Jetzt muss die Polizei mal durchgreifen #not

Nach Ausschreitungen an Demos rufen gewisse Politiker*innen und Journalist*innen nach Repression. Bajour-Chefin Andrea ist der unterkomplexen, immer gleichen Diskussion müde.

Andrea Fopp zugeschnitten

Immer, wenn es in Basel Ausschreitungen gibt, kommen die ‹Jetzt-muss-man-mal-durchgreifen›-Kommentare. Sie kommen von der SVP und sie kommen von der BaZ. Auch dieses Jahr. SVP-Grossrat Joel Thüring fand gegenüber 20 Minuten, man müsse gegen Sachbeschädigungen vorgehen und im Zweifelsfall halt auch einmal eine ‹Strassenschlacht› in Kauf nehmen. Und die BaZ hat gleich zwei Kommentare abgedruckt, in der die Journalisten Regierung und Polizei vorwerfen, sie seien auf dem linken Auge blind.  Ich frage mich: Sind diese Politiker und Journalisten eigentlich nie müde, nach mehr Repression zu brüllen? Und wie kommen sie auf die Idee, dass sie es besser wissen als die Einsatzleiter*innen der Polizei? Natürlich, niemand findet es toll, wenn eine Handvoll Linksautonomer Scheiben einschlägt und einen Fotografen angreift. Ich finde das nicht toll, Politiker*innen von links bis rechts finden das nicht toll, Geschäftsinhaber*innen in der Innenstadt finden das nicht toll – und erst recht nicht die Einsatzleiter*innen der Polizei, die jetzt sogar von ihrer eigenen Chefin, der Justizdirektorin Stephanie Eymann, öffentlich kritisiert werden, weil sie die Linksautonomen beim Scheiben Einschlagen nicht gestoppt haben.

Scheiben einschlagen ist dumm

Wäre die Welt so einfach, wie es SVP und BaZ darstellten, hätten wir nie Ausschreitungen in Basel. Dann müsste man halt mal einfahren, und gut ist. Aber so einfach ist es eben nicht. Es ist nicht so einfach, eine aufgeheizte Situation zu deeskalieren, ohne dass dabei Unschuldige mittendrin landen. Oder wie die Polizei gegenüber 20 Minuten sagte: Man wollte keine Eskalation riskieren, dabei hätten auch friedliche Demonstrierende und Unbeteiligte zu Schaden kommen können. Was, bittesehr, ist unvernünftig daran? Randale sind dumm. Aber mir ist lieber, ein paar Scheiben gehen zu Bruch, als dass friedliche Menschen in der Stadt zu Schaden kommen. Polizist*innen eingeschlossen.»

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Bei Bajour als: Journalistin.

Hier weil: Das Hobby meines Mannes finanziert sich nicht von alleine.

Davor: Chefredaktorin im Lokalmedium meines ❤️-ens (Bajour), TagesWoche (selig), Gesundheitstipp und Basler Zeitung

Kann: alles in Frage stellen

Kann nicht: es bleiben lassen

Liebt an Basel: Mit der Familie am Birsköpfli rumhängen und von rechts mit Reggaeton und von links mit Techno beschallt zu werden. Schnitzelbängg im SRF-Regionaljournal nachhören. In der Migros mit fremden Leuten quatschen. Das Bücherbrocki. Die Menschen, die von überall kommen.

Vermisst in Basel: Klartext, eine gepflegte Fluchkultur und Berge.

Interessensbindungen:

  • Vorstand Gönnerverein des Presserats
  • War während der Jugend mal für die JUSO im Churer Gemeindeparlament. Bin aber ausgetreten, als es mit dem Journalismus und mir ernst wurde.

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