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Schweizerhalle

Ein Beispiel für Transformation

«Schweizerhalle» war nicht nur ein Schock, es war auch ein Weckruf, ein Weckruf an die Firmen und die Politik. Die Industrie von heute ist nicht mehr die von früher. Ein Kurzkommentar.

11/17/22, 03:00 AM

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Bei allen technischen Finessen und Anstrengungen im Umweltbereich: Es bleiben Restrisiken.

Bei allen technischen Finessen und Anstrengungen im Umweltbereich: Es bleiben Restrisiken.

Manchmal lohnt sich ein Blick zurück. Nach der Brandkatastrophe von Schweizerhalle vor 36 Jahren wurde, nebst Minimalforderungen nach Rückhaltebecken für Löschwasser und Feuermelder in Chemielagern, der Ruf laut nach «sanfter Chemie», was immer das heissen sollte. Selbst Bürger*innen, die nicht im Verdacht standen, chemiefeindlich zu sein, waren empört und riefen nach strengeren Regulierungen und Überwachung.

Die Chefs der Chemischen und deren Technologen hatten kaum Alternativen bereit – vorerst. Sie hatten in einer breiten Öffentlichkeit jede Glaubwürdigkeit verloren.

Doch «Schweizerhalle» war nicht nur ein Schock, es war auch ein Weckruf, ein Weckruf an die Firmen und die Politik. Im Gefolge von Schweizerhalle entstand die schweizerische Störfallverordnung.

Die Installation von Photovoltaik hilft, dem Netto-Null-Ziel einen Schritt näher zu kommen.

Heute liest sich der Jahresbericht der Betreiberfirma GETEC wie der damalige Forderungskatalog der Umweltbewegung: Abfall vermeiden und rezyklieren, Wertstoffe extrahieren, giftstoffabscheidende Kläranlagen, erstklassige Abwasseranalytik und Brandsicherheitssysteme, Wärmerückgewinnung und Notfallkonzepte.

Umwelttechnologie ist zwar kostspielig, aber gerade die Abfallvermeidung und die Wärmerückgewinnung zeigen, dass sich damit auch Geld sparen lässt. Die Installation von Photovoltaik ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Sie hilft überdies, dem Netto-Null-Ziel einen Schritt näher zu kommen.

Dazu muss man aber auch wissen, dass in der umweltproblematischen Chemieindustrie Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut oder verlagert wurden. Konkret: Die Industrie von heute ist nicht mehr die von früher. Und noch etwas dürfen wir nicht vergessen: Auch bei allen technischen Finessen und Anstrengungen im Umweltbereich bleiben Restrisiken. Noch immer ereignen sich auf dem Areal Schweizerhalle Pannen mit erheblichen Umweltbelastungen.

Zur Sonne, Schweizerhalle!

Zur Sonne, Schweizerhalle!

Schweizerhalle - das ist für viele ältere Semester in der Region ein Synonym für eine der schlimmsten Chemiekatastrophen Europas. Doch jetzt, nach 34 Jahren, entsteht auf dem Industriegelände eine gigantische Photovoltaikanlage.

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