Nun ist es also doch passiert: Alex Frei wird als Cheftrainer beim FC Basel entlassen. Nach dem missglückten Start nach der Winterpause war das 0:1 gegen GC am Wochenende «leider diese eine Niederlage zu viel», begründet Sportdirektor Heiko Vogel den Entscheid. Einige Kommentator*innen kritisieren aber auch die Clubführung und die Strategie, die zu sehr auf junge Spieler und zu wenig auf Routiniers setze.

FC Basel: Dürfen wir noch hoffen?

424 Stimmen
David Rutschmann
David Rutschmann
Moderation
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Steffi Luethi
08. Februar 2023 um 14:07

Malaise

Was mir beim FCB seit Jahren fehlt, ist die Kontinuität. Spieler kommen, Spieler gehen. Werden als Talente angepriesen, vermögen den Ankündigungen selten gerecht zu werden. Einige sind verhaltensauffällig, ziehen irgendwelche Shows ab. Oft sind sie auf ihre Karriere, nach der Zwischenstation Basel, fokussiert. Es treffen sich (zu) viele Sprachen, Mentalitäten. Ein Grundgerüst von 5 bis 7 leistungskonstanten Stammspielern fehlt. Trotz sicher vorhandenen Teilfähigkeiten fehlt es manchmal an Grundkompetenzen: Ballannahme, sicherer Pass, kurz oder lang. Dazu kommen mangelnde kreative Eigenschaften, der besondere Spielzug. Aber auch Standards sind häufig von mieser Qualität. Ob Eckbälle, Freistösse. Meist harmlos. Dafür sind Corner im defensiven Bereich eine stete Gefahrenquelle. Zum Schluss: Abschlussfertigkeiten, das geht zu vielen in dieser Mannschaft ab. EIN Cabral macht noch keine Mannschaft aus, übertüncht jedoch manches.

Dave, bitte einfach bedenken: Der unschöne Abgang von Alex war damals der Funke, der Birnweich Burgener entstehen liess. Seriously: Alex trägt Verantwortung für Resultate, ihr trägt die Gesamtverantwortung. Oder wie Pipi sagen würde: Die nächste Patrone muss sitzen!

Silvia Schenker
Silvia Schenker
FCB-Briefing-Autorin

Keine schonungslose Analyse der Situation

Weder noch. Weil – wenn überhaupt – nur ein Teil des Problems gelöst ist.

Klar, die Resultate waren schlecht, der Tabellenplatz gibt zu Sorge Anlass, doch ist die Entlassung von Alex Frei das richtige Rezept für diese Probleme? Ich weiss es nicht, weil ich nicht weiss, ob die Führung eine schonungslose Analyse der Situation gemacht hat. Ehrlich gesagt, fehlt mir der Glaube, dass das der Fall ist. Mein Eindruck ist eher, dass dort gehandelt wurde, wo es am schnellsten (und vielleicht auch am einfachsten) möglich war. Mir kommt es so vor, als ob der verlorene Schlüssel dort gesucht wird, wo Licht ist und nicht dort, wo man ihn verloren hat.

daniel salizämme
Daniel Salizämme
FCB-Briefing-Autor

Mittelfeld, aber zu gut, um abzusteigen

Ich habe eher Hoffnung, aber ich sehe auf absehbare Zeit keinen Titel... Mittelfeld, aber zu gut, um abzusteigen, weil andere Clubs noch schlechter sind. Jedenfalls bin ich gespannt darauf, wen uns David Degen als Nachfolger von Alex Frei präsentieren wird. Erst, wenn beim FC Basel als Gesamtkonstrukt wieder Demut, Geduld und Kontinuität herrscht, kann der FCB auch wieder sportlich erfolgreich sein, davon bin ich überzeugt. Wir Fans sind zwar impulsiv und alles andere als objektiv, aber unsere Liebe zum Verein wird jede Krise überstehen. Vielleicht müssen wir alle unsere Ansprüche ein wenig herunterschrauben und einen Schritt zurück machen, bevor es wieder vorwärts geht. Und natürlich muss auch in der Chefetage Ruhe einkehren. Ansonsten wird kein Trainer der Welt langfristigen Erfolg mit dem FCB haben. Hoffentlich haben die verantwortlichen Personen etwas dazugelernt. Ich wünsche es mir.

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David Sieber
FCB-Briefing-Autor

Erst mal den Niedergang stoppen

Die Trennung von Alex Frei war leider unvermeidlich. Nicht nur, weil es halt immer den Trainer trifft, auch wenn die Mannschaft (oder die Führung) wenig taugt, sondern auch, weil er ganz einfach nicht mehr weiter wusste. Von Pressekonferenz zu Pressekonferenz wuchs der Eindruck, dass er eigentlich aufgegeben hat. Ich glaube, Heiko Vogel wurde genau deshalb geholt, um einspringen zu können, wenn die Verzweiflung überhand nimmt. Auch er wird aus dieser Mannschaft kein Spitzenteam formen können, aber es reicht ja erst auch einmal, den Niedergang zu stoppen.

BoehserBasler
08. Februar 2023 um 12:03

Eine mentale Sache...

Für mich sind die zwei Spiele gegen den GCZ im Cup und in der Meisterschaft das perfekte Beispiel: Geht es um alles, zimmert man die Bälle rein.

Geht es «nur» um Punkte, fliegen sie über die Querlatte auf den Rängen. Dies weil die Überzeugung fehlt.

Wenn man mental rein geht mit «Ich versuche/probiere/möchte alles machen» ist das Scheitern vorhersehbar.

Auch ein «Ich muss» kann blockieren, denn dann fehlt die Leichtigkeit, der Spielwitz.

Anders siehts bei «Ich mache alles, weil wir dann gewinnen werden» aus.

Und dass unser FCB dies in entscheidenden Spielen macht, sah man im Cup. Deshalb wird man die Spiele gegen unten nicht verlieren; jedoch dann wieder diese Intensität verlieren, da man dann jubelt, als wäre man schon auf 2 Punkte an den BSCYB ran gekommen.

Deshalb, ob und wie man das Saisonziel erreichen wird, liegt nicht am Trainer, nicht an der Qualität – sondern wie man diese Ressourcen bewusst einsetzen und kontrollieren wird.

Céline Feller
Céline Feller
bz, Leiterin Sport Basel, angefragt von Bajour

Der FCB wird sich irgendwann fangen

Ja, wir dürfen noch hoffen. Der FCB mag in einer Krise stecken, aber er wird sich irgendwann fangen und wieder angreifen. Was er dazu aber benötigt, ist Geduld, Kontinuität und eine klare Strategie. Kurzschlussreaktionen verlangsamen den Prozess zurück zur Besserung lediglich.

Benjamin Bruni, Basilsik
Benjamin Bruni
Programmleiter Basilisk, angefragt von Bajour

Wir können hoffen

Für mich ganz klar: wir können hoffen. Wir haben auch in den letzten Spielen unter Trainer Alex Frei gesehen, dass ganz viel Potenzial da ist und wenn in Zukunft die Tore auch fallen, ist der FCB in der Super League definitiv richtig und schon bald wieder in der oberen Tabellenhälfte.

Samuel Sigrist
Antwort auf Basel Briefing

Ist «es kann nur noch besser werden» und «jetzt droht der Abstieg» nicht genau dasselbe?

Urs Zeder
09. Februar 2023 um 16:46

Schlimmer gehts (n-)immer

Bei Ciriaco Sforza konnte man meinen: Schlimmer gehts nimmer! Im Gegenteil: Seither gab es lauter Trainerwechsel, aber null sportlichen Fortschritt. Bei allem Respekt vor David Degen, er rettete den FCB vor dem Verkauf ins Ausland; diesem FCB fehlt die sportliche Führungskompetenz, um den selbst auferlegten Zielen gerecht zu werden.

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