Macht dir Fussball noch Spass?

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Franziska Zambach
Franziska Zambach
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Ueli Keller
10. November 2022 um 08:15

Abpfiff in der Loge

Habe zufällig gestern Tom-Oliver Regenauers topaktuellen Beitrag „Abpfiff in der Loge“ gelesen. Auch wenn ich nur 10 Prozent der Fakten selber gewusst hätte, bin ich damit 100 Prozent einverstanden. Hier der Link für die vielleicht 20 Prozent, die es auch noch wissen wollen: https://www.regenauer.press/abpfiff-in-der-loge

Florian Raz
Sportjournalist Tamedia, angefragt durch Bajour

Das Spiel wird die WM Katar überleben

Natürlich macht Fussball noch Spass. Fussball ist zwar Fifa, Katar, dreckige Geschäfte und Sportswashing. Aber Fussball ist auch noch so viel mehr. Zwei Schulsäcke am Boden, ein Ball und ein paar Freund*innen. Das Mitleiden mit deinem Club, den du manchmal doof findest, von dem du aber doch nicht loskommst. Menschen mit Wurzeln in 179 Ländern, die in der Schweiz im Club kicken. Ein Tor, das du mit 14 geschossen hast - und an das sich dein ganzer Körper noch mit 47 erinnert. Der aufgelöste Moment beim Jubel in der Masse, in dem für kurze Zeit alle Grenzen aufgehoben sind. Dass die WM in Katar stattfindet, ist ein grosses Problem. Dass der FCB nur noch 0:0 spielt, eine eher kleines. Das Spiel selber wird beides überleben.

Larissa Gassmann
10. November 2022 um 08:26

Hat Fussball überhaupt jemals Spass gemacht?

Hat Fussball überhaupt jemals Spass gemacht? Bei 3 Grad, 0:3-Rückständen und 300 Kilometer langen Auswährtsfahrten in das hinterletzte Kaff habe ich mir diese Frage schon oft gestellt. Die Antwort darauf lautet also Nein. Trotzdem ist in der Provinz keinen Spass zu haben besser als eine WM in Katar. Eine FCB-Niederlage in der aktuellen Super League besser als ein Sieg in einer Super League mit Playoffs. Fussball muss überhaupt nicht Spass machen. Weil er mehr als Entertainment ist, mehr Emotionen bedient. Und das fühlt sich noch immer gut an.

Beatrice Isler
10. November 2022 um 07:53

Lohnunterschied

Ich gebe es zu, ich verfolge Fussball nur am Rande und dann nur, wenn es um den FCB geht. Mich stören aber schon immer die Summen, die über den Tisch gehen - sei es für Ankäufe, Verkäufe, Löhne etc. Wenn ich vergleiche - und das tue ich halt - mit den Löhnen in der Privatwirtschaft, dann schüttle ich unverständlich mein Haupt! Ein Loki-Führer, oder ein BVB-Trämmlichauffeur z.B., welche beide mit einer riesigen Verantwortung für Menschenleben ihren Beruf ausüben, verdienen einen Bruchteil. Oder eine Pharmaassistentin, welche berät, bedient, Empathie zeigt, verdient einen Hungerlohn, gegenüber denjenigen, die einem runden Ball hinterher rennen (das ist jetzt bewusst etwas spitz formuliert!). Die Balance ist längst aus dem Gleichgewicht.

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Hansi Voigt
10. November 2022 um 08:14

Despoten-Stadl

Ich hatte mein Katar-Erlebnis schon vor ein paar Jahren. Samstag 18:30 Uhr ARD-Sportschau war seit meiner fernen Kindheit fester Termin und zuletzt letzte Verbindung zum linearem TV-Erlebnis. Als ausgesprochener Nicht-Münchner war es dann mit dem 10. Meistertitel der Bayern in Folge genug. Seiher bin ich so weg vom Männer-Profi-Fussball wie die Spannung. Überall. Identifizieren mit Championsleague-Clubs? Mit Messi, Neymar, Drogba, Ronaldo…pffft. Manchmal schiel ich noch knapp auf eine Tabelle, aber mit enormer Distanz. Wie ein entwöhnter Raucher. Wo Spieler mit Ablösesperren von 1 Mrd gehandelt werden, ist es logisch, dass WM-Vergaben zum Despotenstadl verkommen. Mit Sport und Wettbewerb hat das ganze Sportwashing nichts mehr zu tun. Aber viel mit Langeweile.

Benjamin Bruni, Basilsik
Benjamin Bruni
Basilisk-Programmleiter, angefragt durch Bajour

Schöne Emotionen und tolle Geschichten

Als Fussball-Interessierter hat man auf alle Fälle noch Spass. Fussball hat immer das Potenzial für schöne Emotionen und tolle Geschichten. Das merke ich, wenn ich unseren Basilisk Penalty-Podcast höre, auch wenn dort die Entwicklungen der aktuellen Zeit ihren Platz haben, die nachdenklich machen. Die Aussagen des WM-Botschafters von Katar muss man klar verurteilen. Solche Geschichten dürfen nicht die 90 Minuten überschatten, in denen es um das Spiel gehen soll – erst, wenn der Fussball wegen all dieser Entwicklungen gar keine positiven Emotionen mehr transportieren kann, wird mir der Spass vergehen.

FCB macht Spass, WM ist Katastrophe

Schade vermischt ihr hier in der Fragestellung so einiges. Erstens ist hier zumindest für mich, das selber Fußballspielen inkludiert und zweitens: Wie kann man nur den FCB in einem Atemzug mit der WM nennen? Der FCB macht Spass klar und wenn es auch nur immer die Hoffnung ist, dass es eine Leistungsexplosion gibt. Er ist in guten Händen und es scheint so als hätte man einen Plan. Die WM hingegen ist eine Katastrophe und wenn überhaupt, dann schaue ich nur die CH Spiele. Und generell macht mir Fußball als Spiel immer Spass zu spielen

Rafi Pfister
Rafi Pfister
Betreiber Fussballkulturbar Didi Offensiv, angefragt durch Bajour

Hinschauen und sich abgrenzen, bewirkt mehr als es ein blosser Boykott

Ja, Fussball macht noch Spass, denn Fussball ist nicht nur das Geschäft dahinter. Die Emotionen, die mein geliebter FCB bei mir hervorbringt, sind nach wie vor eine Bereicherung für mein Leben. Ich freue mich auf die Rückrunde, auch wenn natürlich noch vieles nicht so ist, wie es sein könnte. Kopf hoch, arbeiten und allez FCB!

Die WM in Katar ist ein anderes Thema. Wie auch wir als Bar vertrete ich die Meinung, dass ein Nicht-Boykott nicht so schlecht ist, wie er nun in einem Schwarz-Weiss-Denken gemacht wird. Ich bin der Ansicht, dass ein westeuropäischer Boykott den radikalen Kreisen in Katar mehr bringt, als das, was jetzt passiert.

Die kritische Berichterstattung, das Hinschauen und sich abgrenzen wird mehr bewirken, als es ein blosser Boykott dies tun kann. Ich habe viele – zwiespältige – Gedanken dazu, aber ich freue mich trotzdem auf ein gutes Resultat der Schweizer Nati. Klar: Mein Herz geht auf, wenn der FCB gegen Nordstern spielt. Mein Herz ist eher in einen sehr grossen Zwiespalt verwickelt, wenn ich Manchester City gegen Newcastle United schaue.

Saskia Frank
Saskia Frank
Bajour

Ganz klar: Fan ist man auch in harten Zeiten

Ich unterstütze den FCB ganz unter dem Motto eines Fan-Songs, der nicht ohne Grund mein Lieblingssong ist: «Erfolg isch nit alles im Läbe / au wenns schlächt goht sin mir mit derbi»

Ich halte nichts von sogenannten «Modefans», die plötzlich riesige Fans sind, sobald es beim FCB läuft. Entweder man ist mit tiefstem Herzen mit dabei, egal wie, wo, was – oder man lässt es sein.

Es gibt nicht immer nur gute Zeiten im Leben, sei es beim Sport, in der Familie, in der Beziehung. Umso mehr sollte man zusammenhalten.

Céline Feller
Céline Feller
bz, Leiterin Sport Basel, angefragt durch Bajour

Spass wird schnell von der Realität eingeholt

Der Fussball hatte schon einfachere Zeiten. Aber wenn dein Team oder dein Land trifft oder dein Lieblingsspieler zaubert – dann hast du Spass, zumindest für einen wunderbaren Augenblick. Der Spass wird einfach schneller von der Realität eingeholt als auch schon.

daniel salizämme
Daniel Salizämme
FCB-Briefing-Autor

Totale Reizüberflutung

Es gibt inzwischen so viele Spiele, es wird so viel über Fussball geschrieben, 24/7, Fussball überall und immer, eine totale Reizüberflutung.

Mittlerweile konzentriere ich mich voll und ganz auf den FCB und schaue zusätzlich maximal noch ein paar WM-Spiele. Alles weitere überfordert mich und macht mir keinen Spass. Ob die zusammengekaufte Katarauswahl oder die Auswahl von Abu Dhabi Champions League gewinnt interessiert mich nicht.

Silvia Schenker
Silvia Schenker
FCB-Briefing-Autorin

Fussball verbindet Menschen

Seit ich sehr regelmässig ins Joggeli gehe, ist meine Faszination für das Phänomen Fussball stark gewachsen. Erst im Stadion habe ich spüren können, wie sehr Fussball die Menschen in ihren Emotionen verbindet und zwar auch dann, wenn man sich über ein schlechtes Spiel, über Entscheide der Schiedsrichter oder irgend etwas anderes ärgert. Unbeschreiblich ist aber das Gefühl, wenn ein für den FCB wichtiges Tor fällt. Emotion pur. Dafür liebe ich den Fussball.

Fussball bestimmt mein Leben, insbesondere der FCB Mit einer WM in Qatar will ich nichts zu tun haben, aber zum glück gibt es diverse Adventcups in der Umgebung! Playoffs werden bekämpft, aber so dass der FCB möglichst wenig leidet…

Lukas* (Name geändert)
angetroffen am Bahnhof SBB

Egal ob es gut oder schlecht läuft

Hinter dem FCB stehe ich immer, egal ob es mal gut oder schlecht läuft. Das mit Katar ist schon nicht gut, aber die Spiele schau ich trotzdem.

Falscher Zeitpunkt

Nachdäm dr FCB gwunne het chömmed dir mit ständige Unentschiede….

WM an Weihnachten ist komisch

Ja Fuessball macht mir immer spass auch wenns beim FCB mal schlecht läuft. Einmal Fan immer Fan ❤️💙 Aber die WM weiss nicht so komisch jetzt Richtung Weinachten noch eine WM zu veranstalten. Mal schauen wie fest mich diese Weltmeisterschaft in den ban ziehen wird 🤪🍀

BuLi u. Premier-League machen immer Spass, die Champions League u. WM (egal wo) ab K.o.-Runden auch! Nur die SuperLeague, ihr unterirdisches Niveau und der zu 80% harzig-gähnend spielende, sich immer verbal adäquat erklärende #FCB bescheren einem Gefühle des Overkills.

Auch darum gibts Frauenfussball.

Sämi
10. November 2022 um 15:59

Herzensangelegenheit

Für mich ist die Liebe zum Spiel nach wie vor da. Der Sport Fussball an sich fasziniert mich. Ich verfolge den Clubfussball in Spanien eng (TV, mind. einmal pro Saison in Barcelona), zudem geniesse ich regelmässig die Spiele des FC Aarau live im Stadion. Die Stimmung ist jedes Mal top. Ich finde, die Verkaufsmaschinerie im Fussball ist eine andere Schublade und darf durchaus mit viel Skepsis (Korruption, Geld, Macht) begutachtet werden. Ein Dilemma ist natürlich bei aktuellen Ereignissen wie der WM da: Schauen oder boykottieren?

Abschliessend verfolge ich mit Fokus Barcelona, da ich es spannend finde, ein Mannschaftsgefüge über mehrere Jahre hinweg zu begleiten und die menschlichen Entwicklungen zu sehen.

Man muss nur die richtigen Spiele schauen...und da gehört die Schweizer Liga nicht dazu... Playoff sind fehl am Platz...da spielst du 30 Spiele vom 1ten bis zum 30ten, bist du auf Platz 1...und 3 Spiele in den Playoff's bist du 4ter... VAR abschaffen und zum Tatsachenentscheid zurück. Was der Schiri pfeift gilt und basta. Abseits ist's in dem Moment wo's passiert und nicht gefühlt eine 1/2std später... Es gibt keine 500× Wiederholungen in 1000facher Zeitlupe um ja eine Haar in der Suppe zu finden. Rudelbildung unterbinden – nur der Captain geht zum Schiri der Rest wo's nicht kapiert bekommt Gelb.. Und endlich mal das Handspiel klar definieren...Heute müsste ja allen Spielern (ausser dem Torhüter) die Arme amputiert werden, so difus ist die Regelauslegung.

statt playoffs oder einem schottischen system, sollen die doch einfach wieder die auf- abstiegsrunde einführen. da geht es für die meisten teams bis zum ende der saison noch um was und es ist trotzdem ein faires system. auserdem sind die bieden obersten ligen uU etwas durchlässiger.

Pascal Messerli

Katar schaue ich nicht (muss aber jeder für sich selbst entscheiden), Championsleague-Gigantismus interessiert mich jedes Jahr weniger, FCB ist für mich erfolgsunabhängig mehr als 90 Min Fussball (Leidenschaft, Tradition, Freunde treffen), Playoffs würden mich aber sehr stören!

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