Schienen reparieren, dann abreissen
Aktuell erneuern das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD), die BVB und IWB Tramgleise an der Austrasse. Dennoch fanden letzten Freitag fälschlicherweise noch Reparaturarbeiten an Tramgleisen statt.
Auf den Punkt:
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Kurz nachdem die Bauarbeiten an der Austrasse zwischen Spalenring und Holbeinstrasses am 31. März begonnen haben, scheint nicht alles rund zu laufen. Die Strasse soll bis Ende 2026 erneuert werden, auch die Tramgleise werden saniert. Laut Medienmitteilung haben sie «das Ende ihrer Lebensdauer erreicht». Die Tramlinie 6 wird umgeleitet, im Bereich der Baustelle bleibt die Austrasse jeweils für den Auto- und Veloverkehr gesperrt.
Kurz vor den geplanten Sanierungsarbeiten der Tramgleise fanden vergangenen Freitag noch Arbeiten an den Gleisen statt. BVB-Mediensprecher Matthias Steiger sagt zu Bajour, dass die Arbeiten kurz vor Abriss der Schienen eigentlich nicht hätten stattfinden sollen: «Es war ein interner Prozessfehler seitens der BVB». Es habe sich um Reparaturarbeiten gehandelt, die aufgrund einer Gleisinspektion im vergangenen Jahr aufgelistet wurden. Diese Arbeiten in der vergangenen Woche hätten aber definitiv nicht mehr stattfinden sollen.
Der Kanton trägt bei dieser Fehlplanung offenbar keine Verantwortung. Daniel Hofer, Co-Leiter Kommunikation beim BVD sagt: «Die Arbeit des Unterhaltsbetriebs der BVB hatte eben gerade keinen direkten Zusammenhang zur laufenden Erneuerung der Austrasse, bei der wir die Gesamtprojektleitung innehaben.» Auf die Frage danach, wie viel Geld aufgrund der überflüssigen Arbeiten in den Wind geschossen wurden, nennt Steiger einen Betrag von rund 2000 Franken.
«Warum werden – vier Tage nach dem Abstellen der 6er-Tramlinie – die Schienen trotzdem noch geflickt?»Brigitta Gerber, Basta-Grossrätin
Die Arbeiten laufen nun planmässig weiter. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, sollen die Abstände zwischen den Trams, dem Strassenverkehr und den Fussgänger*innen in der Austrasse nach Möglichkeit erhöht werden. Ausserdem soll mit Hilfe baulicher Massnahmen die Lärmbelastung durch den Verkehr gesenkt werden. Hier hat es in der Vergangenheit Beschwerden seitens der Anwohner*innen gegeben.
Neben dem «internen Prozessfehler» wird die Politik eine Interpellation beschäftigen, die Basta-Grossrätin Brigitta Gerber betreffend «Umbau Austrasse» eingegeben hat. Auch sie möchte wissen: «Warum werden – vier Tage nach dem Abstellen der 6er-Tramlinie – die Schienen trotzdem noch geflickt?». Vor allem aber bemängelt sie, dass die Erneuerungsarbeiten an der Austrasse ohne Mitwirkung der Quartiersbevölkerung stattfinden, «wie dies eigentlich im Partizipationgesetz vorgesehen wäre». Auch sei die Einsprachefrist vom 15. April nicht abgewartet worden. Der Regierungsrat wird die Interpellation wohl in der heutigen Sitzung oder kommende Woche beantworten.