Black Friday: Fluch oder Segen?
Eine Schnäppchenjagd bei uns wäre kontraproduktiv
Black Friday ist bei uns überhaupt kein Thema. Ich erwarte heute aber schon mehr Leute in der Stadt und das könnte uns eigentlich nur zugutekommen. Allerdings versuchen wir, unser Sortiment sehr nachhaltig zu gestalten, da wäre es irgendwie kontraproduktiv, bei der Schnäppchenjagd mitzumachen. Es gibt schon vereinzelt Personen, die fragen, ob wir Black Friday Angebote machen, aber das sind nicht viele.
Ein bisschen ein Stress ...
Für uns ist der Black Friday ein bisschen ein Stress. Als Einzelbuchhandlung können wir uns die Rabatte, mit denen andere um sich schlagen, einfach nicht leisten. Vielleicht sind wir auch ein bisschen neidisch… Ich stelle mich jedenfalls darauf ein, dass wir relativ wenig Kunden haben an diesem Tag. Letztes Jahr bin ich am Black Friday von der Kundschaft darauf angesprochen worden, es sei so schön ruhig in unserem Laden. Da habe ich gedacht: Aha, deswegen läuft heute vielleicht weniger. Unsere Kundschaft fragt aber auch nicht danach und es geht ihnen auch weniger darum, wo die Bücher jetzt am billigsten sind. Ich finde, es ist auch eine Wertschätzung gegenüber den Autoren und Autorinnen, dass ihre Bücher zu einem fairen Preis angeboten werden.
Eigene Aktion
Am Black Friday machen wir jeweils eine eigene Aktion. Dieses Jahr spenden wir 10% aus unseren Tagesseinnahmen - also online und im Laden - an das Sorgentelefon für Kinder. Das ist eine soziale Einrichtung, die im Gegensatz zum Black Friday zu unserer Firmenphilosophie passt. Unsere Kundinnen und Kunden wissen, dass wir ab und zu Rabatt auf ausgewählte Produkte anbieten und fragen nicht nach Sonderrabatten für den Black Friday. Es ist also überhaupt keine schwierige Entscheidung, da nicht mitzumachen.
Einige wären muff
Für viele Kunden ist es selbstverständlich und es gäbe sicher einige, die ein bisschen muff wären, wenn wir keine Rabatte hätten am Black Friday. Mühe habe ich, wenn die Leute richtig gierig werden. Aber wir können eigentlich gar nicht anders, als mitzumachen. Hier in der Umgebung machens alle und besonders mit der direkten Konkurrenz in der Freien Strasse können wir uns das nicht leisten. Wir haben auch viele Kunden, die in den letzten Tagen danach gefragt haben. Es gibt aber auch wenige, die sich bedanken für die Prozente, das ist dann sehr schön.
Wenn man WIRKLICH etwas BRAUCHT, dann Segen, ansonsten muss auch ich mich sehr zusammenreissen um mich bewusst gegen den Konsum zu entscheiden, da auch bei mir im Kopf alles "shooooppen" schreit...ganz schlimm 🙈
Keine Grundsatzdebatte
Für mich ist es weder noch. Solche Aktionstage gibt es ja inzwischen immer mehr, insofern dürfte sich die Wirkung mit der Zeit auch abnutzen.
Viele Konsumentinnen und Konsumenten profitieren von günstigeren Preisen für Käufe, die sie ohnehin geplant hatten und besorgen sich ihre Weihnachtsgeschenke an diesem Tag. Und die Verkaufsläden nutzen natürlich die Möglichkeit, ihre Waren lautstark anzupreisen. Beides hat seine Berechtigung. Man sollte daraus keine Grundsatzdebatte machen.
War heute per zufall bei Ikea um eine Vitrine zu kaufen. Hab gar nicht an den Black Freitag gedacht. Hab aber gerne die 20.-Euro Aktion dankend angenommen😃
Eine Frage der Haltung
Auf den Black Friday Zug springen wir nicht auf. Das ist eine Frage der Haltung. Aber wir machen beim Colorful Friday mit, seit es ihn gibt. Wir stehen für Slow Fashion und wer bei uns durch die Tür geht, weiss das. Einen Druck, da mitzumachen, spüren wir deshalb auch nicht.
Wertige Produkte haben ihren Preis
Wir machen bei der Rabattschlacht nicht mit, auch wenn dieser künstliche Tag ein Druck auf so kleine Läden wie unserer ist. Unsere Produkte sind wertige Produkte und die haben ihren Preis. Viele verstehen das auch. Allerdings haben wir gerade ein Popup in Zürich und da wurden wir in den letzten Tagen immer wieder gefragt, ob wir Black Friday Angebote haben. Am Standort da ist die Nachfrage spürbar. Am Spalenberg ist es weniger ein Thema.
Den Stecker ziehen
Impulskäufe sind der Kern vom Black Friday, mit angeblichen Blitzangeboten wird der Überkonsum angeheizt. Faire Produktion? Ressourcenschutz? Nachhaltiger Konsum? Davon will der Handel heute nichts wissen. Schneller, grösser, billiger ist die Botschaft, im Vollrausch zum Konsuminfarkt. Es wird Zeit, dem Spektakel den Stecker zu ziehen.
Für viele die einzige Möglichkeit
Ich selbst finde Black Friday eher schwierig, allerdings kenne ich viele armutsbetroffene Menschen, die genau dann die Weihnachtsgeschenke kaufen, weil sie sich sonst schlicht keine leisten könnten.
Einerseits heizt es schon den Konsum an, andererseits denke ich aber, ist es für viele die einzige Möglichkeit, ihren Kindern ein Geschenk zu kaufen oder sich selbst einmal etwas leisten zu können.
Wir machen nicht mit
Bei «Unverpackt» versuchen wir keine Lockangebote zu machen, da wir für einen bewussten und nachhaltigen Konsum stehen. Das ist kein aktiver Boykott, aber wir werden uns an keinen Aktionen beteiligen. Da bei uns auch kleinste Portionen gekauft werden können, braucht es von unserer Seite keine extra Aktionen um Lebensmittel und weitere Produkte erschwinglich zu machen.
Ein Symptom und nicht die Quelle des Übels
Ich habe wenig Sympathien für die Konsumschlacht, die sich am Black-Friday abspielt. Doch der Black Friday ist ein Symptom und nicht die Quelle des Übels. Individuelle Boykott-Aufrufe oder herablassende Kritik an Konsument*innen, greifen zu kurz. Es gibt viele Menschen, die jeden Rappen umdrehen müssen und verständlicherweise froh sind um die günstigen Preise. Den Black Friday zu nutzen, werfe ich niemandem vor.
Was wirklich empörend ist, sind die hohen Gewinnmargen, welche die Grossverteiler das restliche Jahr über einstreichen und die am Black Friday sichtbar werden. Der Tag zeigt: Erschwingliche Preise, aber vor allem auch gerechte Löhne in der Produktion, wären ohne weiteres möglich. Hier sollte unser Protest ansetzen.
Ich habe mich bewusst dagegen entschieden in meinem kleinen Hundefachgeschäft einen Black Friday zu machen. Meine Produkte und die Beratung hat einen gewissen Wert. Den möchte und kann ich als Kleinstgewerbe nicht unterbieten.
Normalerweise interessiert mich dieses neumodische Schwachsinn weniger, aber heute brauchte ich neue Winterschuhe 😄
Ich finde, er bringt viele willkommene Rabatte. Nachteile sehe ich einfach bei den krassen Mengen an Produkten, Waren etc. die da verkauft werden, und dadurch werden die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern in dieser Zeit noch schlimmer; eindrücklich dargestellt bei dem Video von letztem Jahr.
bei manchem gibt es sicher gute angebote..aber es wird vieles sicher nicht der wahrheit entsprechen
Macht ansässiges Gewerbe kaputt
Die alten Ausverkaufszeiten in den Läden hat man abgeschafft um Lagerüberschuss abzuverkaufen ☺️ und dann diesen BFriday übernommen . Es macht das ansässige Gewerbe kaputt auf das man im reelen Leben angewiesen ist . Neue Ware wird mit falschen Preisen „unseriös“ abverkauft von dem kann kein Geschäft überleben . 🥲
Wieso muss die Schweiz jeden Unsinn von den USA mitmachen!!!!
ja das ist wahr, es wird natürlich als Marketingstrategie genutzt
das ist richtig und der sog Ausverkauf gibt es seit langem! Und das finde ich auch gut! Mich stört dass Produkte die vor einer Woche in den Läden als sog New Saison kamen jetzt plötzlich 30% on Sale sind! Also ist das reines Marketing!!!
für Armutsbetroffene ist das gar nicht so schlecht