Solarstrom für eine Klinik im Outback
Dank eines Beitrags des Kantons Basel-Stadt und zahlreichen Spenden aus der Region wird seit kurzem ein kleines Gesundheitszentrum im madagassischen Outback mit Solarstrom versorgt.
Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Welt. Entsprechend prekär ist die Gesundheitsversorgung, vor allem in abgelegenen Randgebieten. Das entging auch dem Basler Florentin Sehn nicht. Auf einer Reise durch den wenig bekannten und teilweise schlecht erschlossenen Norden der Insel lernte er im Dorf Maventibao ein improvisiertes Gesundheitszentrum kennen.
Die kleine Klinik, MadaClinics genannt, war von einer Stiftung abhängig, die vor einem Jahr den Lead abgab und die Zahlungen mehrheitlich einstellte. Florentin und seine Mitstreiter*innen gründeten in der Folge in Basel den Verein Nihaona, der die Weiterführung der Klinik unterstützte.
«Wir sind unglaublich froh über diese Anlage.»Florentin Sehn, Medizinstudent aus Basel
Seit zwei Wochen bezieht das kleine Gesundheitszentrum Strom von einer 16 Quadratmeter grossen Solaranlage – dank Nihaona. Angeschlossen sind an das lokale Mini-Stromnetz ein halbes Dutzend Gebäude, in denen das Ambulatorium, die Behandlungsräume und die Krankenzimmer untergebracht sind.
Bei optimaler Sonneneinstrahlung erreicht die Anlage eine Spitzenleistung von 3,67 Kilowatt. Man könnte damit drei Glätteisen gleichzeitig aufheizen. Die Batterie hat eine Speicherkapazität von 10 Kilowattstunden. Bisher ermöglichten zwei Solarpanels, Speicherbatterien und ein Windrad lediglich begrenzte Nutzung elektrischer Geräte.
«Wir sind unglaublich froh über diese Anlage», sagt Florentin Sehn, der in Basel Medizin studiert. Finanziert wurde die Anlage durch den Kanton Basel-Stadt mit 11’000 Franken und einem privaten Fundraising, welches 5000 Franken einbrachte. Die vormalige Photovoltaikanlage war schwach und nicht sehr zuverlässig.
«Jetzt haben wir endlich Licht, und zwar helles.» Dieses braucht es beispielsweise bei der Wundbehandlung. Wichtig werden auch der Kühlschrank und der Tiefkühler sein, in denen empfindliche Medikamente gelagert werden können. Angedacht ist überdies der Erwerb eines Ultraschall- und eines Laboranalysegeräts.
Risiken für die Anlage gibt es allerdings, zum Beispiel Unwetter oder Buschbrände. In diesem Jahr seien sie von solchen Ereignissen weitgehend verschont geblieben, sagt Florentin Sehn. Aber die Logistik für den Transport der Anlagen sei tückisch gewesen, da die Strass zeitweilig überschwemmt war und die letzten Kilometer zur Siedlung nur auf einem unwegsamen Pfad erreichbar sind.
Die ursprüngliche Photovoltaik-Installation der Klinik wird künftig in der benachbarten Schule weiterverwendet.
Der Kanton Basel-Stadt unterstützt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit jährlich Projekte im Ausland mit zwei Millionen Franken. Ziel ist, die Entwicklungschancen der Bevölkerung in den ärmsten Ländern der Welt oder in speziell benachteiligten Regionen mit den finanziellen Beiträgen nachhaltig zu verbessern. Spenden und unterstützen kannst du über die Vereinswebsite: www.nihaona.ch