Was ist schlimmer – Tomatensuppe am Van Gogh oder das Klimaziel von 1.5 Grad verpasst?

1436 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
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Beatrice Isler
01. November 2022 um 09:36

Kontraproduktiv

Solche Aktionen sind aus meiner Sicht kontraproduktiv, weil sie den anderen Teil der Gesellschaft, welcher zögerlicher mit der Umsetzung von Klimazielen umgeht, abschreckt und allenfalls Trotzreaktionen herausfordert. Meine Frage bleibt: Wie holen wir ALLE ab? Denn die Klimaziele können wir nur erreichen, wenn alle mitmachen, alle, wirklich alle. Mit Beschmieren von Kulturgut oder Klebeaktionen gelingt das leider nicht.

Matthias Zehnder
01. November 2022 um 07:08

Das «Heiligt der Zweck die Mittel?»-Problem

Es ist das klassische «Heiligt der Zweck die Mittel?»-Problem: Die Beschädigung eines Gemäldes überschreitet eine Grenze. Klimaaktivisten argumentieren: Der Zweck ist so wichtig, dass er die Mittel heiligt. Das kann man so sehen - bloss hebelt man damit alle Regeln des Zusammenlebens aus und macht genau den gleichen Fehler wie Menschen, die rücksichtslos das Klima zerstören (den eigenen Zweck über das Wohlergehen aller zu setzen). Schlimmer noch: Die Art des Protests diskreditiert das Anliegen. Die Aktivisten erweisen sich selbst damit einen schlechten Dienst.

Lucy
01. November 2022 um 09:03

Was uns etwas Wert ist

Ich habe erst heute morgen plötzlich begriffen, was die Angriffe auf Kunstwerke überhaupt mit Klimaschutz-Anliegen zu tun haben könnten. Es ist doch interessant, was es mit uns macht, wenn wir sehen, dass Dinge, die uns etwas Wert sind, mutwillig zerstört werden. Um explizit zu sein: Auch ich lehne Vandalismus ab und es wäre mir lieber, die Klimabewegung müsste nicht auf solche extremen Formen zurückgreifen, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Ob es legitim und zielführend ist, habe ich für mich noch nicht beantwortet. Ich weiss nur, dass ich an und bei den Demonstrationen der Klimabegegung 2019/2020 immer gedacht habe: Wo ist sie, die Mitte der Gesellschaft? Wenn wir diese Menschen (und es war nicht einfach nur die "Klimajugend"), die bereit sind für diese existenziellen Ziele so viel Zeit und Mut aufzubringen, alleine lassen, so werden sie sich wohlmöglich irgendwann gezwungen sehen, extremere Formen zu suchen oder sich – wie Viele vor ihnen – wieder arrangieren und verdrängen.

Laurin Hoppler
Laurin Hoppler
angefragt durch Bajour

Recht unkreativ

Ich finde es recht unkreativ, Kunstwerke zu zerstören. Da bin ich überzeugt, dass es bessere Optionen gibt. Aber ich verstehe, dass die Klimaaktivist*innen aktuell keine anderen Weg sehen, sich Gehör zu verschaffen und dann zu solchen Mitteln greifen.

Michelle Isler
Michelle Isler
Bajour

Der Furor ist übertrieben

Ich lehne Vandalismus ab und halte den Wert von konstruktiven Debatten hoch. Doch der Furor, mit dem sich jetzt Medienschaffende und Politiker*innen von rechts bis links auf die Aktivist*innen stürzen, ist übertrieben. Weil: Die Gemälde nehmen bei diesen Aktionen keinen Schaden. Dieses Wochenende sind wir im T-Shirt an die Herbstmesse und haben den spätesten je gemessenen Sommertag erlebt. Und das macht mir Angst. Mehr Angst als abwaschbares Essen auf einem kostbaren Gemälde.

Wie wärs mit Kartoffelstock aufs Bundeshaus, auf die Hauptsitze der Großkonzerne die hauptverantwortlich sind, Botschaften der Regierungen etc?! Was hat Monet und seine Kunst mit dem Klima zu tun? Die Message versteh ich nicht. Ich verstehe keine einzige Aktion der „Klima Demonstranten“, dabei unterstütze ich ihre Anliegen in der Theorie.

Kunst und Kultur für Ideen zu zerstören war nie ein guter Weg.

Claude Bühler
01. November 2022 um 10:13

Nix gut

Beste Werbung für rechtsaussen. Kleinbürgerlicher Kunsthass. Effektivste Schädigung der grünen Parteien. Demokratie wird als gescheitert dargestellt, deshalb brauche es jetzt diktatorische Methoden. Zahn/Klima um Auge/Kunst. Museen rüsten nach: Gesellschaft wird Sicherheitszone.

Ich finde in erster Linie, Tomaten sind das falsche Gemüse für Suppen.

Hansi Voigt
01. November 2022 um 06:56

Jahrhundertkleber

Die Aktivistinnen nutzen Sekundenkleber, um auf ein Problem aufmerksam zu machen, dass wir während Jahrzehnten verdrängt haben und die Menschheit das nächste Jahrhundert beschäftigen wird. Ich finde es marketingtechnisch bewundernswert, wie junge Leute an alten Meistern mit abwaschbarer Tomatensuppe und Kartoffelbrei aufzeigen, wie verschoben unsere Prioritäten und unsere Chronologie des Handelns ist.

Falsch gestellte Frage! Wir leben in der besten Demokratie und haben legale Wege uns zu wehren. Barbaren die Kulturgüter beschädigen und Menschenleben, durch Nötigung auf der Strasse, gefährden, verspielen sehr viel Solidarität für eine gute Sache. Wo bleibt der Protest gegen den Krieg? Es fallen Bomben die alles zerstören und das Klimaziel verhindern?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Soll ich jetzt demnächst ins Kunstmuseum gehen um mit einer Schüssel Spinat meiner Forderung für z.B. eine AHV-Erhöhung Ausdruck zu geben? Finde den Fehler. Zerstörung bringt niemals etwas Positives zum Vorschein. Zerstörung ruft Unmut und Wut hervor. Und wenn man dann noch in Betracht zieht, dass wir hier am wenigsten zu diesem Klimaziel beitragen können wirkt das Ganze noch lächerlicher. Wie in Berlin wo die Grüner Politikerin mit dem Auto zur Eröffnung einer neuen Fahrradstrasse fährt und sich dann vor der Kamera auf Fahrrad setzt und so tut als würde sie das Fahrrad benutzen. Wir werden von vorn bis hinten übers Ohr gehauen und die Medien wirken da mit. Ich finde es mehr als daneben diese 2 völlig unzusammenhängende Dinge in einem Satz zu nennen und die Menschen aufzufordern zu werden was schlimmer ist. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen.

Helma Pöppel
Helma Pöppel
angefragt durch Bajour

Inhalt wird ignoriert

Es ist schon interessant, wie sich die Berichterstattung auf die Form beschränkt und die inhaltlichen Forderungen meist komplett aussen vorgelassen werden.

tonjazuercher
Tonja Zürcher
angefragt durch Bajour

Endlich Verantwortung übernehmen

Das Schlimme ist nicht die Tomatensuppe auf dem (mit Glas geschützten) Kunstwerk, sondern dass Politik und Wirtschaft trotz Wissen über die katastrophalen Folgen der Klimakrise nicht oder nicht genügend handeln. Wenn die Politik endlich Verantwortung übernimmt, sind solche Aktion nicht nötig.

Philippe Hürbin
01. November 2022 um 08:25

Rückmeldung

Ich denke Van Gogh wäre stolz und froh, dass eines seiner Bilder für einen Aufruhr für ein solches Thema benutzt wurde.

Nicole Strahm-Lavanchy
Nicole Strahm-Lavanchy
angefragt durch Bajour

Nicht zu Lasten von Unschuldigen

Ich begreife, dass die Demonstrant*innen auf sich aufmerksam machen wollen. Aber ich bin nicht einverstanden, dass es zu Lasten von Unschuldigen geht oder es zu Sachbeschädigungen kommt.

Muss man die Aktionen doof finden und verurteilen, bevor man sie bespricht? Sind sie nicht raffiniert und friedlich? Symbole unserer Hochkultur werden symbolisch zerstört. Die Aktion wird selbst ein Symbol für die Zerstörung unserer Kultur/Lebensgrundlage. Nur Letzteres ist real.

BenjaminvonFalkenstein

Heute ist das ok, morgen das Blockieren des Verkehrs, dann das Aufstechen von Autoreifen, dann das Einschlagen von Fensterscheiben und und und… Weil das Thema wichtig ist. Und wer entscheidet welches Thema genug wichtig ist um solche Dinge zu rechtfertigen?

Beat K. Schaller
Beat K. Schaller
angefragt durch Bajour

Religiöse Bewegung

Ich vertrete die Meinung, dass die Klimabewegung eine religiöse Bewegung wurde. Ich kann nicht begreifen, dass man Lebensmittel auf Gemälde wirft, und sich dann über Hunger auf der Welt beklagt.

1.5 Grad ziel verpasse definitiv e anderi Liga, jedoch erreichsch sicher nid s ziel indäm du so schwachsinnigi aktione machsch, s gägeteil wird eher de fall sii, d mensche reagiere emotional, me het kei lust me. Me mag nüm mit dernne sich usenandsetze, wos eig guet meine aber genauso schade arichte mit so unüberleggte aktione. D mensche lose tendenziell weniger zue wenn du di für was guets möchtisch isetze aber leider e emotionale teil vo "aktiviste" am thema so verbi schiesst mit unüberleggte emotionale aktione. Machets richtig oder gar nid aber so isch keinem gholfe.

Matthias
02. November 2022 um 08:48

Falscher Gegensatz

Es ist doch nicht so, dass man mit dem verschmieren Kunstwerken das Klima rettet. Umgekehrt ist man auch nicht gegen Klimaschutz, wenn man sich gegen diese Protestform ausspricht. Insofern sind das doch falsche Gegensätze "1.5-Grad-Ziel oder Tomatensupper auf Van Gogh?". Es gibt viele kreativere und intelligentere Protestformen, als in Museen einzudringen und Kunstwerke zu beschmieren.

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