Haltestellen 2025-01-10 Frage des Tages-2

Wie hättest du deinen ÖV gerne?

Rund 20 bis 30 Sekunden können durch das Streichen einer Tramhaltestelle eingespart werden. Das ist für das Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) ein gutes Argument, die Frequenz der Haltestellen zu überdenken und teilweise zu verringern – immerhin ist der ÖV in Basel gemäss einer Studie von Avenir Suisse verhältnismässig langsam. Bereits vor vier Jahren ist der Beschluss gefallen, nun wurde die erste Haltestelle aufgehoben und zwar diejenige der Tramlinie 3 im Westfeld, fünf weitere sollen folgen. Im betroffenen Quartier stösst dieser Beschluss auf Widerstand. Und auch auf dem Bruderholz, wo die Haltestelle Airolostrasse aufgehoben werden soll, gibt es Unmut. Einige Einsprachen gegen die Aufhebung sind aktuell vor Gericht hängig. Vor allem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist die Zugänglichkeit wichtiger als die Schnelligkeit. Im Regionaljournal spricht Adrienne Hungerbühler vom BVD das Dilemma in dieser Angelegenheit an: Alle wollen, dass die Trams schneller fahren, die Haltestelle vor der eigenen Haustür möchte man aber lieber nicht aufgeben. «Das Phänomen nennt man ‹Not in my Backyard›», sagt Hüngerbühler. ÖV-Nutzer*innen müssen sich also entscheiden, entweder die Wege zwischen den Haltestellen sind kürzer oder die Trams fahren schneller – beides geht nicht.

1200 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
Urs Zeder
10. Januar 2025 um 15:22

Zeitverschwendung?!

Du meine Güte! Ich frage mich, wieviel zu langsam ist zuviel? Und um wieviel bitte darf es denn schneller sein? Um eine halbe Minute, 2, 3, 4 Minuten? Die Trams halten doch auch zum Teil länger, weil sie, wenn’s optimal läuft, den Fahrplan einhalten müssen. Oder sie warten, weil sie an neuralgischen Stellen, Barfi/Steinenberg/Kohlenberg/Theater, aus Sicherheitsgründen, nehme ich an, anderen Trams den Vortritt lassen müssen. Was doch wirklich zählt, ist ein stabiler Fahrplan! Der aber, ist doch wieder oft gestört durch fremdbestimmte Ereignisse, wie Wetterkapriolen, Unfälle, Demos… Also, wenn ich zum Beispiel sicher rechtzeitig am Bahnhof sein will, dann nehme ich einen früheren Bus oder ein früheres Tram und vergewissere mich in der BVB-App, ob die Trams und Bus überhaupt verkehren. Was zählt, ist doch, dass ich überhaupt ankomme. Um wieviel schneller oder langsamer hängt nicht nur von unserem, super ausgebauten, ÖV ab.

Irene
10. Januar 2025 um 07:17

Die beiden Haltestellen Laupenring /Bernerring so nah beieinander machen keinen Sinn - ebensowenig die Haltestelle langes Loh kurz vor bzw. nach der Endstation 8er Tram

Christoph
09. Januar 2025 um 19:40

Behindertenfeindlich

Streichen von Haltestellen geht zu Lasten von mobilitätseingeschränkten Personen. Die längeren Wege sind besonders auch für ältere Personen nachteilig.

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Oliver Bolliger
Grossrat BastA! / Sozialarbeiter

Einen ÖV für Alle braucht Haltestellen

Es ist ja schon irgendwie paradox - in einer super beschleunigten Optimierungsgesellschaft, wo viele Menschen sich nach mehr Ruhe und weniger Stress sehnen, will die BVB nun den ÖV 20-30 sek. pro aufgehobene Haltestelle schneller machen. Ich frage mich, was gewinnen wir damit und wer profitiert eigentlichen von einer solchen Idee? Der ÖV ist das wichtigste Verkehrsmittel für die Menschen in der Stadt und Region. Gerade auch für mobilitätseingeschränkte Personen muss dieser attraktiv und gut erreichbar bleiben. Allein aus dem Grund, dass unser ÖV nicht zu den Schnellsten gehört, weitere Haltestellen aufzuheben, macht aus Sicht der sozialen Mobilitäts-Teilhabe nun wirklich keinen Sinn. Ich wünsche der BVB ein wenig mehr Gelassenheit, Musse und Entschleunigung.

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Florian Suter
Hausarzt im Ruhestand

„Thank you for being late“

Im Grunde ist diese Diskussion ein Luxusproblem. Muss wirklich immer alles schneller (und damit stressiger) sein? Vielleicht lohnte sich die Lektüre eines schönen Buchs des US-amerikanischen Kolumnisten (unter anderem der New York Times) Thomas L. Friedman „Thank you for being late“. Dort schildert er, wie er bisweilen mit Leuten zu einem Gespräch verabredet ist, die - weshalb auch immer - zu spät eintreffen und sich dann wortreich (und nicht immer mit den besten Gründen) entschuldigen. Er hat sich angewöhnt, die dadurch entstehende Wartezeit, um grundsätzliche Überlegungen zu seinem Leben und seiner derzeitigen Situation anzustellen. Wäre vielleicht nicht auch beim Warten auf das „Drämmli“ in Basel eine Überlegung wert?

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Streichung

Ob die Streichung was bringt zweifle ich an. Es müsste endlich mal die ÖV von vom MIV getrennt werden und dann wäre es eigentlich wichtiger, dass man die Haltestellen bis Mitte Jahr Barrierefrei macht, statt irgendwelche Haltestellen zu streichen .

Gregor Ettlin
10. Januar 2025 um 06:46

Idee: Halt auf Verlangen

An regelmässig schwach frequentierten Haltestellen könnten die BVB Halt auf Verlangen einführen. Aber das würde heissen, dass der Fahrplan unzuverlässig würde.

Ursi Baur
10. Januar 2025 um 06:28

Haltestellen

Muss alles immer schneller werden? Auf dem Bahnnetz macht das Sinn für mich. Auf einem Tramnetz in der Stadt nicht unbedingt. Die Haltestelle Westfeld lag allerdings so nah zwischen den Haltestellen Strassburger-Allee und Felix-Platter Spital, dass ich deren Aufhebung nachvollziehen kann. Letztere liegt für die Ankunft sehr nah zum Westfeld, kein Problem. Für die Abfahrt ännet dem Luzernerring ist sie allerdings unbequem zu erreichen. Da marschier ich dann lieber zur Strassburger-Allee. Kompromisse müssen sein.

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