«Die Autos stauen sich bis zum Denkmal»
Der Kanton will den Velostreifen auf der Münchensteinerbrücke definitiv einführen. Die Velolobby freuts, Autofahrer*innen nervts.
Velofahrer*innen haben auf der Münchensteinerbrücke richtig viel Platz, wenn sie in Richtung Gundeli und Dreispitz fahren. Im Oktober 2021 haben die Behörden einen breiten Velostreifen auf die Fahrbahn gemalt. Seither müssen die Fahrradfahrenden keine Autospur mehr überqueren, die Automobilist*innen haben dafür eine Spur weniger.
Das Ganze war ein Test: Der Kanton wollte evaluieren, ob ein breiterer Velostreifen die Verkehrssicherheit erhöhen könne. Die Rückmeldungen fielen mehrheitlich positiv aus, so dass der Kanton nun die provisorischen Markierungen definitiv anbringen will.
Der VCS Basel-Stadt und der Verein umverkehR freuen sich auf Twitter über diesen Entscheid.
So glücklich sind aber nicht alle. So zum Beispiel David Friedmann, Präsident der Interessengemeinschaft Gewerbe Gundeldingen. Auf Facebook, wo er sich mit Velohelm auf dem Profilbild zeigt, äussert er seinen Missmut: «Also ich finde das keine gute Lösung», schreibt Friedmann. Wegen des Velostreifens würden sich die Autos bis auf die Tramgleise am Denkmal stauen.
Und es werde noch schlimmer: «Jetzt wird die Peter Merian-Brücke umgebaut und ist während 3 Jahren nur reduziert zu befahren und da sperrt man die halbe Münchensteinerbrücke», fügt er hinzu. Friedman glaubt, gewisse Kreise wären erst zufrieden, wenn das Gundeli mit dem Auto nicht mehr zu erreichen sei. Dann fragt er in die Runde: «Wer macht mit bei einem Rekurs?»
Von seinen Facebookfreund*innen bekommt Friedmann Zustimmung von anderen Bürgerlichen. Der SVP-Schulrat und Lastwagenfahrer Martin Krumm «ist dabei» beim Rekurs und der Statthalter des Riehener Einwohnerrats Christian Heim und Grossrätin Gianna Hablützel-Bürki, ebenfalls SVP, haben auch keine Freude am Velostreifen.
Ein anderer Basler, der häufig über die Brücke fährt, begrüsst dagegen den neuen Platz fürs Velo: «Ich finde, die Situation hat sich tatsächlich verbessert.»
Die Entscheidung der Regierung wurde gefällt. Wir werden wohl sehen, ob der bürgerliche Frust zu einem handfesten Rekurs wird.
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