FLINTA-Bereich am Rhein: Ist das realistisch?
Die Petition «Frauenabschnitt am Rheinufer» fordert auf der Plattform «Act Campax» einen geschützten Bereich am Rheinufer für Frauen und weitere Personen aus der FLINTA-Community. FLINTA steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen. Das Ziel ist es, einen sicheren, ungestörten Bereich für die Community zu schaffen, der mehr Privatsphäre und Komfort bietet. In der Petition heisst es: «Viele meiden heute den Rhein, weil sie sich in gemischten Badezonen unwohl oder unsicher fühlen oder sogar Belästigung erfahren. Ein separater Abschnitt ermöglicht es, den Rhein unbeschwert zu geniessen.» Vergleichbar sei das Vorhaben mit der Frauenbadi in Zürich, allerdings ohne Eintritt. Wie aber könnte die Initiative umgesetzt werden? Denn während einer Gruppe ein sicherer Platz im öffentlichen Raum garantiert werden soll, würden andere Menschen aus dem Raum ausgeschlossen. Zur konkreten Umsetzung, also wie der Bereich abgetrennt und kontrolliert werden soll, gibt es in der Petition keine Angaben.
komplette Geschlechtertrennung
ist dann die letzte Konsequenz. Willkommen im Hufeisen-Paradies von Aktivist*innen und Ultra-Religiösen.
Keine Zonen am Rhein
Ich verstehe das Anliegen, schätze aber, dass der Rhein für alle gleich öffentlich und zugänglich ist.
Schutzräume sind kein Schutz
Einerseits verstehe ich das Anliegen und würde mich an einem solchen Ort auch wohler fühlen. Aber kann und darf es sein, dass man Zonen schaffen muss, zu denen Heteromänner keinen Zutritt haben? Ist es nicht eher so, dass diese Minderheit von Heteromännern strikter kontrolliert, diszipliniert und sanktioniert gehört?! Die fühlen sich doch erst Recht in ihrem Machismo bestärkt, wenn man Angst vor ihnen hat und sich entfernt. Und was ist mit der Mehrheit der anständigen Heteromänner? Die werden einfach in den gleichen Topf geworfen.
Warum nicht?
Selbstverständlich ist das machbar und wenn das Bedürfnis dazu besteht: warum nicht? Besser wäre es allerdings, eine solche Zone wäre gar nicht erst nötig. Daran sollten wir arbeiten.
Soziale Kontrolle
Soziale Kontrolle darf nicht nur in FLINTA-Räumen funktionieren! Ich (w) möchte mich nicht in einen Raum einpferchen müssen, um mich sicher zu fühlen! Viel wichtiger ist mir eine Förderung der sozialen Kontrolle, dass Frauen (und Männer) einander unterstützen, wenn das Gefühl aufkommt, dass etwas nicht stimmt. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig nachfragen, ob alles okay ist. Gekennzeichnete Ansprechpersonen, Dialogteams oder Awarenessteams könnten helfen? Wenn wir uns im öffentlichen Raum in FLINTA-Räume zurückziehen, überlassen wir den Menschen, vor denen wir uns verziehen, den Rest des Rheinbords und das wäre schade!
Geschützte Orte schaffen und Sicherheit stärken
Natürlich ist ein Frauenabschnitt am Rhein realistisch. In vielen europäischen Städten gibt es bereits Frauenbäder oder FLINTA-only-Angebote. Spannend fände ich ein Pilotprojekt an einem Rheinabschnitt mit klar definierten FLINTA-Zeitfenstern. So könnte man in Ruhe evaluieren, wie es um Sicherheit, Akzeptanz und Nachfrage steht, und damit auch den Weg für eine dauerhafte Lösung ebnen. Wichtig ist aber auch: Solche geschützten Orte ersetzen nicht das Engagement für die generelle Sicherheit von FLINTA-Personen im öffentlichen Raum, das es weiterhin dringend braucht.
Gab es bereits
Es gab früher am alten Rheinboard mehre inoffizielle Bereiche, wo sich FLINTA sonnten und baden gingen. Als Frau konnte man sich dort ebenfalls ungestört aufhalten. Am besten wieder einen Ort reclaimen und durch die Community stark beleben…
safer space?
Ich bin weder Teil der FLINTA noch Teil der Queerfeministinnen. Und aus Zürich liest man seit Jahren regelmässig von Problemen mit den nackten Schwulen auf der Werdinsel... Es geht eigentlich nur darum, dass Menschen endlich zur Kenntnis nehmen, dass es im allgemeinen Raum auch Platz haben sollte für "andere" Menschen, die ja alle mal von "normalen" Müttern geboren worden sind. Auch die Belästiger sind in normalen Familien aufgewachsen. Aber die versagen in der Erziehung ihrer Kinder. "Dini Muetter" (ehem. Polizeiplakat) ist dann eben abwesend, wenn es wichtig wäre für den Nachwuchs. Und daran ändert offenbar auch "baselticktbunt" nichts. Akzeptanz ist in erster Linie von Mehrheiten gefordert und nicht in hämischem Ton gegenüber Minderheiten, die das erst selber beweisen sollen... :( Der öffentliche Raum, den wir erobert haben ("raus auf die Strassen") soll nicht wieder aufgetrennt werden für Buchstabenmenschen! Am Schluss gar noch für jeden Buchstaben ein eigenes Ghetto??