Whatsapp, Facebook, Instagram: Zeit zu gehen?
Zum Amtsantritt scharen sich die Köpfe diverser Sozialer Netzwerke und anderer US-Tech-Firmen um den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Während Nutzer*innen von Elon Musks Plattform X schon seit Monaten abwandern, weil Hass und Gewalt seit seiner Übernahme zugenommen haben, rücken nun auch die Plattformen des Meta-Konzerns – dazu gehören Whatsapp, Facebook und Instagram – in den Fokus: Anfang Januar kündigte Meta-CEO Mark Zuckerberg an, die Moderation und Faktenchecks auf seinen Plattformen zu reduzieren. Zuckerberg gibt an, dies vor dem Hintergrund der «freien Meinungsäusserung» zu tun. Es wird vermutet, dass damit auch Fake News und gewaltvolle Inhalte auf Instagram und Facebook zunehmen werden. Zu reden geben am Tag nach der Amtseinführung von Trump auch offenbar zeitweise gesperrte demokratische Hashtags und eine Handänderung bei den Instagram-Accounts: Nutzer*innen berichten, sie seien über Nacht ungewollt Follower von Trump oder dessen Vize J. D. Vance geworden. Tatsächlich gibt es offizielle Regierungs-Accounts, die bei einem Amtswechsel umbenannt werden. Manche behaupten jedoch, vorher nicht den offiziellen Accounts der Vizepräsidentin oder des Präsidenten gefolgt zu sein. Diese Beispiele führen den Nutzer*innen die Macht des Meta-Konzerns vor Augen und sorgt neben bekannten Datenschutz-Bedenken zusätzlich für Verunsicherung.
Es gibt ja immer auch die Gegenbewegung. Ohne Instagram hätte ich die mutige Rede der Bischöfin Budde wohl nicht gesehen, die nun überall geteilt wird. Dass man auf Instagram auf einmal Trump oder Vance folgt, liegt eher daran, dass man @potus oder @vp gefolgt ist- also dem Amt des Präsidenten oder der Vizepräsidentin. Diese Accounts wechseln immer mit Übergabe des Amtes. Das ist auch so wenn man z.B. dem Account des Bundeskanzler folgt.
Big Brother is watching you.
Der Orwell’sche Alptraum taucht immer wieder auf – und er beobachtet nicht nur, sondern steuert uns oft unbemerkt. Aber ist es an der Zeit, Plattformen wie WhatsApp und Instagram zu verlassen? Ein radikaler Abschied klingt logisch, ist aber kaum realistisch. Diese Plattformen sind zu sehr in unseren Alltag integriert – von der Terminabstimmung für das Kinderfest bis zur Notfallkommunikation der Polizei. Gleichzeitig wächst mit KI-Tools die Gefahr weiter: Wer die Algorithmen steuert, hat entscheidenden Einfluss auf unsere Wahrnehmung im digitalen Raum. Die vorgeschobene Behauptung, es gehe um Redefreiheit, ist fragwürdig, wenn Konzerne bestimmt, was wir sehen. Der intransparente Einfluss auf uns ist enorm. Ein Verzicht ist keine Lösung. Es braucht klare Regeln, die den digitalen Realitäten gerecht werden. Es muss mehr Transparenz geschaffen werden um Manipulation zu verhindern. Unsere digitale Zukunft braucht einen rechtlichen Rahmen, der diese Herausforderungen konsequent angeht.
Die Zeit ist noch nicht gekommen, sich ganz aus den Sozialen Medien zu verabschieden
Ich gehe heute viel weniger oft als früher auf Insta, Facebook oder X, weil ich keine Lust auf Anfeindungen und tonnenweise Werbung habe. Aber ganz möchte ich diese Plattformen auch nicht Populist:innen und Rechten überlassen. Ich hoffe immer noch auf eine positive Veränderung - z.B. dass Musk X verkauft.