A Sisters' Tale
Nasreen hat einen Traum, sie will Sängerin werden. Doch im Iran ist öffentliches Singen für Frauen verboten. Ihre Schwester, die Filmemacherin Leila Amini, begleitet ihren Alltag, aus dem sie mehr und mehr ausbricht.
Das ist ein Artikel von Filmexplorer. Filmexplorer konzentriert sich mit Leidenschaft auf Filme als Quelle für Erfahrungen. Nimm dir die Zeit, Filme zu genießen. Hier kannst du dich für den Newsletter anmelden.
Das Leben passiert im Hier und Jetzt. Leila Amini dokumentierte über viele Jahre das Leben ihrer talentierten Schwester Nasreen, die eine Leidenschaft für den Gesang hegt, und das ihrer Familie in einem Stil, der an Home-Movies erinnert. Die Stärke des Films liegt in seiner Unmittelbarkeit und in der unerschütterlichen Ausdauer, das Leben von Nasreen als iranische Frau innerhalb der Familie akribisch aufzuzeichnen. Wie ein Tagebuch bringt er immer wieder ihren unterdrückten Traum, Sängerin zu werden, ans Licht und in die Gegenwart. Schritt für Schritt, immer mutiger und kompromissloser, stellt sich Nasreen auf die eigenen Beine und setzt sich zur Wehr, sobald sie vom patriarchalen Regime unter Druck gerät.
Die Kamera wird zum Schlüssel. Sie zeichnet die seismischen Wellen des Alltags auf, fängt die Höhen und Tiefen des Lebens ein und eröffnet neue Möglichkeiten. Allein durch ihre Anwesenheit – und das Bewusstsein, dass hinter der Kamera die Schwester und Filmemacherin steht – entsteht eine Energie, die Nasreen antreibt. Es ist diese Widerstand erzeugende Energie, die sie dazu ermutigt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
In dem Moment, in dem der Film entsteht, verschmelzen zwei Welten: das «Hinter der Kamera» und das «Vor der Kamera». Dazwischen entfaltet sich ein Raum der Reflexion und der Möglichkeiten. Nasreen hat eine Wahl – und diese nutzt sie.
Der Höhepunkt dieses Prozesses wird greifbar bei der Weltpremiere von A Sisters’ Tale während der Semaine de la Critique beim Locarno Film Festival. Dort singt Nasreen zum ersten Mal vor einem Publikum. Der emotionale Moment endet in einer berührenden Standing Ovation. Plötzlich wird deutlich, was Film leisten kann: Er überwindet die Leinwand, berührt das Publikum und fordert konsequent das Leben selbst ein.
Das Leben passiert – jetzt!
Den Film in Basel sehen
Der Film läuft im kult.kino Atelier. Am 23., 24. und 25. Dezember; jeweils um 12:20 und 16:20.