2025-07-22 Frage des Tages Zucker-Steuer-1

Braucht es noch Bargeld?

Vor fünf Jahren gab es noch 7000 Bancomaten in der Schweiz. Mittlerweile sind es gemäss SRF noch 6000. Die digitalen Zahlungsmethoden haben sich durchgesetzt – es wird viel weniger Bargeld bezogen. Der Bezahlung mit Karte und Smartphone hat die Pandemie zusätzlich Aufwind gegeben. Inzwischen bezahlen Schweizer*innen nur noch ein Drittel der täglichen Geld-Transaktionen bar. Für manche Menschen ist das Bargeld allerdings essenziell – für Menschen, die kein Bankkonto haben, etwa Sans-Papiers, Kinder oder ältere Personen, für welche die Umstellung eine grosse technische Hürde bedeuten würde.

1413 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
Top antworten
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Michela Seggiani
Grossrätin SP

Bargeld ist wichtig

Bargeld sehe ich als ein wichtiges Zahlungsmittel: ich habe es in der Hand, im Portemonnaie und wenn ich etwas kaufen will, kann ich damit zahlen. Es ist weniger abstrakt als eine Karten- oder Onlinezahlung, es hinterlässt keine online-Spuren und ich kann auch damit bezahlen, wenn das Internet oder sonst was nicht funktioniert. Zudem muss das Geschäft, bei dem ich etwas kaufe, keine zusätzlichen Kommissionen bezahlen, wie das bei Kartenzahlungen üblich ist.

Thommen, Peter
ehem. Buchhändler

Nur keine Panik

Ich treffe immer wieder auf Menschen, die Angst haben, das Bargeld würde "verschwinden". Ich finde es daher wichtig, dass alle Diskussionen damit anfangen sollen, dass es gesetzliches Zahlungsmittel ist und nicht "einfach abgeschafft" werden kann. Im Anschluss daran kann informiert werden über die Zahlungswege und ihre Anteile. Ich habe immer etwa 30 Fr. Bargeld dabei, für "alle Fälle"! ;)

Barbara
23. Juli 2025 um 05:47

Unzählige verschiedene Situationen

Ich finde es total notwendig. Es gibt im Alltag so viele verschiedene Situationen, wo ich noch Bargeld benötige. Die Einkäufe und Einzahlungen laufen schon lange alle bargeldlos. Aber hier einen Batzen, da ein 10er Nötli. Ich merke es, wie oft ich dann anstehe, wenn ich kein Geld im Portemonnaie habe. Auch für die Kinder finde ich es total wichtig. Oder auch um das Verständnis für Geld zu lernen (Kinder und viele Erwachsene) hilft es, wenn man physisch ins Portemonnaie schauen kann und sieht, ob das Geld für dies oder jenes noch reicht.

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Flavio Spaini
22. Juli 2025 um 16:03

Für mich überflüssig, für andere unverzichtbar – und das ist okay

Ich nutze seit Jahren weder privat noch geschäftlich Bargeld; dennoch macht ein Drittel der täglichen Bartransaktionen ein beträchtliches Volumen aus. Das zeigt klar: Das Bedürfnis ist vorhanden. Am Ende soll jede:r selbst entscheiden können, wie bezahlt oder fakturiert wird. Problematisch finde ich jedoch Forderungen nach einer gesetzlichen Verpflichtung zur Annahme von Bargeld. Auch Geschäften soll es freistehen, welche Zahlungsmittel sie akzeptieren möchten. Als ich vor 20 Jahren meinen Laden führte, habe ich Kartenzahlungen stets bevorzugt. Bargeld bedeutete am Tagesende manchmal fünfstellige Beträge in der Kasse. Das war nicht nur unangenehm, sondern auch heikel, weil ich das Geld jeweils zu Fuss zur Bank bringen musste. 😅 😅 😅 Sollte ich je wieder ein ähnliches Geschäft eröffnen, würde ich Barzahlungen konsequent ausschliessen. Solange das vorab klar kommuniziert wird, sehe ich darin kein Problem. (Für die Buchhaltung ist es auch einfacher)

SONINO
24. Juli 2025 um 07:11

meistens mit Bargeld

Wann immer möglich, bezahle ich mit Bargeld. An Orten, die kein Bargeld akzeptieren, kaufe ich nicht ein. Eigentlich sollten die Preise für bargeldlose Zahlungen höher sein. Für mich das Wichtigste: Ich möchte mein Geld ausgeben, ohne auf Schritt und Tritt kontrolliert zu sein.

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Beatrice Isler-Schmid
23. Juli 2025 um 08:17

Apropos Kinder

Wenn ich daran denke, dass ich öfters schon den Kindern ein Stück selbstgemachte Kuchen oder so abgekauft habe, weil sie Geld "sammeln" für ihr Klassenlager oder die Maturareise u.v.m., dann finde ich Bargeld wichtig. Die Kinder lernen etwas zu produzieren und mit den Menschen zu kommunizieren, bevor sie Geld bekommen. Von nichts kommt nichts, sozusagen. Ich habe immer Bargeld dabei, zahle aber auch per Twint und per Kreditkarte. Es darf, soll und muss alles Platz haben.

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Sacha Lüthi
LDP (1. Nachrückender KB), Polizist

Vor- und Nachteile

Ich habe zwar immer ein wenig Bargeld in der Tasche, zahle aber aus Bequemlichkeit meistens per Mobiltelefon. Bis anhin machte ich mir nicht so viel Gedanken. Als ich jedoch hörte wie hoch die Gebühren für Twint und Co. sind und mir durch einen Buvettenbetreiber aufgezeigt wurde welchen Betrag dies ausmacht, kann ich nachvollziehen, dass Bargeld es für Kleinunternehmen wichtig ist. Auch der "Weihnachtsbazen" finde ich als Geschenkkarte oder Innenstadtgutscheine nicht prickelnd. Aus beruflicher Sicht sehe ich das Bargeld ein wenig anders. Die Kleinkriminalität, und darauf organisierte Banden (Taschendiebstähle, Raub und organisiertes Betteln), würden längerfristig weniger werden. Die Grosskriminalität (Geldwäschen, Drogenhandel usw.) lebt vom Bargeld. Karten- Transaktionen lassen sich nicht so einfach verschleiern wie Bargeldzahlungen und erschwert somit das Geldwäschen und das Steuer hinterziehen. Die Frage wird sich in ein, zwei Jahrzehnten jedoch von selber regeln, wetten ;-)

Michele Alvaro
24. Juli 2025 um 16:35

Bezahlen ist Grundversorgung – keine Profitquelle

Kartenzahlung ist praktisch, keine Frage. Aber wir sollten nicht vergessen, dass Banken an jeder Transaktion mitverdienen – und gleichzeitig Zugriff auf sensible Konsumdaten erhalten. Die digitale Zahlungsinfrastruktur gehört zur Grundversorgung und sollte deshalb unter öffentliche Kontrolle gestellt werden. Es braucht eine staatliche, gemeinwohlorientierte Lösung – damit die Bevölkerung, nicht private Konzerne, die Hoheit über Zahlungsdaten behält.

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Hansjörg Betschart
Regisseur

Warum hält wohl Twint seinen täglichen "kostenlosen" Umsatz in der Schweiz geheim?

Für Kleingewerbler gilt: Für die Annahme von Zahlungen mit TWINT fallen in der Regel bis zu 1,3% des Transaktionsbetrags als Gebühr an. Für QR-Code Sticker plus CHF 0.30 pro Transaktion. Swish – die schwedische Twint-Variante – wickelt täglich etwa 2,7 Millionen Zahlungen ab .... Rechne.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Sowohl als auch

Ich finde, man braucht beides, denn einerseits ist mit Karte oder Twint praktisch, hat aber auch Nachteile wegen dem Datenschutz. Anderseits braucht es auch Bargeld, damit Leute nicht abgehängt sind.

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