Rheinschwimmen: Sind wir zu leichtsinnig?
In Düsseldorf ist das Baden im Rhein seit Donnerstag verboten. Damit reagieren die Behörden auf tödliche Unfälle in dem stark von Schiffen befahrenen Flussabschnitt. Andere Deutsche Städte denken ebenfalls über Schwimmverbote nach. In Basel wäre so eine Massnahme undenkbar. Von Gross bis ganz Klein gehen gefühlt alle den Bach ab, sobald die Temperaturen steigen. Und dies, obwohl es auch hier zu Unfällen kommt, im vergangenen Jahr musste die Polizei gemäss Baseljetzt 24 Rettungseinsätze verzeichnen, in einem Fall endete der Unfall tödlich.
Die Gefahren sind real, aber....
Aus beruflichen Gründen habe ich das Glück, Filme der Grossschiffart gesehen zu haben, welche eindrücklich zeigen, dass ein Talwärts fahrendes Schiff praktisch nichts sieht. Das Joch in der mittleren Brücke wird mit den Strassenlaternen "gefunden" ;-) Darum ja, Menschen die ausserhalb der Markierungen (rote Bojen) schwimmen, die sind in der Tat leichtsinnig. Da hilft es, wenn man Menschen die keine Ahnung haben, mit auf die wunderbare Reise, Basel anders zu erleben, nimmt. Plakate sind das eine. Mund zu Mund Erklärungen und warum die Bojen Sinn ergeben das andere. Natürlich gibt es immer wieder Unfälle und leider auch Todesopfer. Ohne Zahlen zu kennen, sind gemessen an den vielen Menschen die in der Saison den Rhein geniessen, die Unfallzahlen wohl eher gering. Das Rheinschwimmen hat ohne Zweifel auch eine touristische Anziehungskraft und schafft für die hiesige Gastronomie auch einen Mehrwert, für die Anwohner eine Belastung. Schaut auf einander, so lässt sich viel vermeiden.
Geniessen, aber der Gefahr bewusst sein
Auch ich bin am Rhein aufgewachsen ( nicht in Düsseldorf, aber dort in der Nähe) und genieße den Rhein in Basel seit über 20 Jahren. Gerade sitze ich am Tinguely beach und beobachte, wie kleine Kinder in den Fluss gehen und Schwimmhilfen aufgeblasen werden. Ich bin eigentlich erstaunt, dass nur wenige Unfälle passieren. Wiederholt habe ich aber diesen Sommer Rettungseinsätze beobachtet. Aus meiner Sicht müsste viel klarer auf die Gefahr von schwimmen oder auch "nur" treiben in einem Fluss mit Schiffsverkehr, Brücken, Bojen und kreuzenden Fähri hingewiesen werden. Auch Tourismus Basel sollte seine Werbung überdenken und deutlichmachen, dass der Bach nur für geübte Schwimmer geeignet ist, die auch noch wissen, welche Stellen für Ein- und Ausstieg geeignet sind. Immerhin hat das Brückenspringen stark abgenommen, seitdem die Hinweise klar sind und die Polizei kontrolliert. Und nun ab in den Bach, es ist soooo toll.
Vertraut mit dem Bach
Wenn man mit dem Rheinschwumm aufgewachsen ist oder genügend instruiert wurde, und wenn man die Anweisungen und Regeln befolgt, ist die Überquerung des Aeschenplatzes deutlich gefährlicher. Und ja, bei hohem Wasserstand und starker Strömung muss man auf den langen Schwumm halt einmal verzichten. Schwieriger ist es für die angrenzenden Quartiere, mit dem Rheinschwumm-Tourismus klarzukommen. Die Quartiere werden vollgeparkt, und die Trotti säumen nun die Trottoirs eine Strasse weiter oben, wo man sich noch abmelden kann ... Viele dieser Holdrio-SchwimmerInnen sind dann mit dem Bach halt doch zu wenig vertraut.
Äpfel mit Birnen vergleichen
Ich lebe in Düsseldorf und der Abschnitt von Düsseldorf ist nicht mit dem von Basel zu vergleichen. Er ist viel breiter, wilder, einsamer und befahrener als in Basel. In der Mitte des Stroms ist auch eine Fahrrinne die einen Sog erzeugt und einen hineinziehen kann. In Basel schwimme ich seitdem ich denken kann. In Düsseldorf kam ich noch nie auf die Idee dies zu tun.
Mit Rolf Keller grosso modo ….
….einverstanden !
Attraktion
Im Rhein schwimmen zu können ist doch eine der grössten Attraktionen in Basel . Es gibt nicht viele Orte auf der Welt wo das geht. (Ich bin in Düsseldorf aufgewachsen).