Ein Tapetenwechsel für die Blütezeit
Nach acht Jahren im Unternehmen Mitte zieht die Floristin Felicia Mäder mit Blütezeit an den Spalenberg. Hier will sie ihre Vision von nachhaltiger, emotionaler Floristik neu erblühen lassen.
Noch riecht es am Spalenberg 54 nach frischer Farbe statt nach duftenden Blumen – und es fehlt an frischem Grün. Aber: Von der Strasse aus kündigt das Schaufenster bereits in grossen Buchstaben an, was drinnen entsteht.
Hier, neben verschlossenen Kartonschachteln und (noch) leeren Regalen, richtet die Floristin Felicia Mäder ihr neues Blumengeschäft ein. Acht Jahre lang war Blütezeit im Unternehmen Mitte zuhause, am Samstag beginnt ein neues Kapitel. «Ich hatte Lust auf etwas Eigenes», sagt sie: «Einen Tapetenwechsel.»
Ihre neue Verkaufsfläche hat sie am Spalenberg gefunden, wo zuvor die Traditionsbäckerei Spalenbegg untergebracht war. Die Gelassenheit des Spalenbergs gefällt Mäder: Menschen, die flanieren, verweilen, und in der Basler Altstadt läädele. «Das passt zu meiner Arbeit», sagt sie, «hier ist auch Zeit für den persönlichen Austausch.»
Neben den luftigen, kunstvollen Gestecken und Sträussen, für die Blütezeit bekannt ist, wird Mäder das Sortiment künftig durch Töpfe, Vasen und kleine Schätze erweitern. Auch individuelle Blumengebinde aus Schnittblumen entstehen vor Ort.
«Anhand solcher Geschichten weiss ich, welche Materialien in den Strauss, den Kranz oder in die Dekoration gehören.»Felicia Mäder
Im Gespräch wird schnell klar, dass Mäders Arbeit weit über das reine Zusammenstecken von Sträussen hinausgeht. Sie erzählt von Verliebten, die kurz vor der Hochzeit vor Vorfreude sprudeln. Aber auch von einer Frau, die plötzlich ihren Mann verloren hat und Trost sucht. Dann kocht die Floristin Tee und hört zu. Zwischen Worten, Erinnerungen und Pausen findet sie die Grundlage für den passenden Ausdruck in Blüten, Form und Farben.
Oft sind Gärten dabei ein Ankerpunkt: der eigene oder einer, der in Erinnerung geblieben ist. «Anhand solcher Geschichten weiss ich, welche Materialien in den Strauss, den Kranz oder in die Dekoration gehören», erzählt sie.
Gärten sind generell eine wichtige Inspirationsquelle für Mäder. Es war ihr Grossvater, ein Biogärtner, der ihr schon als Kind die Arbeit mit Pflanzen nähergebracht hat. Als Floristin setzt sie bewusst auf Regionalität und Saisonalität, verzichtet auf Übersee-Pflanzen, künstlich gefärbte Blumen und Blattglanz. Stattdessen schafft sie leichte Werke, die im Einklang mit Natur und Form der Pflanze stehen. Im Winter weicht sie auf Blumen aus Norditalien aus, doch ein fixes Angebot gibt es nie, sondern immer nur das, was gerade wächst.
«Die Kund*innen, die uns aus der Mitte kennen, kommen bestimmt auch die paar Minuten den Hügel hoch.»Felicia Mäder
Am Samstag öffnet Blütezeit am neuen Standort am Spalenberg. Dann werden durch das neue Schaufenster keine leeren Regale mehr zu sehen sein, sondern Kränze, Sträusse und kunstvolle Gestecke.
Am Spalenberg gibt es mehrere Läden, die Pflanzen und Blumen anbieten. Die Konkurrenz macht Mäder aber keine Sorgen. «Ich glaube, die anderen Geschäfte mit ‹Grünfutter›, also Floristik, haben einen anderen Stil», sagt sie. «Wir heben uns durch unseren natürlich wilden Stil schon etwas ab. Und die Kund*innen, die uns aus der Mitte kennen, kommen bestimmt auch die paar Minuten den Hügel hoch.»