2024-11-01 Frage des Tages Armee-1

Diskriminierung in der Armee: Was tun?

Die Armee hat ein Problem mit Diskriminierung und sexueller Gewalt. Das zeigt eine Anfang 2023 durchgeführte freiwillige und anonyme Umfrage im Auftrag des Bundes. Sie besagt, dass fast die Hälfte der 1126 befragten Armeeangehörigen wegen ihres Geschlechts diskriminiert wurde und 40 Prozent sexualisierte Gewalt erlebten. Das reiche von sexistischen Sprüchen über aufdringliche Blicke, Exhibitionismus und Übergriffe bis zu (in seltenen Fällen) Vergewaltigungen. Betroffen sind vor allem Frauen und homosexuelle Männer, jedoch hält die Studie auch fest, dass alle, die nicht den vorherrschenden Normen in der Schweizer Armee entsprechen, Erfahrungen mit Diskriminierung und sexualisierter Gewalt machen mussten – also all jene, die nicht männlich, heterosexuell und/oder cis sind oder deren Körper, Hautfarbe, Herkunft oder Religion abweicht. Der Bericht hält fest: «Es geht nicht um Einzelfälle.» Diskriminierung und sexualisierte Gewalt seien «mit der Organisationskultur der Schweizer Armee verflochten». Die Armee selbst spricht von Handlungsbedarf und hat Massnahmen beschlossen. In zwei Jahren sollen diese evaluiert werden, 2027 wird es eine weitere Befragung geben.

830 Stimmen
Helena Krauser
Helena Krauser
Moderation
Top antworten
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Daniel Reicke
pens. Lehrperson Sek II

Spitze eines Eisbergs?

Was mich geradezu beängstigt, ist dass die armeeinterne Umfrage ein Abbild sein kann der Einstellungen in unserer Gesellschaft, zumindest von einem Teil davon. Diese Tendenz muss mit Geldmitteln, OK, aber mehr noch mit Entschiedenheit bekämpft werden. Insbesondere in der Ausbildung der Kader, und da würde es sehr helfen, wenn Frauen sich nicht scheuen würden, obere Ränge zu besetzen und sich aktiv zu beteiligen. Eine Abschaffung der Armee ist unrealistisch.

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Florian Suter
Hausarzt im Ruhestand

Staat im Staat

Ich habe, mittlerweile über 70jährig, die Armee vor 50 Jahren von innen erlebt. Ich empfand sie schon damals als ziemlich eigenständigen „Staat im Staat“ - nur schon z.B. angesichts der eigenen Rechtsprechung, die sich in nicht unwesentlichen Punkten von der zivilen unterscheidet. Mit besorgter Verwunderung muss ich feststellen, dass sich daran in den vergangenen 50 Jahren … eigentlich nichts verändert hat. Natürlich ist die Diskriminierung von allem, was nicht in eine gängige Norm einer (diesbezüglich fragwürdigen) Mehrheit passt, Spiegelbild unserer Kultur. Von daher muss eine Verbesserung solcher unhaltbaren Zustände in unser aller Gesellschaftskultur beginnen. Aber es ist dringend notwendig, dass die Armee ihren abgekapselten, geheimbündlerisch anmutenden Status verliert - warum nicht mit (viel) mehr Frauen an leitenden Stellen?

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Sacha Lüthi
LDP (1. Nachrückender KB), Polizist

Hmmm....

Es ist nicht mal entscheidend, wo dieser Umstand zu Tage kam. Dies dient lediglich um gegen die Armee zu wettern. Das es im realen Leben vermutlich auch andere Firmen bzw. das Privatleben betrifft ist irgendwie nicht so wichtig. Hauptsache, man kann es für das politische Portfolio nutzen. Entscheidend ist, vielmehr, dass wir auch hier wieder wie bei jedem Umgang Miteinander, beim Thema Anstand und Respekt sind. Man(n) hat ihn oder man hat ihn nicht. Da helfen auch keine Benimmkurse, Keine Armee Abschaffung-Parolen oder Hetzkampagnen gegen alle Männer. Vielmehr würde ich wünschen, dass die Gesellschaft bei verbalen Entgleisungen Courage zeigt und das Verhalten anspricht. Als einer Dame aus dem Auto nachgepfiffen wurde, habe ich die Insassen "gefragt" was das affige Verhalten soll ? Wenn das mehr machen, zeigt es Wirkung. Sprecht bei Vorfällen darüber, wartet nicht auf Umfragen. Es gibt viele die gegen solches Verhalten sind, sie müssen es jedoch wissen um Euch Unterstützung zu bieten.

Ueli Keller
01. November 2024 um 05:52

Gemeinsam eine andere Welt schaffen

Wir alle sind mitverantwortlich für eine Welt, die geistesgestört von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt ist: und dies auch dann, wenn wir bewusstseinslos nichts tun und „nur“ zuschauen.

HD Läppli
01. November 2024 um 06:34

Was heisst "in der Organisationsstruktur"?

Wer kann mir erklären, was es bedeutet, dass die Organisationsstruktur das Problem sei? In der Organisation sehe ich für meinen Teil, dass es eine vorherrschende Diskriminierung gibt, welche sich rein gege Männer richtet. Nämlich die Wehrpflicht! Es werden Millionen von Franken in Frauenfröderung "investiert" wobei die Zeile nie erreicht werden.

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Patrick Vögelin
Behindertenrechtaktivist

Aufräumen

Da muss man durchgreifen, ist halt leider schon ein Altbestand in der Armee. Dafür sollte man Geld investieren, dass solche Missstände beseitigt werden.

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