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Wer trägt noch Maske?

Keine Masken, kein Zertifikat mehr. Manche nennen ihn den Tag der Freude. Wir haben uns vor einen Coop gestellt und geschaut: Wie sieht es aus, am Tag nach den Lockerungen der Corona-Massnahmen?

02/17/22, 05:33 PM

Aktualisiert 02/17/22, 05:33 PM

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Es ist der erste Tag der vermeintlich «neuen» Normalität. Seit diesem Donnerstag, dem 17. Februar, sind die meisten Corona-Massnahmen gelockert. Maskenpflicht, ausser im ÖV und Gesundheits- oder Pflegeinstitutionen, ist aufgehoben, das Zertifikat obsolet. 

Man könnte meinen, dass nun die grosse Freedom-Sause losgeht. Aber Überraschung: Masken werden immer noch getragen. Beim Einkaufen, sowie an der Haltestelle, wo sich Menschen ansammeln. Was bewegt sie dazu, diese zu tragen – oder eben nicht? 

Standort Coop Bachletten: Wer trägt hier noch Maske?

Standort Coop Bachletten: Wer trägt hier noch Maske? (Foto: Alexander Vögeli)

Maskenschau vor dem Coop Bachletten

«Ich habe dem Bundesrat gestern gut zugehört», erklärt eine Frau, die ihren Name in der Zeitung nicht lesen möchte, «und jetzt muss man die Maske nicht mehr tragen, oder?» Auch wenn es für sie ein komisches Gefühl sei, scheint ihr klar zu sein: «Die Omikron-Variante verläuft milder, deshalb sehe ich den Sinn der Maske nicht mehr.» 

Anders sieht es David Foggetta. Ihm ist wichtig, nach wie vor Rücksicht auf die anderen zu nehmen und für den Selbstschutz sei für ihn die Maske ohnehin nicht angezählt. Im Gegenteil: «Die Situation mit dem Virus hat sich nicht über Nacht verändert, weshalb also jetzt neue Sachen ausprobieren?»

David Hänggi geniesst einfach seine neu erlangte Freiheit. Er spaziert gerade aus dem Coop, ohne Maske – «aus reiner Bequemlichkeit», wie er sagt. Es braucht nicht viel – ein, zwei Nachfragen –  und schon redet er offen über – aus seiner Sicht – Sinn und Unsinn dieser Massnahmen. «Momentan finde ich es einfach schön, ohne Maske einkaufen zu können», erklärt der 31-Jährige, auch wenn ihm bewusst sei, dass die Infektionszahlen momentan hoch sind. Dass für ihn seine Maske nach wie vor omnipräsent ist, zeige sich für ihn am vorherigen, instinktiven Griff zur Maske, vor dem Betreten des Ladens. Er versichert: «Situativ werde ich die Maske anziehen.»

Die Mehrheit trägt Maske

Eine ältere Dame läuft aus dem Laden mit zwei schweren Einkaufstaschen bepackt. Bevor sie weitergeht, hält sie, stellt die Taschen ab und zieht ihre Maske aus. Es sieht nach einem mühseligen Akt aus und trotzdem: «Mit meiner Gesundheit und in meinem Alter trage ich lieber noch diesen Schutz», sagt Alice Jakob. Für ihren Geschmack seien die Infektionszahlen noch zu hoch. «Sobald sich die Situation ein wenig mehr entspannt, werde ich die Maske dann auch ablegen», sagt Jakob. Wichtig sei ihr, sich die Zeit zu nehmen, um wieder zurück zur Normalität zu finden, «um auf dem richtigen Weg zu bleiben».

Ein Blick hinein in den Coop zeigt: Die Mehrheit der Leute trägt noch eine Maske. Der  stellvertretende Filialleiter Sebastian Werlin sagt: «Ich habe Mühe, die Maske zum jetzigen Zeitpunkt abzulegen.» Er sei nicht der Einzige im Team. Mehrere Mitarbeitende haben ein unwohles Gefühl dabei. Das sei für Coop aber kein Problem: Das Maskentragen ist jeder*jedem selbst überlassen. 

Während er die faulen Äpfel aussortiert, sagt Werlin: «Wir haben uns heute Morgen gemeinsam ausgetauscht und uns zum weiteren Vorgehen besprochen. Wer eine Maske tragen möchte, soll dies auch können.» Davon abgesehen sei die Stimmung im Team gut, auch im Hinblick auf die sonstigen Lockerungen seitens Bundesrat.

Maske vergessen? Kein Problem (mehr)!

Die meisten Jugendlichen laufen ebenfalls mit Mund-Nasen-Schutz rein. Ausser Maxim. Der 18-jährige Schüler hat sie zuhause vergessen und es erst gemerkt, als er den Laden betreten hat. Tatsächlich sei er überrascht gewesen, weil viele Leute eine Maske trugen: «So habe ich mich erst daran erinnert.» Aber da es nicht mehr verboten sei, ging er kurz seine sieben Sachen posten. «Fürs nächste Mal würde ich sie aber wieder tragen», sagt der Schüler. «Ich möchte meine Mitmenschen nach wie vor schützen.»

Ob mit oder ohne...

... Hauptsache Bajour!

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