Dürfen Nicht-Aktive ein Goschdym tragen?

Für die Basler Fasnacht gibt es Regeln, die nicht jede*r so gut kennt. In unserer Frage des Tages wurde fleissig darüber diskutiert, ob es sich auch für Nicht-Aktive gehört, ein Kostüm zu tragen. Einig wurde man sich nicht.

Titelbild FdT Goschdym
Ja oder Nein? (Bild: Pixabay, Collage: Ernst Field)

Die Basler Fasnacht ist für Aussenstehende nicht das Einfachste. Hier herrschen strengere Regeln als am Karneval oder Fasching. Ganz einig ist man sich aber bei all den Regeln nicht immer. Ob sich Nicht-Aktive an der Fasnacht kostümieren dürfen, spaltet die Gemüter unserer Community.

Der Auslöser für die Diskussion war ein Artikel, in dem es darum ging, wo man sich noch auf die Schnelle ein Kostüm besorgen kann. Als wir in unserer Gärngschee Facebook-Gruppe nach Hilfe fragten, kam uns Kritik entgegen: «Als Nichtaktive/r kostümiert man sich in Basel definitiv nicht!»

Wir stellten die Frage deswegen im Montags-Briefing und haben nun verschiedenste Antworten bekommen. Laurent etwa sträubt sich gegen die Vorstellung, dass hier streng geurteilt wird. Er findet es «grotesk», wenn an der Fasnacht Kleidervorschriften gelten würden. Auch Nicht-Fasnächtler P. Vögelin kommentiert unter unsere Frage des Tages: «Warum sollten Menschen, die keine Fasnacht machen wollen oder können nicht teilnehmen?»

2023-02-20 Frage des Tages-2
Frage des Tages

Die Basler Fasnacht hat viele Eigenheiten: Schminke oder Pappnasen trägt man nicht, me het e Blaggedde, Räppli werden in der Regel nur von Aktiven und Kindern geschmissen. Und Nicht-Aktive tragen kein Kostüm. Ausser natürlich Kinder. Oder doch? Offenbar sind sich die Fasnächtler*innen da nicht einig. Schliesslich gibt es durchaus die Möglichkeit, an verschiedenen Orten ein Goschdym auszuleihen. Oder ist das nur für Banaus*innen?

-minu blickt ähnlich auf die Situation. Es sei blödsinnig, an einer Fasnacht Verbote auszurufen. «Wir Basler sollten tolerant sein», findet -minu, «das ist doch das Markenzeichen dieser Stadt - ALSO KANN JEDER SO GEHEN WIE ER WILL».

Wenn man die Abstimmungsresultate anschaut, ist man sich nicht ganz so einig. Knapp in der Mehrheit sind diejenigen, die ein Kostüm für Nicht-Aktive in Ordnung finden. Trotzdem finden knapp 30 Prozent: Sicher nicht! Was denn nun?

Abstimmung Screenshot
(Bild: Screenshot bajour.ch)

So findet Sonja auf Facebook, dass sie gerne hätte, «dass me uns unseri Fasnacht loht, wie sie isch». Diana erklärt, es sei verpönt als Zuschauer kostümiert am Strassenrand zu stehen, woraufhin User-Ernst ihr Recht gibt: «mä könnt äu saage: ä bitz drnääbe.»

Ein gemeinsamer Nenne der meisten Mitdiskutierenden lässt sich aber finden: «KAINI AAGMOOLTE GSICHTER☝️☝️☝️☝️☝️» So drückt es Ernst auf Facebook aus. Fasnächtler und FCB-Briefing-Autor David Sieber drückt es ein wenig gelassener aus. Selbstverständlich dürfe man sich schminken, «aber Gesichtsschminke und billige Ganzkörperanzüge gehören sich nicht».

«Jede und Jeder wie er mag», schreibt Phil unter unsere Frage des Tages, aber geschminkt, «naja, das muss doch nicht sein. Aber verboten ist es nicht».

Christoph Müller findet die Basler Fasnacht wunderbar: «die Mischung aus Vielfalt, Toleranz, Kreativität, Humor, Anarchie: einfach einmalig». Was ihn störe, sind jedoch elitäre Töne, wie er sie in der Ablehnung von Kostümierungen, die nicht der Norm entsprechen, sieht. Auch wenn er Pappnasen nicht lustig finde, wünsche er sich mehr Offenheit gegenüber anderen kulturellen Traditionen. «Ein bisschen Willkommenskultur gegenüber den zahlreichen Mitmenschen aus nah und fern, die keine Beppi sind. Ich glaube, das würde die Fasnacht bereichern und uns allen guttun.»

Für Nicolas ist die Sache eigentlich gegessen. Für ihn ist jede*r mit Kostüm und Larve aktiv.

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Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Junior-Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

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