Das sind unsere Lieblingsbücher

Inspiriert vom Büchclübli mit Vali hat die Bajour-Redaktion dieses Jahr viel gelesen. Wir zeigen dir, welche Bücher bei uns hängen geblieben sind – von renommierten Klassikern, über preisgekrönte Empfehlungen bis zu lesenswerten Geheimtipps.

Fluchtnovelle

Valerie Wendenburg

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(Bild: Suhrkamp Verlag AG)

Mich hat die «Fluchtnovelle» von Thomas Strässle begeistert. Er beschreibt die Geschichte seiner Eltern: Sein Schweizer Vater hat mit 23 Jahren seiner Mutter, die in Dresden lebte und erst 21 war, zur Flucht aus der DDR verholfen. Wie, möchte ich nicht spoilern, aber die Idee war brillant. Beeindruckt hat mich auch das Buch: «Geile Zeit» von Niclas Seydack, in dem er als Millenial sehr komische, aber auch nachdenkliche Einblicke in seine Generation gibt, die geprägt von weltpolitischen Krisen aufwächst und im Berufsleben erstmal von der Corona-Pandemie begrüsst wurde.

Nur noch ein einziges Mal

Valerie Zaslawski

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(Bild: DTV)

«Nur noch ein einziges Mal – It ends with us» von Colleen Hoover. Eigentlich wollte ich mit meiner Schwester diesen Film im Kino anschauen, aber aus Termingründen haben wir es verpasst und nun hab ich das Buch zu meinem Geburtstag bekommen (den Film schauen wir uns dann auch noch an, halt im TV). Und mich beim Lesen an eigene verliebte Zeiten erinnert.

Intermezzo

Franziska Zambach

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(Bild: Claassen Verlag)

«Intermezzo» von Sally Rooney. Das Buch dreht sich um zwei Brüder, die sehr verschieden und irgendwie doch gleich sind. Es ist beeindruckend, wie Rooney es schafft, die beiden nicht durch Beschreibung, sondern durch die Art, wie sie schreibt, zu charakterisieren. So taucht man beim einen Bruder in die rastlose Gedankenwelt und beim anderen in sein unsicheres Wesen ein.

Die Unsichtbaren

Ernst Field

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(Bild: Rotpunktverlag)

«Die Unsichtbaren» von Tanja Polli mit Bildern von Ursula Markus. Darin werden echte Geschichten von Sans-Papiers, die in der Schweiz wohnen, aus der Ich-Perspektive erzählt. Das geht teils unter die Haut und hilft, Schicksale einer marginalisierten Gruppe besser zu verstehen. Hatte es an einem Nachmittag durch, grosse Empfehlung.

22 Bahnen

Ina Bullwinkel

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(Bild: DUMONT Buchverlag)

«22 Bahnen», der Debütroman von Caroline Wahl. An dem Buch ist man dieses Jahr wohl nicht vorbeigekommen. Ich war zunächst skeptisch und kaufte es mir nicht, denn der Klappentext schreckte mich ab: Tilda, die sich um ihre kleine Schwester Ida kümmert, weil die Mutter alkoholkrank ist und nicht wirklich für ihre Töchter da sein kann. Eigentlich will Tilda aus all dem ausbrechen und eine Promotion in Berlin beginnen, aber was wird dann aus Ida? Das klang nach schwerer Kost. Abgelehnt. Dann bekam ich das Buch geschenkt und musste es lesen. Musste, denn einmal angefangen, hat es mich derart reingezogen, sodass ich zwei Nächte nur gelesen und kaum geschlafen habe. Die Geschichte ist zum Teil zwar aufreibend, aber Wahl spickt sie mit guten Beobachtungen aus dem Alltag und feinem Humor. Die Schwestern sind komplexe, starke Figuren, die sich nicht in der Opferrolle verlieren. Die Fortsetzung «Windstärke 17» habe ich genauso verschlungen, mein Herz hängt jedoch am ersten Teil.

Der Sprung

Helena Krauser

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(Bild: Diogenes)

«Der Sprung» von Simone Lappert. Eine junge Frau steht auf einem Dach und wirft Gegenstände runter. Es sieht nach einem Suizidversuch aus. Schaulustige versammeln sich auf dem Platz vor dem Haus. Und dann entwickelt sich der Roman weg von dieser Szenerie und erzählt die Lebensgeschichten von elf Personen, die mal mehr, mal weniger mit der Protagonistin und miteinander verwoben sind. Mich hat vor allem die Empathie fasziniert, mit der Simone Lappert die sehr unterschiedlichen Personen bis ins Detail darstellt und die Unaufgeregtheit, mit der sie erzählt.

Auf allen vieren

Michelle Isler

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(Bild: Kiepenheuer & Witsch)

«Auf allen vieren» von Miranda July. Die Protagonistin ist eine Frau Mitte 40, die sich auf einen Roadtrip von der Westküste der USA nach New York begibt, dann aber nicht weit kommt, sich verliebt und sich innert zwei Wochen in ein neues, erfundenes Leben stürzt. Hinter dieser oberflächlichen Zusammenfassung gibt’s aber ganz viel Tiefgang. Im Zentrum stehen Fragen um (sexuelle) Selbstbestimmung, Freundschaft und Liebe, Begehren und den Impact der Perimenopause all das. Ein schamloses, ehrliches Buch, das mich berüht, zum Lachen und Nachdenken gebracht hat und bei dessen Lektüre ich im TGV von Paris nach Basel ab und zu fast verschämt links und rechts geschaut habe mit dem Gedanken: «Wenn die wüssten, was ich hier grad lese.»

Die sieben Monde des Maali Almeida

David Rutschmann

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(Bild: Rowohlt)

«Die sieben Monde des Maali Almeida», das 2022 den Booker Price gewonnen hat. Shehan Karunatilaka schafft es bestens, historische Elemente des Sri Lankischen Bürgerkriegs in den 80ern mit hinduistischer Mythologie zu verbinden. Die Story ist originell, witzig und bunt: Der Geist eines Kriegsfotografen will seinen eigenen Tod aufklären und muss irgendwie mit seinen Hinterbliebenen in Kontakt treten, damit seine brisanten Bürgerkriegs-Fotos an die Öffentlichkeit kommen.

Funny Story oder Small World

Jelena Schnüriger

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(Bild: Knaur Taschenbuch / Diogenes)

«Funny Story» von Emily Henry oder «Small World» von Martin Suter. Zwei ganz unterschiedliche Bücher, aber beide lesenswert.

The Three-Body Problem

Samuel Hufschmid

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(Bild: Head of Zeus Ltd.)

Ich spare mir Bücher, von denen ich weiss, dass sie gut sind, mittlerweile auf. So habe ich für Teil zwei von «The Three-Body Problem» das Erscheinen von Teil 1 als Netflix-Serie abgewartet, ehe ich es im Herbst gelesen habe. Hat für mich alles, was ein gutes Buch braucht: crazy Zukunftsideen, Spannung und Einblicke in fremde Kulturen (in diesem Fall China).

Tokyo Ueno Station

Lisa Gallo

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(Bild: Penguin LLC US)

«Tokyo Ueno Station» hat mir die Züge, die Gerüche, die Parks, die Schnelllebigkeit und die Hochhäuser von Tokyo wieder nahe gebracht, deshalb mein Lieblingsbuch in diesem Jahr. Yu Miri erzählt in dem dünnen Buch vom tragischen Schicksal eines japanischen Vaters und regt an, über das Aufgeben und die Endlichkeit des Lebens nachzudenken.

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