Clara-Areal-Kauf: Ein linker Pflock für die Mieter*innen

Areal Clara mit Strassennamen
(Quelle: zvg)

Der Kanton Basel-Stadt hat das 22'750 Quadratmeter grosse Areal Clara erworben, wie die Regierung mitteilt. Das Gebiert zwischen Claragraben, Sperrstrasse, Hammerstrasse und Klingentalstrasse besteht aus mehreren Wohnhäusern, teilweise mit Büronutzungen und einer Kita im Erdgeschoss, einem öffentlichen Parkhaus und einer Grünanlage.

Davon nimmt der Kanton insgesamt 200 Wohnungen in die eigene Bewirtschaftung. Die restlichen Liegenschaften des Areals wurden im Baurecht durch Dritte realisiert, der Kanton erwirbt hier den Boden.

Bisherige Eigentümerin war die Familie Vischer & Co. Sie ist laut Mitteilung erfreut, dass das Areal in Basler Händen verbleibt und will, dass die Mieter*innen nach dem Verkauf in den Wohnungen bleiben können. 

Über den Kaufpreis schweigen sich die Parteien aus, was nicht nur beim Mieterverband für Kritik sorgt.

Kurzkommentar

Mit dem Erwerb des Clara-Areals ist der zuständigen Regierungsrätin, Tanja Soland, ein Coup gelungen. Die Sozialdemokratin hat sich im Wahlkampf deutlich mieter*innenfreundlicher gegeben als ihre Vorgängerin Eva Herzog, manche Wähler*innen erhofften sich daher eine linkere Wohnpolitik.

Bislang hat man davon aber nichts gemerkt. Soland sagte im August 2021 sogar, man müsse schauen, was mehrheitsfähig sei: «Wenn wir auf dem überhitzten Markt flächendeckend mitbieten würden, gäbe es Widerstand», zitierte Bajour sie. 

Jetzt konnte sie doch noch einen linken Pflock für die Mieter*innen einschlagen. In der Mitteilung gibt sich die Regierung denn auch plötzlich wieder deutlich aktiver: Der Kauf des Areals Clara entspreche der langfristigen Strategie des Kantons. «Mit seiner aktiven Bodenpolitik schafft sich der Regierungsrat einen Handlungsspielraum, um die Entwicklung der Stadt und das Wohnraumangebot im Interesse der gesamten Bevölkerung zu beeinflussen.»

Das klingt selbstbewusster als noch im August, ist aber trotz der verlorenen rot-grünen Mehrheit im Regierungsrat gar nicht so überraschend: Im November sagte die Mehrheit der Bevölkerung Ja zum «echten Wohnschutz» und signalisierte einmal mehr, dass der Staat aktiv mitmischen soll. Dementsprechend konsterniert reagieren nun auch Private auf den Kauf. Aus ihrer Sicht ist es kontraproduktiv, wenn der Staat mit Steuergeld Immobilien kauft und so Einfluss auf Angebot und Preisentwicklung nimmt.

Basel Briefing

Das wichtigste für den Tag
Jetzt Abonnieren
Jetzt Member Werden

Das könnte dich auch interessieren

1-Chaltbrunnental

Noëmi Laux am 19. Juli 2024

Diese 5 idyllischen Orte erreichst du mit dem Zug

Wenn man in der Stadt lebt, fällt einem manchmal die Decke auf den Kopf. Was hilft: Einfach mal einen Tag wegfahren. Zu folgende Ausflugszielen kommst du problemlos mit dem Zug ab Basel.

Weiterlesen
david-norman-nzyBPhGJEcg-unsplash

Noëmi Laux am 18. Juli 2024

Zeig deinem Sommerbesuch Basel!

Du bekommst diesen Sommer Besuch und weisst nicht so recht, wie du die Tage gestalten sollst? Wir haben ein paar Ideen zusammengetragen, wie ihr Basel gemeinsam entdecken könnt.

Weiterlesen
Margarethen Hügel

Balz Nyffenegger am 17. Juli 2024

Basels lauschigste Sommerplätze

Ob am Rhein, in der Innenstadt oder auf einem Industrieareal, in Basel gibt es jede Menge Plätze, die perfekt für den Sommer sind.

Weiterlesen
Grossrät*innen für die Jugend

Samwel Shahadat am 17. Juli 2024

Grossrät*innen, was macht ihr für die Jugend?

Politiker*innen setzen sich für die ganze Bevölkerung ein. Aber was machen sie für die Jugend? Schnupperpraktikant Samwel Shahadat hat sechs Grossrät*innen rausgepickt, die sich insbesondere für die Jungen stark machen.

Weiterlesen

Kommentare