FCB-Fans sollen Mann angegriffen haben

Am Samstag wurde ein Mann am Basler Bahnhof SBB attackiert. Laut Aussagen des Opfers waren die mutmasslichen Angreifer Anhänger des FC Basels. Der FCB bedauert den Vorfall. Zeug*innen berichten derweil von rassistischen Bemerkungen der Angreifer.

Die Schalterhalle des Bahnhof SBB in Basel, am 5. Dezember 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Am 3. August sollen FCB-Fans einen Mann am Bahnhof SBB attackiert haben. (Bild: © KEYSTONE / GEORGIOS KEFALAS)

Nach dem Auswärtsspiel des Männerteams des FC Basel am vergangenen Samstag soll ein Mann am Basler Bahnhof SBB von FCB-Fans attackiert worden sein. Die Kantonspolizei bestätigt den Vorfall, der auf Instagram die Runde macht: Demnach wurde der Polizei nach 22 Uhr eine Schlägerei am Centralbahnplatz gemeldet. 

Die mutmasslichen Täter seien geflüchtet, als die Polizei eintraf. Das Opfer sagte zur Polizei, dass es von FCB-Fans angegriffen worden sei, weil es die Jacke eines anderen Fussballklubs getragen habe. Laut Polizeimediensprecher Stefan Schmitt überlegt sich der Geschädigte noch, ob er einen Strafantrag stellt.

Auf Instagram berichteten Zeug*innen des Angriffs, dass der Mann aus «sehr wahrscheinlich rassistischen Motiven» attackiert worden sei. Die Gruppe der angeblichen FCB-Fans habe demnach rassistische Bemerkungen gemacht und mehrmals das N-Wort gerufen.

Die Zeug*innen schreiben weiter auf Instagram, dass der Klub in der Verantwortung sei, wenn eine grosse Fangruppe sich gewalttätig verhalte. Der Verein habe nicht genügend Aufklärungsarbeit zu Rassismus geleistet, wenn die Gewalttat von rassistischen Bemerkungen begleitet werde.

Hast du Rassismus erlebt?

Bei der Beratungsstelle beider Basel gegen Rassismus und Diskriminierung erhalten Betroffene kostenlos Rat und Unterstützung. Mehr Informationen gibt es bei stopprassismus.ch

Mehr Infos

Beim FCB hat man Kenntnis vom Vorfall, stuft ihn allerdings nicht als rassistisch motiviert ein, wie Mediensprecher Simon Walter erklärt: «Der Auseinandersetzung soll eine Provokation einer Person mit einem Fanutensil eines anderen Klubs vorausgegangen sein, worauf es zu einer kurzen Auseinandersetzung gekommen sei. Natürlich rechtfertigt eine Provokation niemals eine gewalttätige Antwort der Gegenseite. Der FCB lehnt Gewalt bekannterweise in jeder Form ab.»

Der FCB-Mediensprecher verweist darauf, dass sich der Klub wiederholt dezidiert öffentlich zu Rassismus im Stadion geäussert und die eigenen Fans nach rassistischen Bemerkungen ermahnt habe. Bei Vorfällen im Stadion drohe fehlbaren Zuschauer*innen Stadionverbot. Im Fall von Rassismus- und Gewalterfahrungen können sich Betroffene an die zentrale Anlaufstelle ([email protected]) wenden.

Die Zeug*innen des Angriffs wollten sich gegenüber Bajour nicht zum Vorfall äussern.

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Das ist David (er/ihm):

Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

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