Fasnacht für das Musical Theater?

Eine Gruppe rund um Conrad Engler und Florian Schneider fordern mit dem Namen «Fasnacht für Musical Theater» die Kulturinstitution zu erhalten, unter anderem wegen des Drummeli. Doch das Comité möchte nicht zurück.

Musical Theater
Aktuell wird hier noch gesungen. (Bild: Musical Theater Basel)

Jetzt schaltet sich auch ein Fasnächtler in die Diskussion über das «Musicalbad» ein: Conrad Engler, der das privat macht, wie er betont, aber bekannt ist als Obmann der Alten Garde der Alti Stainlemer. Engler ist flammender Befürworter der Initiative «Erhalt des Musical Theater».

Nun startet er eine kleine Kampagne mit bislang knapp 30 Personen. Ihr Name: «Fasnacht für Musical Theater». Auf der Seite des Initiativkomitees werden die fasnächtlichen Unterstützer*innen extra aufgeführt und integriert. Engler argumentiert, viele Fasnächtler würden über den «Auszug des Drummeli aus dem geliebten Musical Theater trauern».

Pia Inderbitzin
«Das Musical Theater ist zu gross für das Drummeli»

Was sagt die offizielle Fasnacht dazu?

Pia Inderbitzin, Obfrau des Fasnachts-Comités: «Es handelt sich um eine Initiative von Privatpersonen.» Das Musical Theater mit seinen 1500 Plätzen sei zu gross für das Drummeli, ausserdem brauche die Vorfasnachtsveranstaltung eine Garderobe für die über 1000 Fasnächtler*innen. Die ehemaligen Garderoben sind momentan an die BVB vermietet. 

Seit der vergangenen Fasnacht ist das Drummeli in der Eventhalle der Messe Schweiz, «eine gute Alternative», sagt Inderbitzin. Persönlich finde sie, dass das Musicaltheater als Veranstaltungsort erhalten bleiben sollte und für die Schwimmhalle eine geeigneter Ort gesucht werden müsste.

Akkustikproblem

Hat Conrad Engler keine Bedenken, die diverse Basler Fasnacht für eine bestimmte politische Forderung einzuspannen?

«Nein», sagt er, eben gerade weil es bei den Fasnächtler*innen in seinem Komitee um Privatpersonen handle. «Wir haben gar keine Cliquen angefragt.» Denn: In vielen Statuten stehe, dass die Clique politisch neutral ist. So auch in denjenigen seiner eigenen Clique.

Aktuell möchte Conrad Engler aber Druck aus der Diskussion ums Drummeli nehmen. «Jetzt müssen wir zuerst einmal schauen, dass das Musical Theater erhalten und saniert wird.» Sollte das klappen, werde er dann in drei bis sechs Jahren noch einmal auf das Fasnachts-Comité zugehen und fragen, ob sie nicht doch zurückziehen wollen. Ihn stört die Akustik und Stimmung in der Eventhalle.

Nebst Engler engagiert sich auch der Baselbieter Florian Schneider stark im überparteilichen Komitee «Fasnacht für Musical Theater». Schneider ist Fasnächtler, Musiker und Musicalfans als «Phantom of the Opera» in Erinnerung. Politisch Interessierte erinnern sich, wie sich Schneider 2013  gegen die Fusion der beiden Basel engagiert und sogar ein «Anti-Fusionslied» gedichtet hat. Ebenfalls dabei sind Almi und Rolf Boss, Co-Produzent vom s’Läggerli».

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Vermisst in Basel: Klartext, eine gepflegte Fluchkultur und Berge.

Interessensbindungen:

  • Vorstand Gönnerverein des Presserats
  • War während der Jugend mal für die JUSO im Churer Gemeindeparlament. Bin aber ausgetreten, als es mit dem Journalismus und mir ernst wurde.

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