Erste Klasse abschaffen?
Die erste Klasse in den SBB-Zügen wird zum Politikum: Eine Petition der Jugendorganisation des Verkehrsclubs Schweiz (Jung VCS) fordert die Abschaffung der ersten Klasse. Argumentiert wird damit, dass dadurch die Kapazitäten erweitert werden, ohne dafür neue Züge anschaffen zu müssen – denn heute sei die Situation oft so, dass die zweite Klasse in Zügen zu Stosszeiten so voll sei, dass man keinen Platz finde, während in der ersten Klasse «gähnende Leere» herrsche. Der Jung VCS verbindet das noch mit Argumenten für soziale Gerechtigkeit («jede*r hat Recht auf guten ÖV, nicht nur jene mit mehr Geld») und Klimaschutz (der ÖV würde mehr anstatt des Autos genutzt, wenn er nicht so gestopft voll wäre). Letzteres stellt Journalist Madeleine Siegrist in einem Pro-Contra-Artikel bei Watson infrage – vielmehr würden mehr heutige 1.-Klasse-Abo-Abonnent*innen wieder auf das Auto umsteigen, wenn sie auf sichere Ruhe und Platz im Zug verzichten müssten.
1.-Klasse-Fahrgäste zahlen beträchtlich an den ÖV. Davon profitieren auch Personen, die 2. Klasse reisen.
Die 1. Klasse ist kein Luxus – sie ist ein mobiles Büro mit Schienenanschluss.
Ja, keine Klassengesellschaft im 21. Jahrhundert
Es ist wirklich stossend, volle Abteile in der 2. Klasse vorzufinden, währenddessen in der 1. Klasse haufenweise leere Sitze vorhanden sind. Für mich zählt auch die Querfinanzierung durch Mehrzahlenden in der First Class nicht. Der öffentliche Verkehr ist aus ökologischer Sicht zu fördern, ohne Klassenunterschiede!
Wie lange wohl eine Mehrheit noch eine 1. und 2. Klasse will?
Dass es beim Mit-der-Bahn-fahren eine 1. und 2. Klasse gibt, hat mit dem Jahrtausende alten Muster zu tun, dass es immer ein Oben und ein Unten geben muss: und alles ist klar, aber nicht für alle wunderbar. Von letzterem sind wir noch viel weiter entfernt, als eine Mehrheit es wahrhaben kann und will.