vor allem in diesen Zeiten. 

Beste Serie: «Succession» überzeugte mich dieses Jahr am meisten. Die Serie orientiert sich sehr vage am Familienleben von Medienunternehmer Rupert Murdoch, dem Besitzer des rechten Hetz-Fernsehsenders Fox News. Dadurch bekommt das familiäre Drama, mit Intrigieren und Backstabbing, einen gewissen Realitätsbezug. Und als Tüpfchen auf dem i, zeichnet sich Succession durch eine geniale Kameraführung, einem sehr guten Cast und Punshlines, dass die Ohren flattern, aus.

Bester Podcast: «Nice White Parents» sticht für mich dieses Jahr aus der stetig wachsenden Podcast-Landschaft heraus. Veröffentlicht vor etwas mehr als zwei Jahren, dreht sich der Podcast um die sechzigjährige Beziehung zwischen weissen Eltern und eine öffentliche Schule in New York. Welche Spannungen und Dynamiken entstehen, wenn eine mehrheitlich schwarze Schule, von reichen «Aussenseitern» übernommen wird. Ein Podcast ganz nah am Puls der Zeit.  

Bester Song: Auch dieses Jahr bleibt «Africa» von Toto mein absolutes Lieblingslied. Egal ob auf dem Nachhauseweg im Bus, leicht mitsummend oder in voller Lautstärke mitsingend, Arm in Arm, spätabends in einem Club, mitten in einer unvergesslichen Nacht. Dieses Lied reisst mich jedes Mal mit, einfach herrlich.

Bestes Basler Restaurant: Für mich ist das Thai Family an der Hammerstrasse, das beste Restaurant in Basel. Das soll nicht das Artigiano mit den besten Pizzen, La Manufacture mit den besten Burgern oder das Noohn mit dem besten Sushi schlecht machen. Wenn Leute von ausserhalb nach Basel kommen, empfehle ich ihnen aber immer zuerst dieses kleine asiatische Restaurant mit einem überragenden Ped Yang Thai. 

Tipps von Niccolo 🎧

Bester Film: Die Schwimmerinnen.

Beste Serie: The Crown.

Bester Podcast: Neben unserem Prakticast «ernsthafte Gespräche» habe ich dieses Jahr einige neue Podcasts kennengelernt. In meine wöchentliche Routine haben es die folgende Podcasts geschafft: «Gemischtes Hack», «Dritte Halbzeit» und «Pottcast».

Bester Song: Drake - Massive, weil der Song die perfekte Mischung zwischen Techno und Rap ist.

Bestes Basler Restaurant: Das Gatto Nero.

Tipps von Andrea 🧝

Bestes Buch: Muss es immer gleich das Beste sein? Immer diese Absolutismen … Gern gelesen habe ich «Die Träume anderer Leute» von Judith Holofernes. Sie schreibt, wie das Popstarleben und die Helden sie fast gebrochen haben und wie sie sowas wie Freiheit zurückerlangt hat. Über «Freiheit» im stalinistischen Kontext in Albanien hat Lea Ypi geschrieben. Sehr lesenswert auch das Interview im Tagimagi dazu. Für die Weihnachtsferien habe ich mir «Das mangelnde Licht» von Nino Haratschiswili parat gemacht, weil ich «Das achte Leben» gern mochte. Eine Familiengeschichte, die zugleich einen politischhistorischen Abriss über die letzten 100 Jahre Georgiens gibt.

Bester Film: Nein.

Beste Serie: Dank meiner Stieftochter habe ich endlich Stranger Things gesehen und gemerkt, dass ich es ganz gerne mag –  jö, wie diese Nerd-Kinder zusammenhalten! Ich realisiere grad, dass ich viele Serien unserer 17-Jährigen zu verdanken habe: Kleo, Heartstopper, Wednesday. Ah, und wegen der Lex Netflix habe ich mir auch noch die Schweizer Serie Neumatt angeschaut. Was haben denn alle, die ist doch gar nicht so schlecht? Lustig fand ich auch die Professorin. Aber ehrlich, so richtig umgehauen hat mich nichts davon, Borgen bleibt meine Lieblingsserie of all times. Neujahrsvorsatz: Mehr Mühe geben bei der Auswahl.

Bester Podcast: Ich habe wenig ausprobiert und höre doch immer noch die gleichen wie letztes Jahr: ernsthafte Gespräche, Politbüro, Hotel Matze plus diverse SRF-Sendungen von Regionaljournal über Echo der Zeit bis Sternstunde Philosophie. Und wenn ich etwas über Streitkultur und das innere Kind von Erwachsenen lernen möchte: Beziehungskosmos.

Bester Song: Alte Lieblingslieder: Ghetto Supastar von Pras und Days Like This von Van Morrison.

Bestes Basler Restaurant: Von Berufs wegen bin ich mehrmals pro Woche im Klara. Privat am häufigsten im L’Esquina und ein Besuch im Viertelkreis steht auch wieder mal an.

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