Anna Aaron, du bist unsere Beyoncé

Immer wenn wir bei Gärngschee Kultur denken, jetzt geht's nicht mehr schöner, geht's noch schöner. Dieses Mal dank: Anna Aaron, Queen of Zarenbourg. (Fotos: Sara Barth)

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Es begann mit dem Teaser-Video. Am Mittwochnachmittag schickte Bajours Kulturfritz Daniel Faulhaber seine neuste Kreation in den Redaktionschat und die Reaktionen waren einstimmig.

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Das Video zeigte Hinweise auf die neue Location, wo die vierte Ausgabe von Gärngschee Kultur stattfinden sollte: Tennisbälle, Dartscheibe, Bahnhofsuhr, Schaukelpferd. Kein Schimmer? Wir auch nicht.

Geschäftsleiter Valentin Ismail zierte sich, damit rauszurücken: «Ich sag's mal so: bei Freunden». Soweit so mafiös.

Immerhin war der Act klar. Dafür hatte Faulhaber beim letzten Konzert gesorgt, als er drei Mal betonte, wie sehr er sich auf das nächste Konzert freue: Die Baslerin Cécile Meyer alias Anna Aaron würde kommen und eine Auswahl neuer Lieder performen, zum ersten Mal live, exklusiv. Supergeil.

Auch für die entsprechende Klamotte wurde gesorgt. Als es ein paar Stunden später soweit war, hatte sich Faulhaber in ein eigenhändig gebügeltes Hemd geworfen. «Endlich Schluss mit den kindischen Trainerjäggli!» wollte man da schon brillieren – da fiel der Blick auf Anna Aaron, die, nun ja, ein ganzes Trainer-Ensemble trug.

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Zugegeben: Supergeil.

Die beiden redeten über verschiedene Dinge, es ging sofort vergessen, weil man sehr aufgeregt war und vielleicht auch ein bisschen weil da mal wieder ein Kaktus stand.

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Was will er uns sagen?

Für die, die zum ersten Mal dabei waren: Der Kaktus ist bei Gärngschee Kultur ein bisschen wie die beiden Farne bei Zach Galifianakis. Irgendwer hatte die Idee, das bisschen Grün täte der Show ganz gut und jetzt steht da plötzlich jedes Mal dieser Kaktus und übernimmt langsam die Herrschaft.

Immerhin ist es bei Gärngschee Kultur jedes Mal ein anderes Modell. Dieses Mal war der Kaktus stolz und hoch und hockte wie eine gefährliche Marge Simpson-Frisur in seinem fetten Topf. Was das wohl bedeuten mag?

Aber zurück zu Anna Aaron.

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Die stand vor ihrem Zarenbourg E-Piano und sang «Last time we met you looked like you hadn't slept» und damit konnten wir uns identifizieren weil das ziemlich genau der Redaktionsstimmung nach jedem Basel Briefing entspricht.

Nicht dass wir Identifikation benötigt hätten: Anna Aaron sang direkt in unsere Seelen rein. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Und da muss es jetzt rasch schamfrei persönlich werden – Anna Aaron, wenn du das liest, wisse: Keine andere Basler Musikerin berührt mich so wie du. Ich und mein Freund sassen vor dem Computer-Bildschirm und ich dachte an die vielen Leute, die jetzt gerade dasselbe taten. Und daran wie man sich nicht mehr umarmen kann und bei jeder Bewegung anderer Menschen sofort ein bisschen zurückweicht, als wäre das jetzt plötzlich ein Instinkt, und das machte mich heute so traurig und dann kamst du und wir sassen alle vor unseren Bildschirmen und hörten dir zu und es war wie eine Umarmung, wie ein einziger riesiger wundervoller Group Hug.

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«Du bist unsere Beyoncé» war eigentlich der Arbeitstitel dieses Artikels - aber jetzt weiss ich, wieso er so intuitiv reinkam. Du triffst den genau richtigen Ton in dieser verrückten einsamen Zeit. Deine Musik erfüllt die Uraufgabe von Musik. Deine Musik vereint.

Und bevor mir jetzt wieder die Tränen kommen, mache ich schnell Schluss für heute. Danke du, danke ihr alle, dass es sowas gibt.

Eine Aufzeichnung des Konzerts gibt es auf www.gaerngscheekultur.bajour.ch, dort kann auch weiterhin gespendet werden. Die Fotos aller Gärngschee Kultur-Veranstaltungen sind von Sara Barth: www.sarabarth.ch.

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Sonst noch bei: PHOTO Sara Barth und immer stets unterwegs für das einzigartige Bild.

Kann: zaubern in der Küche.

Kann nicht: ohne Musik, 90’s Hip Hop, R’n’B usw. sein.

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Vermisst in Basel: Meeresrauschen und Berggipfel.

Naomi

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Bei Bajour als: Ideenschleuder, Gaspedal, Podcasterin

Hier weil: keine Lust mehr auf Verlagsbunker

Davor: Kulturredakteurin bei Tageswoche, bz, SRF Kultur

Kann: Zuhören

Kann nicht: Witwen schütteln

Liebt an Basel: Die Gipfeli im Damatti, der Schnaps im goldenen Fass, die Seerosen im Beyeler.

Vermisst in Basel: Einen anständigen Glacéladen. Nein, auch das Acero reicht meinem verwöhnten Berner Gaumen nicht. (Gelateria, zu Hilf!)

Interessensbindungen: Reporterforum (Vereinsmitglied), Medienfrauen Schweiz, Podcastlab Schweiz (Gründermitglied)

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