Basler Personenschifffahrt – wie weiter?
Der Regierungsrat plant den Verkauf der Basler Personenschifffahrt (BPG) an die United Waterways AG. Grund sind die hohen Betriebskosten, die auf den Kanton zukommen, wenn die BPG ein kantonales Unternehmen bleibt. Laut Mitteilung müsste der jährliche Beitrag für die Jahre 2026 bis 2030 von derzeit 537'000 Franken auf eine Million Franken erhöht werden. United Waterways bietet 250’000 Franken für die BPG. Eine «gute Lösung» für den Regierungsrat. United Waterways will bereits ab Januar 2026 übernehmen, den Angebotsmix der BPG beibehalten und das Fahrtenangebot ausweiten. Zudem verpflichtet sich das Basler Unternehmen, während drei Jahren keine Kündigungen auszusprechen – ausser in Fällen von Pflichtverletzung. Die bestehenden Lohn- und Anstellungsbedingungen sollen beibehalten werden. Der Kaufvertrag legt fest, dass die Flotte der BPG spätestens ab dem Jahr 2037 CO2-neutral betrieben wird. Aktuell verbraucht die BPG pro Jahr rund 160'000 Liter Gasöl (Stand 2024). Dies entspreche einem Durchschnittsverbrauch von 368 Litern pro Fahrt, sagt Geschäftsführer Frédéric Petignat zu Bajour. Das sind 1,6 Liter pro Person. Zum Vergleich: In einem vollbesetzten VW Golf könntest du mit diesem Sprit von Basel nach Lausanne fahren.
Behalten und Transformieren
Mit einem Verkauf der BPG und der Schiffe für lächerliche 250'000 Franken stiehlt sich die Regierung aus der Verantwortung. Bei einer Privatisierung muss damit gerechnet werden, dass das Angebot an Eventfahrten massiv ausgebaut wird, um überhaupt gewinnbringend zu funktionieren. Aufgrund der gesteckten Klimaziele für 2037 können wir dies nicht wollen. Deshalb müssen wir die BPG behalten und mittelfristig das Angebot auf Kursfahrten, welche mit kleineren und klimaneutralen Schiffen möglich sind, transformieren. Unsere zu grossen Eventschiffe (Rhystärn/Christoph Merian) passen ja sowieso viel besser auf einen See als auf den Rhein. Für Kurs- und Schleusenfahrten würden kleinere Schiffe längstens ausreichen und wären im Unterhalt günstiger. Es ist die Aufgabe des Kantons diese Transformation abzuwickeln und für die Zukunft ein durchaus kleineres und klimafreundlicheres Angebot für die Bevölkerung sicherzustellen.
Besser behalten
Der Kanton tut gut daran, die BPG zu behalten. Mit einem Verkauf gibt der Kanton die Tourismus- und Freizeitfahrten auf dem Rhein in die Hände eines internationalen Konzerns. Es ist zu befürchten, dass die defizitären Kursfahrten und Publikumsangebote zu Gunsten der rentablen Charterfahrten ausgedünnt werden. Als Grossrat habe ich mich stets dafür eingesetzt, dass die Fahrten auf den Schiffen der BPG der ganzen Bevölkerung sowie den Besucher:innen der Stadt niederschwellig zur Verfügung stehen müssen und dieses Angebot dem Kanton die entsprechenden Mittel wert sein soll. Wir müssen uns fragen: wollen wir eine BPG, die der ganzen Bevölkerung zugänglich ist? Dann muss es dem Kanton etwas wert sein. Wenn der Kanton diese Kosten nicht tragen will, ist der Verkaufsentscheid richtig, aber mit dem Risiko verbunden, dass das öffentliche Fahrtenangebot mittel- bis langfristig verschwindet. Dieser Umstand wäre dann zusätzlich mit Schaden für die Tourismusdestination Basel verbunden.