Kanton nutzt Notstand bei Polizei für umfassende Lohnerhöhung. Richtig so?
Bei der Basler Kantonspolizei sind noch immer 120 Vollzeitstellen unbesetzt. Der Grosse Rat hatte daher die Regierung beauftragt, eine Lohnerhöhung für Polizist*innen auszuarbeiten – damit der Job wieder attraktiver wird, denn im nationalen Vergleich verdienen Basler Polizist*innen eher wenig. Die Regierung hat jetzt die Massnahmen vorgestellt. Die nun geplante Lohnerhöhung kommt allerdings nicht nur den Polizist*innen zugute – sondern fast der Hälfte aller Kantonsangestellten. Weil das Lohnniveau bei Berufseinsteiger*innen und jüngeren Angestellten in Basel tendenziell niedriger ist als in der restlichen Schweiz, soll es angehoben werden. Denn zum Beispiel auch Schulen und Kitas haben Probleme, Stellen zu besetzen. Die umfassende Lohnerhöhung solle vorausschauend wirken, sagte Polizeidirektorin Stephanie Eymann (LDP) bei der Pressekonferenz. Bürgerliche Politikerinnen wie Laetitia Block (SVP) und Tamara Hunziker (FDP) kritisierten die Pläne bereits auf X.
Kritik an flächendeckender Lohnerhöhung in der Verwaltung
Die angekündigte Lohnanpassung in der kantonalen Verwaltung ist in dieser Breite nicht vertretbar. Die Herausforderungen bei der Polizei sind real und erfordern gezielte Massnahmen – doch diese berechtigen keineswegs zu pauschalen Lohnerhöhungen und neuen Prämienmodellen im gesamten Staatsapparat.
Schon heute gehört Basel-Stadt zu den teuersten Kantonen – mit überdurchschnittlich hohen Staatsausgaben pro Kopf. Verwaltungsangestellte verdienen im Schnitt 5.4 % mehr als in der Privatwirtschaft und profitieren zusätzlich von umfangreichen Sonderleistungen. Weitere Anreize würden die Wettbewerbsverzerrung verschärfen und den Arbeitsmarkt zusätzlich belasten.
Es ist nicht hinnehmbar, dass der Staat mit Steuergeld Personal aus der Privatwirtschaft abwirbt – während Unternehmen gleichzeitig unter massivem Arbeitskräftemangel leiden. Wer öffentliche Mittel verantwortungsvoll einsetzen will, muss priorisieren: gezielte Unterstützung dort, wo echte Mängel bestehen – nicht flächendeckende Lohnschübe nach dem Giesskannenprinzip.
Privatier
Die Lebenshaltungskosten steigen für jung und alt. Von der Lohnerhöhung müssen beide profitieren. Ein wesentlicher Teil der Arbeitslast wurde in den letzten Jahren bis heute von den „Alten“ getragen, die sich einmal mehr vom Staat benachteiligt fühlen. Wenn sie nun aus Enttäuschung einen Job in der Privatwirtschaft annehmen, verliert der Staat ihre jahrelange Erfahrung, die sie nicht an die Jungen weitergeben können. Im Moment sind es auch die älteren Beamten, die im Spital oder Blaulichtorganisationen erheblichen Anteil der Arbeit zu Tage und zu Nacht erbringen. Die Extradienste die sie leisten, tragen erheblich zum Funktionieren des Staates bei. Eine Marktzulage von 250,-, statt 400,- muss bei dem geleisteten Einsatz als Klatsche empfunden werden! Die Aufgabenlast eines Polizisten in Basel ist nicht mit derjenigen z.B. in Reigoldswil zu vergleichen. Ich mag den Jungen mehr Lohn gönnen, die Alten sollen aber auch als Wertschätzung ein Stück vom Kuchen erhalten.
Es bleibt unbequem
Von Valerie Zaslawski,
Lohn hoch, Kündigungsschutz runter
Von David Rutschmann,
Frauen an den Ball!
Von David Rutschmann,
Basel sieht sich als Hauptaustragungsort der Frauenfussball-EM – und will mit Rahmenprogramm und Public Value erneut unter Beweis stellen, dass man Host-City-tauglich ist. Das erwartet uns zur Women’s Euro.
Kult bleibt auf dem Bruderholz
Von Valerie Wendenburg ,
Das Pop-up der Kult-Bäckerei auf dem Bruderholz hat eine Zukunft. Nach den Sommerferien wird es dauerhaft jeden Samstag im Atelier du Monde seine Türen öffnen.
«Ich lege jedes Wort auf die Goldwaage»
Von Valerie Wendenburg ,
Wir tragen alle Verantwortung
Von Valerie Wendenburg ,
PET- und Alu-Säcke 4 ever?
Von David Rutschmann,
Während des ESC waren die Abfalleimer in der Stadt aufgemotzt: Plötzlich ist eine Mülltrennung möglich, die von der Stadtreinigung vor Jahren noch als unmöglich bezeichnet worden ist. SP-Grossrätin Lisa Mathys findet, das System muss auch im Sommer bleiben.
Männer, die ins Blaue schiessen
Von David Rutschmann,
Am Liestaler Banntag müssen die Ohrenstöpsel sitzen, denn es wird schon morgens ordentlich Schiesspulver verballert. Unser Autor David Rutschmann durfte als Auswärtiger (Städter! Deutscher!) beim Baselbieter Brauchtum mitwandern. Reportage eines Tages unter Herren.
«Die Uni Basel sollte Nietzsche einen angemessenen Stellenwert geben»
Von Valerie Wendenburg ,
Die Unesco nimmt den literarischen Nachlass von Friedrich Nietzsche ins Weltdokumentenerbe auf. Für die vollständige Edition des Nachlasses fehlt aber künftig Geld. Ein Gespräch mit dem Basler Nietzsche-Forscher Hubert Thüring über einen streitbaren Philologen und Philosophen.
Dahin, wo das Geld fliesst
Von Ina Bullwinkel,
Die Art Basel expandiert nach Katar, weil dort reiche Kund*innen warten. Die MCH Group blendet die verheerenden Menschenrechtsverletzungen einfach aus. Kunst-Washing für ein autoritäres Regime kommt einer moralischen Bankrotterklärung gleich, kommentiert Chefredaktorin Ina Bullwinkel.
Rot-Blau einmal anders
Von Valerie Zaslawski,
Sowohl bei der LDP als auch bei der SP werden diese Woche neue Präsidien gewählt. Gabriel Nigon beziehungsweise Julia Baumgartner verbindet politisch zwar kaum etwas, charakterlich sind sich die zwei neuen Chef*innen aber nicht unähnlich.
Gibt es nun bessere Löhne für Basler Musiker*innen?
Von Helena Krauser,
Durch die neuen Honorarempfehlungen des Branchenverbands Sonart sollen Musiker*innen fairer bezahlt werden. Aber wie verpflichtend sind diese Empfehlungen und was, wenn sie niemand bezahlen kann? In Politik und Kultur wird nach Antworten gesucht.
«Mahnungen interessieren mich nicht»
Von Valerie Zaslawski,
Bis zu 40 Prozent der Basler Gefängnisinsass*innen sitzen im Knast, weil sie ihre Bussen oder Geldstrafen nicht bezahlen können. Die Linke versucht nun, diesen Ersatzfreiheitsstrafen und somit einer Kriminalisierung der Ärmsten entgegenzuwirken.
Art Basel auf dem Lande
Von Valerie Wendenburg ,
Während der Art Basel möchte das Kollektiv Ansichtssache das kunstinteressierte Publikum mit ihrem Resonanz-Festival nach Bottmingen locken – aber auch Partys und Konzerte stehen auf dem Programm.
Neues Printmagazin zur Frauen-EM: Crowdfunding gestartet
Von Jenny Bargetzi,
Anfang Juli startet in der Schweiz die Frauenfussball-Europameisterschaft. Gleichzeitig soll ein neues Printmagazin aus Zürich der mangelnden Aufmerksamkeit für den Sport entgegenwirken. Wie das gehen soll, erklärt die Mitgründerin Sabina Sturzenegger im Gespräch.
Nicht nur «happy problems»
Von Valerie Wendenburg ,
Kaum ist der Eurovision Song Contest vorüber, wird Bilanz gezogen. Während Regierungspräsident Conradin Cramer nach wie vor (zumindest verbale) Freudentänze macht, gibt es auch verhaltenere Stimmen.
Macht der Bilder
Von Cathérine Miville,
Mit dem ESC gastierte eine der bildgewaltigsten Shows in Basel. Doch der Vatikan lief dem Musikwettbewerb den Rang ab, wenn es ums Thema Inszenierung geht, findet Bajour-Kolumnistin Cathérine Miville.
Raus aus meinem Privatleben!
Von Luca Urgese,
Der Drang gewisser Politiker*innen, anderen ihre Vorstellung eines guten Lebensmodells aufzudrängen, ist schwer zu bremsen, findet Kolumnist Luca Urgese. Darin widerspiegle sich aber ein problematisches Verständnis des Verhältnisses des Staates zu seinen Bürger*innen, schreibt er.
«Das Töten und der Krieg müssen aufhören»
Von Valerie Wendenburg ,
Die Palästinenserin Amira Mohammed und der Israeli Magen Inon setzen sich für Frieden im Nahostkonflikt ein. Im Interview mit Bajour erzählen sie, was sie von einem ESC-Boykott gegen Israel halten und warum die Schweiz ein Vorbild für sie ist.
Israels Teilnahme am ESC ist umstritten
Von Valerie Wendenburg ,
Während das Motto des Eurovision Song Contest «United by music» Zehntausende Besucher*innen nach Basel zieht, spaltet die Debatte um die Teilnahme Israels die Gemüter. Wir haben unsere Leser*innen gefragt, was sie von einem Ausschluss Israels halten.
Die Zwischenbilanz der Opferhilfe
Von Helena Krauser,
Das umfassende Awareness-Konzept kommt beim diesjährigen ESC das erste Mal zum Einsatz. Der Leiter der Opferhilfe beider Basel, Beat John, berichtet von den bisherigen Erfahrungen.
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Basels eigener Retro-ESC
Von David Rutschmann,
Vor 25 Jahren haben bunte Vögel aus der Basler Musikszene einen Amateur-ESC veranstaltet. Die Gesangswettbewerbe wurden zu schrägen Kurztrips durch Europa. Erinnerungsstücke werden derzeit am Spalenberg ausgestellt.
KI macht keine neuen Beethovens
Von David Rutschmann,
Der AI-ESC an der Uni Basel war eine Werkschau künstlich generierter Lieder. Die Frage, ob Maschinen Kunst schaffen können, konnte das auch nicht klären. Vielmehr wurde deutlich: KI wird eine sowieso schon prekäre Branche weiter unter Druck setzen.
Volle Gage trotz abgesagter Konzerte
Von David Rutschmann, Michelle Isler,
Was ist aus Basler Perspektive interessant, brisant, speziell an der ESC-Stimmung in der Stadt? Bajour schaut genau hin und liefert dir hier News und Notizen zur Euro-Vision.
«Awareness ist teuer, aber jeden Franken wert»
Von Helena Krauser,
Beim ESC kommt erstmals ein umfassendes Hilfskonzept für Betroffene von Übergriffen zum Einsatz. Es sollte unbedingt zum Vorbild für andere Anlässe werden, sagt der Leiter der Opferhilfe beider Basel, Beat John – gerade bei der Fasnacht sei das dringend nötig.
«Wir suchen den Dialog»
Von Valerie Wendenburg ,
Zur Eröffnung des Eurovision Song Contest spricht Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann über die angekündigten Proteste und über die Reisewarnung für Basel.
Basel Social Club setzt auf Kuriositätenkabinett
Von Helena Krauser,
Das Side-Event Basel Social Club wurde in den letzten Jahren zur festen Grösse während der Art und findet dieses Jahr in den historischen Bürgerhäusern in der Rittergasse statt. Geplant ist ein Kuriositätenkabinett, das die Geschichte des Ortes aufgreift.