Mütter und Väter sollen nach einer Geburt zusammen bis zu 38 Wochen Elternzeit beziehen können, also 22 Wochen mehr als heute. Dieser Vorschlag ist nicht neu, doch die Kommission für Familienfragen hat ihn mit Rücksicht auf die Gleichstellung angepasst. Mindestens 15 der neu 38 Wochen soll der Vater beziehen. Tut er es nicht, verfällt der Anspruch auf die Elternzeit. Auf die Mutter übertragbar ist er nicht.
38 Wochen Elternzeit?
Ein Schritt Richtung gleicher Karrierechancen
Leider ist es heute noch so, dass sich Arbeitgeber gut überlegen, ob sie eine junge Frau im gebärfähigen Alter einstellen oder dann doch eher den jungen Mann bevorzugen. Diese Elternzeit würde einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit leisten nebst den vielen anderen bereits genannten Vorzügen. Ausserdem könnte es ein Beitrag zur Früherkennung oder vielleicht sogar Vermeidung von Mutterschaftsdepressionen sein.
Nein, lieber den Rentner mehr AHV
Mutterschutz und Elternzeit sind kein Urlaub
Gut, dass die Debatte wieder angestossen wird. Die Schweiz hinkt da anderen europäischen Ländern leider eindeutig hinterher. Dabei sollten meines Erachtens die Begrifflichkeiten nicht verwechselt werden. Bereits die Formulierung der Frage des Tages ist irreführend: Wir haben keine 14 Wochen Elternzeit, sondern (nachgeburtlichen) Mutterschutz. Den benötigt die Frau, da ihr Körper vor, mit und nach der Geburt immense Veränderungen durchmacht (Wochenbett, Rückbildung, Stillen etc.). Erst danach würde man bei der Mutter von Elternzeit sprechen. Die des Vaters sollte bereits mit Geburt beginnen, um die Frau im Wochenbett zu unterstützten. Eine Erhöhung der Elternzeit für Väter von zwei auf bis zu 23 Wochen wäre ein wichtiger Schritt für die Gleichstellung. Hierbei von Urlaub zu sprechen, vermittelt allerdings ein völlig falsches Bild. Einen Säugling zu versorgen geht an die Substanz und hat nichts mit Urlaub zu tun. Es Urlaub zu nennen, zeigt den Stellenwert (unbezahlter) Care Arbeit.
Elternzeit ist Gleichstellung
Selbstverständlich sollen alle Eltern, unabhängig ihres Geschlechts die selbe Länge an Elternzeit beanspruchen dürfen. Eine rechtliche Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts ist nicht zulässig. Elternzeit ist folglich eine zwingende rechtliche Gleichstellung. In der Diskussion um die Kinderbetreuung gilt es, das Kind ins Zentrum zu stellen. Es braucht Betreuung. Wenn es uns als Gesellschaft und aufgrund des Fachkräftemangels auch der Wirtschaft ein Anliegen ist, dass Eltern im Erwerbsleben bleiben, müssen wir gemeinsam die Finanzierung der Kita-Plätze oder andere, durch Dritte geleisteten Care-Arbeit sicherstellen.
Gleichlange Spiesse
Wenn wir eine gleichgestellte Gesellschaft anstreben, dann führt der Weg über die gleichberechtigte Elternzeit. Es ist heute schon so, dass der gesellschaftliche Wandel verschiedene Realitäten in Bezug auf die Kinderbetreuung mit sich bringt. Ich meine, ein Ausbau der Elternzeit stützt familienfreundliche und liberale Familienstrukturen. Vor allem aber bietet sie beiden Elternteilen die Chance, eine intensive Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und sich für die Familie, aber auch im Beruf gleichermassen zu engagieren
Mehr Zeit in einer heiklen und entscheidenden Phase
Ich begrüsse eine schweizweite Elternzeit von 38 Wochen. Diese Elternzeit soll flexibel beziehbar sein und es jungen Familien ermöglichen, in einer heiklen und entscheidenden Phase mehr Zeit miteinander zu verbringen.
Begründung inklusive
Was für ein Geniestreich der Fachkommission: Sie liefert Vätern die Begründung gleich mit! «Ich nehme meine 15 Wochen, damit meine Frau länger beim Baby bleiben kann. Sie hat mich drum gebeten.» Diese zwei Sätze gehen einem Neo-Vater in Berufen/Gegenden mit traditionellerem Rollenverständnis garantiert einfacher von der Zunge als «Ich möchte Zeit mit meinem Neugeborenen verbringen und fehle deshalb dreieinhalb Monate.» Ich glaube zwar nicht, dass die Schweiz schon bereits ist für Elternzeit – aber wenn sie kommt, dann bitte genau so!
Die Hebelwirkung wäre immens
Die Schweiz ist hinsichtlich Mutterschafts-, Vaterschafts- und Elternurlaub ein Entwicklungsland. 38 Wochen Elternzeit würden es endlich ermöglichen, dass sich beide Elternteile von Geburt an gleichermassen um das Kind kümmern können. Die Hebelwirkung der 38-Wochen-Elternzeit auf die Verteilung der unbezahlten Care-Arbeit und Gleichstellung allgemein wäre immens.
Von zentraler Wichtigkeit
Ich begrüsse die Ausweitung der Elternzeit auf 38 Wochen sehr und insbesondere auch die explizite Möglichkeit, dass Väter 15 Wochen Elternzeit in Anspruch nehmen können. Mit dieser Erwähnung der Vater-Elternzeit wird nämlich erst die Grundlage geschaffen, dass viele Väter diese Elternzeit überhaupt in Anspruch nehmen können. Mit einer Ausweitung der Elternzeit schaffen wir die schon lange notwendige Anpassung an viel familienfreundlichere skandinavische Länder. Als Vater von drei Töchtern hätte ich es mir gewünscht, dass es eine solche Elternzeit schon gegeben hätte. Diese 38 Wochen sind für die zukünftige Familien und für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von zentraler Wichtigkeit.
Auch ich bin für 38 Wochen. Gerade das Aufteilen der Elternzeit wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung.
Ich bin dafür, denn ich denke, dass eine Elternzeit auch wichtig für die Entwicklung des Kindes ist. Vor allem nach der Geburt sollten beide Eltern da sein. Das ist für die Eltern-Kind-Beziehung wichtig und deshalb sehr sinnvoll.
Ich fände es sehr wichtig. Gerade als frischgebackene Eltern, gibt es viel, was nicht vorhersehbar ist. Gerade wenn ein Baby nicht gut schläft und die Eltern am nächsten Tag trotzdem zur Arbeit müssen. So ähnlich wie in Deutschland würde es viel Lebensqualität mit sich bringen, wenn man sich als Elternpaar diese Zeit nehmen kann.
Direkt nach der Geburt
Die Elternzeit für den Vater hat meines Erachtens den Zweck, dass er direkt nach der Geburt die Mutter entlasten und zu diesem frühen Zeitpunkt eine Bindung zum Säugling aufbauen kann. Daher würde ich neben der Verpflichtung, dass der Vater Elternzeit nehmen muss, da sie sonst verfällt, auch noch den Zeitpunkt bestimmen: wie für die Mutter beginnt die Elternzeit für den Vater direkt nach der Geburt und muss auch dann bezogen werden. Und 38 Wochen müssen es dann insgesamt auch nicht sein.
Nur bedingt eine Lösung
Die Schweiz muss sich in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie klar verbessern. Ein Ausbau der Elternzeit ist nur bedingt eine Lösung. Viel wichtiger ist die Verfügbarkeit von Kitaplätzen, die Förderung von Tagesschulmodellen und das Ehepaare künftig individualbesteuert werden. Zudem braucht es eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten.
Ja, weil ich denke die aktuelle gesetzliche Lage Verbesserungspotenzial hat und nicht langfristig das ist, was die Menschen wollen. Der Vaterschaftsurlaub war ein erster Schritt und jetzt kann es weitere geben. Die Elternzeit stellt meiner Meinung nach eine gute Variante dar.
Falsche Priorität
Als Vater von zwei Kindenr finde ich es wichtig, dass Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können. Die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub waren eine grosse und gute Entscheidung. Jetzt gleich im nächsten Schritt 38 Wochen Elternzeit zu fordern, finde ich zu viel. Das ist auch die falsche Priorität: Für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie braucht es jetzt ein gut ausgebautes Tagesstrukturangebot, so können auch Frauen früher zurück auf den Arbeitsmarkt – was wir in Anbetracht des Fachkräftemangels brauchen.
Elternzeit ja, aber nicht so.
Frauen und Männer sollen ihr Leben eigenverantwortlich gestalten können, dafür braucht es eine Elternzeit, die flexibel ist. 38 Wochen sind masslos und übertrieben, ein nicht finanzierbares Urlaubsmodell, besonders in der jetzigen angespannten Finanzlage des Bundes. Für die Wirtschaft und insbesondere für KMU sind längere Abwesenheiten zudem ein grosses Problem, gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels. Die Vereinbarkeit und Chancengleichheit muss gefördert werden, aber nicht mit übertriebenen Forderungen. Es braucht einen langfristigen Nutzen und Anreize. Individualbesteuerung, flexible Arbeitszeitmodelle und Ausbau der Kinderbetreuungsangebote sind hier die Stichworte.
Definitiv ja! Die erste Zeit ist sehr prägend, für das Kind wie auch für die Eltern, finde ich. Ich finde vor allem, dass auch Väter die Möglichkeit haben sollen. Wenn die Elternzeit gesetzlich aufgeteilt werden muss, würden die Väter bestärkt, zuhause zu bleiben und die Zeit erleben zu dürfen.
Grundsätzlich befürworte ich die Einführung einer Elternzeit. Ich bin gespannt auf die Argumente der verschiedenen Akteure und kann mir vorstellen, dass es gerade für kleine und mittlere Unternehmen schwierig ist.
Entweder Mehr Eltern/care Zeit oder Mehr Auslander
Wirtschaftlich gesehen hat die Schweiz Mangel an Nachwuchs. Es braucht mehrere Massnahmen inkl wirtschaftlich Annerkennung Von Aller Arbeit. Richtung eine Grundlohn wovon man Leben kann.
Nein
Und dann gibt es Eltern, die alle 2 Jahre ein oder mehrere Kinder...
Elternzeit dauert ein ganzes Leben lang🥰🍾🥰