Wo sind die Artikel von Telebasel?

Wer auf Links zu alten Telebasel-Artikel klickt, wird auf die Website des neuen Newsportals Baseljetzt weitergeleitet. Die ursprünglichen Beiträge findet man nicht mehr. Das habe strategische Gründe, erklärt Telebasel-Chefredaktor Philippe Chappuis.

Titelbild Archiv Telebasel
Wo sind sie, die Artikel? (Bild: Telebasel/Ernst Field)

Eine Telebasel-Sendung vom letzten Jahr heute nochmals anschauen? Das geht nicht mehr so einfach wie früher. Alte Hyperlinks, die auf Sendungen und Artikel verweisen, leiten jetzt auf die Startseite von Baseljetzt weiter. Auf dieses Problem stösst man beispielsweise, wenn man alte Artikel anderer Medien liest, die Telebasel zitieren. Sendungen wie die Telebasel-News oder die -Talks sind noch auffindbar, jedoch muss man dafür die Mediathek durchstöbern.

Das kann bei einer Recherche, sei das journalistisch, wissenschaftlich oder einfach aus Eigeninteresse eine mühsame Hürde darstellen. Die ausgestrahlten Sendungen mag man zwar finden, die dazugehörigen Artikel sowie solche, die nicht im Fernsehen kamen, fehlen jedoch.

Dr. David Tréfás, Leiter Moderne Sammlungen Universitätsbibliothek an der Universität Basel, erklärt Bajour, welche Bedeutung Medienarchive haben: «Medienbeiträge, ob gedruckt oder online verfügbar, sind von grossem Wert für viele Forschungseinrichtungen», meint Tréfás. Die Archivierung, insbesondere der audiovisuellen Medien, sei jedoch oft prekär. Trotz der kurzen Halbwertszeit, die Medienbeiträge haben, sei ihre gesellschaftliche Relevanz nicht zu unterschätzen. «Es handelt sich um genuines Kulturgut und wir begrüssen, wenn dieses in Partnerschaft mit professionellen Bibliotheken oder Archiven für die Nachwelt erhalten bleibt.»

Dr. David Tréfás, Leiter Moderne Sammlungen Universitätsbibliothek
Dr. David Tréfás erklärt uns die Bedeutung von Archiven. (Bild: zVg)

War das ein Fehler beim Aufsetzen der neuen Marke? Nein, meint Philippe Chappuis, Chefredaktor bei Telebasel: «Das war ein strategischer Entscheid.» Die alten Artikel von Telebasel seien mit dem neuen Onlineauftritt des Newsportals Baseljetzt nicht zu vereinbaren, denn dieses bediene eine neue Zielgruppe. «Es wäre schlicht komisch, wenn diese Artikel in ihrer alten Bild- und Ansprache noch abrufbar wären.»

Mit «Basel jetzt» will Telebasel zum Online-Portal für Basel und die Region werden.
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Anfang Jahr hat Telebasel die Marke Baseljetzt für ihren Onlineauftritt lanciert. Damit will der Sender online neu durchstarten – als «das neue Newsportal für Basel und die Region». Bajour berichtete.

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In den Augen des Chefredaktors ist das für Durchschnittsuser*innen «unproblematisch»: «Ich denke, das stört vor allem Berufskolleg*innen, Historiker*innen oder Politikwissenschaftler*innen.» Man könne immer direkt auf Telebasel zukommen, wenn man einen Artikel benötige, erklärt Chappuis. Denn: Es wurde nichts vernichtet. Telebasel hat laut Chappuis intern «natürlich» noch alle Artikel zur Hand.

Die Frage ist nun, ob der Aufwand bei Telebasel nachzufragen nicht zu gross ist.

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Das ist Ernst (er/ihm):

Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Junior-Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

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