Im Grünen

Nelli

«Lust spazieren zu gehen?», sehe ich eine Nachricht auf meinem Handy. Es ist von meiner besten Freundin und meine Antwort ist klar, bevor ich ihr antworte. Also treffen wir uns um 17.00 bei mir zu Hause und laufen Richtung Wasserturm. Als wir die Felder erreichen, atme ich einmal tief durch und geniesse die Ruhe, die die scheinbar endlose Natur verbreitet.

Nicht viele Menschen sind unterwegs, nur hier ein Jogger und da ein Velofahrer. Wir kommen mindestens einmal in der Woche hier hin, um zu reden und um eine Auszeit von unserem stressigen Alltag zu nehmen. Doch nicht nur mit ihr komme ich hier hin, auch mit meinem Hund um ihn durch das Gras und die Wälder rennen zu sehen, ungebremst und mit scheinbar endloser Energie. Oder alleine, über den Kies rennend, entweder mit Musik und Kopfhörer oder einfach mit dem Singen der Vögel oder dem Rauschen von Regen.

Schüler*innentexte

Was gibt es im Winter Schöneres, als sich auf wärmende Sonnenstrahlen aus dem Sommer zu besinnen und an seine eigene Jugend zu denken?! Sieben Schüler*innen des Gymnasiums am Münsterplatz, alle um die 18 Jahre alt, haben im Sommer kurze, kreative Texte zum Thema «Verweilen in Basel» geschrieben. 

Dafür haben sie öffentlich zugängliche Plätze in Basel aus Ihren Augen und anhand Ihrer Sinne, Gedanken und Erinnerungen beschrieben. Sie verpacken die Plätze kreativ in Sprache und nehmen die Leser*innen mit in ihre Leben, ihre Sorgen und Wünsche. 

Das Ergebnis ist ein Blick in die Gefühlswelt und die Realität vieler Jugendliche. Gern veröffentlichen wir bei Bajour die Texte.

zu allen Texten

Im Frühjahr ist aufgrund des besser werdenden Wetters «Völkerwanderung» und man kann vor lauter Menschen, die trainieren, spazieren und plaudern kaum den Weg erkennen. Vor allem für Jogger ist der Ort sehr beliebt, von 5km zu 20km kann man hier alles laufen. Wenn man einen Weg mit weniger Menschen findet, kann man den Blumen zuschauen, wie sie ihre Knospen öffnen und ihre vielen Farben entfalten. Man riecht frisches Gras und fühlt sich direkt fünfzig Prozent besser.

Im Sommer kann man den Geruch von gegrilltem und Rauch wahrnehmen und mit seiner Picknickdecke unter einen der vielen Bäume in den Schatten sitzen. Bei Sonnenuntergang mit frischem Obst und Snacks in den Himmel schauen und sich über das «ach so anstrengende» Schuljahr beschweren hat etwas Beruhigendes, und hilft einem sich danach wieder an den Schreibtisch zu setzen und weiter über die Mathe-Aufgaben zu beschweren.

Falls man hungrig wird und vergessen hat Essen einzustecken kann ein Stopp mein Predigerhof helfen, ein schönes Restaurant mitten in der Natur, wo man einmal im Jahr kleine Babyschweinchen anschauen kann, die Vegetarier*innen und Veganer*innen in ihrer Ernährungsweise bestärken und die anderen zum Denken anregen, ob man vielleicht gerade das Mutter-Schwein gegessen hat. So oder so sind die Bauernhofstiere süss und ziehen jede Menge Besucher an, von kleinen Kindern, die die Hühner aufscheuchen bis hin zu Senioren, die jedes Tier beim Namen kennen. Mit Hunden muss man allerdings aufpassen, denn wenn ein Reh plötzlich auftaucht, hilft auch das beste Leckerli nichts. Doch abgesehen davon ist es sehr schön mit Hunden auf die Felder zu kommen, denn es gibt viele Spielkameraden und man kann mit den Besitzern, manchmal awkwarde, Gespräche führen.

Im Herbst sind dann weniger Menschen unterwegs und wenn man sich entschliesst, spazieren zu gehen braucht man eine dicke Jacke, denn der Wind ist stark und kalt. Nichtdestotrotz ist es auch dann schön, denn durch die Blätter zu laufen und Laub rascheln zu hören setzt Kindheitserinnerungen frei von denen man nicht wusste, dass man sie überhaupt noch hat. Wenn man ein bisschen am Wegrand schaut kann man sogar schöne Blätter zum Pressen finden.

Der Winter hat etwas besonders Schönes. Wenn die Felder aussehen als hätte man sie in einen weissen Farbtopf getaucht und man sich nicht vorstellen kann das die Luft irgendwo auf der Welt klarer ist. Wenn die Sonne scheint und alles anfängt zu glitzern und man für ein paar Momente seinen Alltag vergessen kann, gibt das einem ein ganz besonderes Gefühl. Auf den Feldern findet jede*r was zu tun und einem wird nie langweilig, deswegen denke ich, dass es ein sehr einzigartiger Ort ist um seine Zeit zu verbringen.

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