Die Festivalsaison steht vor der Tür – manche Festivals wie das Bad Bonn Kilbi sind bereits ausverkauft. Wie zuletzt häufiger ist die Genderdiversität bei den Line-ups Thema. Vergangenes Jahr beklagte die Künstlerin Sophie Hunger auf Twitter ein 100-Prozent-Männer-Line-up beim Moon & Stars. In Basel bewerten Veranstalter*innen die Situation unterschiedlich, wie ein Bericht von Bajour zeigt. So wird beklagt, dass viele Künstlerinnen sehr begehrt und deshalb früh ausgebucht seien. An anderer Stelle wird es weniger als Herausforderung und mehr als «Frage der Haltung und Weitsicht» bezeichnet. Das gilt auch für die Konsument*innen, die mit Ticketkäufen einen Einfluss darauf haben, wie zufrieden sie mit dem Booking sind. Wie gehst Du also vor, wenn Du Tickets buchst?

Festivalsaison und fast nur Männer auf der Bühne – gehst Du trotzdem?

1224 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
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Shqipe Sylejmani
Shqipe Sylejmani, Journalistin und Autorin
Journalistin und Autorin, angefragt von Bajour

Frauen fördern statt verstecken

Ohne Frauen, ohne mich. Gerade in einer Zeit, in der wir mit grandiosen Musikerinnen und Künstlerinnen gesegnet sind, besuche ich dann lieber einen Event, der diese Frauen auch fördert, statt versteckt.

Claudio Nohara
13. April 2023 um 11:59

Die Qualität muss stimmen

Ich bin Pensionär, in meiner Jugend gab es Männlein und Weiblein, Homosexuelle waren damals exotisch. Aber schon damals war es mir egal, welche Orientierung die Musizierenden hatten. Die Musik musste mich erreichen, im Herz und in den Beinen, mit anderen Worten: deren Qualität. Ich denke, wir machen uns das Leben unnötig schwer, es allen Recht zu machen. Wenn es in der entsprechenden Szene niemanden gibt, der/die/es (seht ihr was ich meine?) ins LineUp passt: Jä, nu! Das kann es Mal geben, nächstes Festival kommt bestimmt. Ich gehe ein Festival besuchen, nicht weil es ausgewogen ist, sondern wegen der Musik. Es ist doch scheissegal (darf ich das heute noch sagen, oder ist das beleidigend?) wer auf der Bühne steht, so lange die Musik mich erreicht und mitreisst. In meinen Augen gibt es heute Drängenderes zu bearbeiten.

Johannes Sieber Glitzer
Johannes Sieber
Kulturunternehmer und GLP-Grossrat, angefragt von Bajour

Nicht ohne meine Kylie!

Ein Musikfestival mit ausschliesslich männlichem Line-up?

Das würde ja bedeuten keine Ariana Grande, Dua Lipa, Rihanna oder Lady Gaga, keine Britney, Madonna, Kylie und auch keine Beyoncé auf der Bühne.

Was bitte soll ich denn da? Nei, sorry! 😉🌈

Selina Catania 2023
Selina Catania
Geschäftsleiterin BScene, angefragt von Bajour

Diversität ist Einstellungssache

Ich bin überzeugt, dass ein diverses Musikprogramm Einstellungssache ist. Auch das Bscene hat keine Quote im Leitbild und doch zieht sich Diversität durch das Festival auf dem Kasernenareal durch: Hinter den Kulissen im Vorstand, der Ressortleitungsposten, in der Freiwilligenarbeit und im Rampenlicht ist es halb halb.

Im Raum Basel ist es nicht schwierig, FLINTA*Artists zu buchen. Das Interesse an einem Auftritt beim Bscene ist definitiv da und wir haben viele Slots in verschiedenen Genres abzudecken. Für uns ist die Präsenz von Frauen an Festivals weniger eine Herausforderung als eine Frage der Grundwerte und der Weitsicht dafür, wie vielfältig und kreativ die Kunstszene inzwischen ist.

Elia Mahler AM-Jam
Elia Mahler
Geschäftsleiter AM-Jam, angefragt von Bajour

Es müssen bekannte Namen aufs Lineup

Wir fragen Künstler*innen an, die aktuell sind und neue Musik am Start haben. Frauen werden aber im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen öfter gebucht und sind früh ausgebucht. Um genug Tickets zu verkaufen, muss das Festival aber publikumsorientiert handeln. Das heisst, es müssen bekannte Namen aufs Line-Up, um mehr Leute anzuziehen.

Momentan ist leider Fakt, dass es auf zehn gute Rapper nur eine gute Rapperin gibt. Die grossen Europäerinnen wie Nina Chuba, Badmomzjay oder Juju waren ab September 2022 bereits ausgebucht, fürs AM-Jam hat es nicht mehr gereicht.

Ausserdem fördern wir in einem Rap-Newcomer-Contest die nächste Generation. Im letzten Jahr hat sich aber bei 31 Anmeldungen nur eine Frau gemeldet.

Anouchka Gwen
Anouchka Gwen
Singer-Songwriterin, angefragt von Bajour

Es werden mehr Frauen gebucht

Es werden mehr TINFA*-Personen gebucht und auch ernster genommen. Was mir auch aufgefallen ist bezüglich meiner Positionalität, werden auch mehr BIPOC gebucht. Trotzdem denke ich, dass es viel Arbeit braucht, um die Plattformen inklusiver zu machen und die Diversität nicht oberflächlich und performativ zu halten.

Anna Rossinelli
Anna Rossinelli
Sängerin, angefragt von Bajour

Luft nach oben

Um ehrlich zu sein, spüre ich persönlich im Vergleich zu vor ein paar Jahren keine Veränderung bei den Bookinganfragen. Es gab zwar einige Anfragen, die klar darauf zurückzuführen waren, dass das Festival zuvor für eine zu kleine oder fehlende Genderdiversität kritisiert worden war, aber das waren höchstens eine Hand voll.

Florian Jauslin
13. April 2023 um 05:39

Die Musik muss mir gefallen

Ich gehe gerne an Konzerte. Bei mir muss die Musik und Atmosphäre stimmen, da ist es für mich sekundär, ob auf der Bühne Männer, Frauen oder TINFA+ stehen.

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