Mehr Lärm im Niemandsland

Der Euroairport will die Südabflugroute so optimieren, dass dicht besiedelte Gebiete von startenden Flugzeugen verschont bleiben

Corona war für den Euroairport eine betriebswirtschaftliche Katastrophe. Für die Anwohner*innen hingegen bedeutete der massiv reduzierte Flugverkehr himmlische Ruhe. Nun zieht die Reisetätigkeit wieder an und damit der Fluglärm. Bevor auch der Widerstand wieder lauter wird, versucht der Euroairport, respektive die französische Zivilluftfahrtbehörde DGAC, mit einem neuen Abflugregime dem Lärm und der Kritik die Spitze zu nehmen.

Ab Mitte Juli soll die Abflugroute bei Südstarts über weniger dicht besiedelte Gebiete gelenkt werden. Das satellitengesteuerte Abflugverfahren soll die Flugzeuge auf eine Strecke zwischen Allschwil und dem elsässischen Hegenheim lenken, wie der Euroairport heute Mittwoch mitteilte. 

Zwischen Juni und Dezember 2020 wurden auch Flugrouten Schönenbuch und Wentzwiller sowie zwischen Hagenthal und Folgensbourg ausprobiert. «Allerdings konnten diese neuen Prozeduren nicht von allen Flugzeugtypen geflogen werden, namentlich nicht von den schweren Flugzeugen, die auch mehr Lärm verursachen», heisst es in der Medienmitteilung.

Nun gibts es also nur noch eine Route für alle Flugzeugkategorien. Die Jets müssen ein «lärmminderndes Abflugverfahren des Typs NADP1» fliegen. Im Klartext: Sie müssen sehr rasch an Höhe gewinnen, um die Lärmemissionen so kurz wie möglich zu halten. Dies testweise. Ende Jahr wird dann Bilanz gezogen.

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