316 Franken Stundenlohn

Ein grosses Bier kostet an den Kleinbasler Buvetten mindestens 7.50 Franken, eine Strasse weiter meist nur noch 1.20 Franken. Wir haben die Preise recherchiert und den Profit berechnet. Eine bierernste Recherche von Ernst Field und Samuel Hufschmid.

Du sitzt mit drei Freund*innen am Rheinufer bei der Oetlinger-Buvette und ihr seid durstig. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Du lässt eine Runde Quöllfrisch für je 7.80 + plus Depot pro Becher springen. Oder du läufst 282 Meter bis zum Noya Market in der Breisacherstrasse und kaufst euch dort vier kalte Anker-Dosen. Zweieinhalb Minuten hin, zweieinhalb Minuten zurück, dabei eine Ersparnis von 6.60 pro Bier, das entspricht einem Stundenlohn von 316.80 Franken. 

Die «Oetlinger» ist dabei kein Einzelfall, bei der Dreirosen-Buvette gibt’s Billig-Anker im «Nimm’s leicht» (Luftlinie: 148 Meter), die «Buvette7» (Ex-Flora) und die Kasernen-Buvette stehen sogar in Konkurrenz zu den letzten 1-Franken-Bier-Bastionen an der Klybeck-Strasse (250 Meter). Und dennoch läuft das Geschäft, wird Fässli um Fässli ausgetauscht und das längst nicht nur für Gäste, die einen Buvetten-Sitzplatz beanspruchen. 

Wer tut sich das an? Wir haben bei Luc und Marian, die je mit einem Bier am Rhein sitzen, nachgefragt, es heisst #TeamAnker vs. #TeamBuvette:

Kampfpreis 1-Franken-Bier

Dabei ist es erstaunlich, dass sich der Kampfpreis von 1.20 Franken oder weniger für einen halben Liter kaltes Dosenbier halten konnte – trotz Teuerung und gestiegener Lebensmittelpreise. Schliesslich haben die Preise an den Buvetten seit 2016 um 1.50 Franken zugenommen, wie wir dank dieses bz-Tests von Kollegin Fränzi wissen. 

Wir fragen nach bei den Shop-Betreiber*innen. «Wir mussten leider auf 1.10 Franken aufschlagen», sagt die Verkäuferin im Vasa Lebensmittelladen an der Feldbergstrasse. Angeschrieben steht zudem «Aktion», doch die Frau beruhigt: «Es ist Daueraktion». Andernorts pendelte sich ein Preis von 1.20 Franken ein, etwa im neu eröffneten «Adrianos T Shop» an der Breisacherstrasse. Dort gab es allerdings Abzüge in der Kälte-Wertung – die Verkäufer*innen entschuldigten sich jedoch, die Kühlschränke seien neu und eine Sicherung sei durchgebrannt. 

Der langjährige Standard-Preis von 1 Franken konnte sich nur noch in den Shops rund um die Kaserne halten, dafür dort flächendeckend. Lebensmittelladen Anici, Klybeck Shop (beide Anker) und Express Market (Gralsburg): Alles schön kalt, immer 1 Franken. 

A propos schön kalt: Das allergünstigste Bier in Rheinufer-Nähe gibt es im Denner, es heisst «Denner Lager» und kommt in der Halbliter-Glasflasche. Aber leider, leider spielt es ausser Konkurrenz, denn es steht im Regal, nicht gekühlt im Kühlschrank.

Zur Karte mit Übersicht über die Standorte, Preise und Kälteratings kommst du hier.

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Samuel hat als Lokal- und Datenjournalist bei «20 Minuten» und der «bz Basel» gearbeitet, ehe er als Gründungsmitglied zu Bajour wechselte. Er prägte den Start des «Basel Briefings» und hat mehrere Crowd-Recherchen wie «wem gehört Basel?» verantwortet. Zusammen mit dem Datenjournalismus-Team von SRF hat er für Bajour übers Schwingen recherchiert und wurde 2023 mit dem «Swiss Press Award» ausgezeichnet. Seit 2024 gehört er der Geschäftsleitung an und kümmert sich um Marketing und Produktentwicklung.

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Das ist Ernst (er/ihm):

Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Junior-Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

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