Ein Wortspiel geht pleite

Wortspiele in der Werbung können lustig sein, aber nicht immer, schreibt unser Autor Stefan Schuppli. Er kritisiert das Zeitungsinserat «Too smart to fail» der Basler Kantonalbank, welche selbst Staatsgarantien erhält. Da sei es einfach, sich über andere lustig zu machen.

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Too smart to fail. (Bild: Stefan Schuppli)

An der Schlacht bei Sempach soll Arnold Winkelried ein Bündel feindlicher Lanzen zusammengefasst, sie auf sich gerichtet und damit seinen Mitkämpfenden eine Bresche geschlagen haben. «Sorget für Frau und Kinder», soll er vor seinem Opfertod gerufen haben. «Einer für alle» wurde zu einer urschweizerischen identitätsstiftenden Losung. Und zu einem Werbespruch. Denner (für alle) verwendete ihn für sich selbst. Ziemlich frech und trotzdem lustig. Und McDonalds kalauerte «Eimer für alle». Genau: Man solle doch bitte den Abfall ordentlich entsorgen und nicht einfach auf die Strasse schmeissen. Hervorragend. Wortspiele können lustig sein. Auch in der Werbung, hie und da. Aber nicht immer. Vergangene Woche publizierte die Basler Kantonalbank (BKB) ein halbseitiges schwarzes Zeitungsinserat: «Too smart to fail», in Anspielung auf den «too big to fail»-Status der Grossbanken. Wenn eine systemrelevante Bank pleite geht, besteht die Gefahr, dass das ganze Finanzsystem zusammenbricht. Also muss der Staat einspringen. Grossbanken könnten «Einer für alle» in «Alle für eine (Grossbank)» ummünzen, aber solche Scherze sind höchstens stammtischtauglich.

Zurück zum BKB-Inserat. Dort heisst es unten im Kleingedruckten: «Während andere gerade wieder für Schlagzeilen sorgen, bleiben wir bei unseren Stärken: Stabilität und Sicherheit, 11 Filialen, Top Beratung, bestes Rating (AAA von Fitch), exzellentes Private Banking, Nachhaltigkeit aus Überzeugung und ein grosses Herz für Basel. Falls Sie also gerade an einen Wechsel denken - weil Sie müssen oder wollen – dann sind wir jederzeit gerne für Sie da.»

 Bei «Too smart to fail» ging das Wortspiel leider pleite. Die Basler Kantonalbank hat Staatsgarantie, da ist es einfach, sich über andere lustig zu machen. Überdies kann sich die BKB mit ihrer Smartness nicht brüsten. Wir möchten in Erinnerung rufen, dass sich die Bank zum Jahresbeginn mit ihrer IT-Renovation nicht gerade als «smart» hervorgetan hat, im Gegenteil. Während Wochen waren Reklamationen von Kunden an der Tagesordnung.

Aber vielleicht war ja auch jemand anderes schuld an diesen Problemen, beispielsweise die beauftragte IT-Firma. Na ja. Bei Winkelried behaupteten böswillige Zungen später, er habe gerufen: «Wer hat mich gestossen?»

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