Dienstag wurde die Kriminalstatistik 2023 des Kantons Basel-Stadt veröffentlicht. Positiv: Die Zahlen bei den Gewalt- und Sexualdelikten sind gesunken. Es gab kein Tötungsdelikt. Deutlich höher als im Vorjahr hingegen sind die Anzeigen bei den Vermögensdelikten. Auch die Jugendkriminalität ist gestiegen. Obgleich es weniger schwere Verbrechen in Basel gibt, wird die Stadt erneut in den Medien als «Schweizer Kriminalitäts-Hotspot» dargestellt. Der Kriminologe Dirk Baier ordnet die Statistik für Bajour ein, er sagt: «Die Gefahr, dass man irgendwo in Basel überfallen wird und schwere Gewalt erlebt, liegt bei gerundet null. Basel ist trotz der Spitzenreiterposition in der Schweiz eine sehr sichere Stadt.»

Wir fragen deshalb:

Frage des Tages Kriminalität

Was löst die Kriminalstatistik bei dir aus?

Dienstag wurde die Kriminalstatistik 2023 des Kantons Basel-Stadt veröffentlicht. Positiv: Die Zahlen bei den Gewalt- und Sexualdelikten sind gesunken. Es gab kein Tötungsdelikt. Deutlich höher als im Vorjahr hingegen sind die Anzeigen bei den Vermögensdelikten. Auch die Jugendkriminalität ist gestiegen. Obgleich es weniger schwere Verbrechen in Basel gibt, wird die Stadt erneut in den Medien als «Schweizer Kriminalitäts-Hotspot» dargestellt. Der Kriminologe Dirk Baier ordnet die Statistik für Bajour ein, er sagt: «Die Gefahr, dass man irgendwo in Basel überfallen wird und schwere Gewalt erlebt, liegt bei gerundet null. Basel ist trotz der Spitzenreiterposition in der Schweiz eine sehr sichere Stadt.»

Wir fragen deshalb:

1198 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
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Beatrice Isler-Schmid
26. März 2024 um 19:12

Statistik halt

Wir müssen nüchtern bleiben. Es handelt sich hier um Statistik. Ich will aber mit dieser Aussage keinesfalls Vorfälle entschuldigen. Aber es braucht dringend eine andere Haltung. Wir dürfen uns keinesfalls in unseren Freiheiten durch Angst beschränken lassen. Wir müssen aber klar das Kind beim Namen nennen und entsprechend reagieren. Das hat nichts mit links-mitte-rechts-Politik oder Politik gegen rot-grün zu tun. Statt dass wir uns gegenseitig bekämpfen, sollten wir Massnahmen unterstützen, Straftaten ahnden, die Staatsanwaltschaft personell aufstocken und die Kinder gewaltfrei und couragiert erziehen. Und nun auch ein Aufruf an die Medien: bitte bewirtschaftet nicht immer so ausgiebig die schlechten Vorkommnisse. Eigentlich gehörte in jede Zeitung jeden Tag eine freudvolle Rubrik unter dem Motto «Was gestern schön war!».

Franziska Stier
Franziska Stier
Parteisekretärin BastA!, Vorstand vpod Region Basel & GBB

Sicherheit umfassend begreifen

Ein sicheres Dach über dem Kopf, Zugang zu guter medizinischer Versorgung und eine intakte Umwelt sind Aspekte, die auch zum Thema Sicherheit gehören.

Wir erleben hier, was auch weltweit passiert. Auf Krisen, Konflikte, Armutskriminalität und Proteste wird mit Kontrolle, Überwachung, Abschreckung und Strafen reagiert. Doch diese Strategien funktionieren nicht, weil sie die Ursachen weder analysieren noch angehen. Eine autoritäre Sicherheitspolitik, die auf Ausgrenzung und Strafe setzt und Empathie und Sorge füreinander abtrainiert, ist brandgefährlich für alle. Sie führt zu Spaltung, Gewalt und Gegengewalt, während Reiche und Superreiche global darauf mit noch höheren Zäunen und mehr Abschottung antworten.

Ein grosser Teil der Gewalt fusst auf sozialer Ungleichheit und patriarchalen Strukturen. Hier müssen wir ansetzen, um langfristige und gerechte Veränderungen zu erwirken. Wir brauchen eine Abkehr vom strafenden Staat und eine Hinwendung zu sozialer Gerechtigkeit für alle.

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Mathis Reichel
Pensioniert, Musiker, Tänzer

Ein Phänomen

Es gibt ein Phänomen: in Peru herrschte mal ein böser Bürgerkrieg, die Presse berichtete täglich darüber. Zu jener Zeit bereiste ein Freund dieses Land. Kommentar: er hat nichts davon gesehen. In Buenos Aires herrschte mal eine blutige Junta. 15 Jahre später besuchte ich diese Stadt und wohnte in einem Privatzimmer. Das damalige Folterzentrum, lag 500m entfernt. Kommentar der Vermieterin: ja, es sei mal was gewesen, aber sie hätte nichts davon mitbekommen. Ich als Basler war besser informiert. Nun ist Basel die gefährlichste Stadt der Schweiz und auch ich merke nichts davon. Wahrscheinlich muss man sich, wie in Peru, Buenos Aires oder eben hier am Ort des Geschehens befinden, oder die Polizeiuniform tragen und täglich mit Verbrechen konfrontiert sein. Es gibt eine Stadt, in der die Angst herrscht, ich denke an den Film «Peur sur la ville» mit Jean Paul Belmondo. Ja, Paris, die olympischen Spiele. 30´000 Polizisten werden aufgeboten, dort herrscht sogar Panik. Also no panics, liebe Basler.

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Christine Keller
Grossrätin SP

Unberechtigte Panikmache schadet dem Standort!

Wie es der zitierte Kriminologe als Fachmann erklärt: Basel ist eine sichere Stadt! Wer andere Städte im Ausland kennt, weiss das auch. Die gute Nachricht: Gewaltsdelikte nehmen ab! Wer aufgrund dieser Statistik in Panik macht und gar auf dümmliche Weise versucht, seine Politik gegen «rot-grün» zu bewirtschaften (JSD übrigens schon sehr lange in bürgerliche Hand, das nur nebenbei), erreicht vor allem eines: er/sie schadet dem guten Ruf unserer Stadt und damit auch dem Wirtschaftsstandort, der auf Fachkräfte angewiesen ist. Das Ganze erinnert mich an das seinerzeitige Geheule wegen der «Steuerhölle Basel» .. (mittlerweile von der Realität auch so ziemlich überholt).

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Peter Seiler
Contract Manager

Schokoladeriegel

Vorgestern unterhielt ich mich mit einer Obdachlosen, welche mich anständig um etwas Geld bat. Wenn eine Person wie sie mal einen Schokoladeriegel mitlaufen liesse, hätte ich gar Verständnis. Sie macht es aber nicht. Und es ist eine Schande, dass in diesem Land Leute so leben müssen. Der zu Schaden gekommene Ladenbetreiber müsste aber bestimmt kein Verständnis haben.

Geht es bei dieser Diskussion wirklich darum, wie prozentual sicher oder unsicher Basel ist? Oder ob man in unserer Stadt bei jedem Schritt vor die Türe Angst haben muss?

Gewiss nicht. Es geht darum, dass Kriminalität, egal wie geartet, nicht toleriert wird und zu bestrafen ist. Und wenn bestimmte Gruppen, welche teils nicht einmal Teil unserer Gesellschaft sind, ein besonderes Problem darstellen, so ist die zu benennen und Massnahmen zu ergreifen.

Ich empfehle auch den heutigen BaZ-Artikel in der die emotionslosen Ausführungen der leitenden Jungendanwältin BS prominent erwähnt werden.

Ueli Keller
26. März 2024 um 18:18

Gemeinsam eine andere Welt aufbauen

Steigende Kriminalität kann wie beispielsweise ein Krieg oder eine perspektivenlose Links-Mitte-Rechts-Machtschach-Hickhack-Politik als Symptom einer kranken Welt gesehen werden. Wir leben in einer Welt, die in vielen Bereichen mehr oder weniger von Geldgier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt ist. Anstatt grossartig Symptome zu bekämpfen gilt es, diese Welt sterben zu lassen und gemeinsam Schritt für Schritt eine andere Welt aufzubauen.

Ruedi Basler
29. März 2024 um 09:58

Kantönligeist

Die Polizei fordert zurecht, dass zwischen den Kantonen ein schnellerer Info-Austausch möglich sein muss. Trotz Fedpol und anderen Register klappt das zuwenig. Der geflügelte Satz heisst: «Ich erhalte von der EU schneller Info als von anderen Kantonen». An was liegt dies?

Norbert
26. März 2025 um 08:20

Anzahl Anzeigen pro Delikt

Es ist meiner Kenntnis nach fast unmöglich, die Dunkelziffer von Delikten zu erfassen. Vielleicht Schätzungen. Aber es ist so, dass viele Delikte heutzutage angezeigt werden, die früher, aus welchen Gründen auch immer, unter den Teppich gekehrt wurden. Das erhöht natürlich die Zahlen. Auch finde ich die Angabe in Prozent schwierig. Das sind dann 30% real ein Fall. Zum Vergleich: Wenn in einem Jahr von 30 Gewalttaten die Hälfte (=15) angezeigt wird, im nächsten von 20 Gewalttaten alle, dann haben wir eine Steigerung von 25% bei einem gleichzeitigen Rückgang der Vorfälle.

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