Schaust du Frauenfussball?
Die Heim-EM steht vor der Tür – und der Frauenfussball ist so populär wie nie. Das zeigen zum Beispiel die höheren Ticketverkäufe im Vergleich zum letzten Turnier in England 2022. Die EM-Verantwortlichen wollen den Sportanlass für einen Schub im Frauenfussball nutzen. Dank Legacy-Programm soll bis 2027 das Ziel erreicht werden, die Anzahl aktiver Fussballspielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Funktionärinnen zu verdoppeln und UEFA-Präsident Aleksander Čeferin prognostiziert: «Mit Rekordpreisgeldern und einem noch nie dagewesenen Interesse von Sponsoren wird das Turnier mehr Investitionen in den Frauenfussball bringen als je zuvor.» Am Schluss müssen all diese Überlegungen, Ziele und Investitionen aber auch Publikum anziehen. Also: Wie steht’s?
Fussball ist Fussball
Ich schaue auch keinen Männerfussball, Fussball ist Fussball.
Fussball ist Fussball
Ich spiele und schaue gerne Fussball und deswegen ist es egal, welches Geschlecht spielt, und egal, ob es 5. Liga, 2. Liga Interregional oder Europameisterschaft ist. Die Häme, mit der irgendwelche vermeintliche Testosteronbolzen auf die Fussballerinnen herabschauen, ist einfach nur peinlich und ihnen fehlt jeglicher Sportsgeist.
Überbegriff: Patronizing
Während Männerfussball einfach «ist», muss die Frauen-Fussball-EM etwas bewegen. Die Zahl der aktiven Fussballerinnen soll in der Schweiz bis 2027 von 40'000 auf 80'000 verdoppelt werden. In Eventbeschreibungen und in den Medien ist teils von «Frauenpower» und «Female Empowerment» die Rede und damit wird betont: Es ist nicht der Normalfall, wenn Frauen auf hohem Niveau tschutten, sondern das Ganze muss einem höheren Zweck dienen. Zur Erinnerung: Es gibt keine «Powermänner», sondern einfach Männer, die Fussball spielen. Das ist bei den Frauen nicht anders. Wer ein Label verpasst bekommt, das die Stärke betont, hat eigentlich schon verloren. Patronizing heisst hier der Überbegriff.
(zum ganzen Kommentar)
Langsam kommt die EM-Stimmung auf. Ich werde ganz sicher viele Spiele schauen. Wir werden mit dem Verein ans Eröffnungsspiel gehen. Wir haben 80 Tickets ergattert und können von den Kleinen bis zu den Alten alle gehen, da freuen wir uns sehr darauf. Ich habe Frauenspiele immer wieder verfolgt. Bei den FCB-Frauen finde ich es cool, dass sie jetzt immer mehr vor mehr Publikum spielen und Stimmung an den Matches aufkommt.
Spüre Vorfreude
Ehrlicherweise habe ich mich bisher nur sehr wenig mit Frauenfussball beschäftigt. Als das Thema in den letzten Jahren auch beim FC Basel präsenter wurde, habe ich begonnen, mehr darüber zu lesen und habe mir einige Podcasts zum Thema angehört. Angeschaut habe ich mir bisher aber nur die Zusammenfassungen und die Highlights der Partien.
An der UEFA Womans Euro werde ich bestimmt einige Spiele live am Fernsehen verfolgen, ich bin gespannt und spüre eine Vorfreude auf den Grossanlass
Mehr Aufmerksamkeit heisst mehr Fans
Früher schaute ich Frauenfussball nur an grossen Turnieren wie Olympia, WM und EM. Ich bin sehr einfach gestrickt: Wenn Sport im Fernsehen läuft, dann läuft er oft auch bei mir im Wohnzimmer. Ob das nun Männer- oder Frauensport ist, spielt mir keine grosse Rolle. Das Problem mit Frauenfussball war einfach, das er lange Zeit nicht auf öffentlichen Sendern zu sehen war. Auch in Sportsendungen wie "Sport aktuell" bekamen die Fussballerinnen nicht viel Screentime. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Mehr Frauenspiele werden live übertragen oder wenigstens am Abend auf den Sportwebsites zusammengefasst. Ich denke, sobald eine Sportart mehr Aufmerksamkeit von den Medien kriegt und zugänglicher für die Massen wird, desto mehr Fans kommen dazu.
Ich habe selber 10 Jahre gschuttet und den Frauenfussball aber eigentlich weniger verfolgt. Zusammen mit unseren Partnern KLARA und Didi offensiv organisieren wir jetzt Aktivitäten, dass Frauenfussball populärer wird.
Ich schaue gerne Fussball – mehr, wenn er von Männern gespielt wird, aber meine Passion für Fussball generell ist sehr gross. Und das bedeutet auch, dass ich die Spiele der Frauen schaue. Und zum Beispiel beim FCB, als bestes Team in der Region, ist es wichtig, dass die Leute ins Stadion gehen, die Spielerinnen vor Ort supporten. Wir als Bar merken schon, dass es harzig ist: Wenn wir Women's Champions League programmieren, kommen mitnichten so viele Leute wie bei den Männern. Aber wir probieren es immer wieder. Das ist die Verantwortung, die wir übernehmen.
Spiel des Lebens
Insbesondere Turnier-Fussball ist das Spiel eines vom Patriarchat geprägten Lebens: mit Kämpfen, Siegen und Verlieren. Dass dabei auch immer noch mehr Frauen mitmachen sollen und wollen, finde ich nicht nur lustig.