Me het e Blaggedde

Bis jetzt ist unsicher, wie die diesjährige Fasnacht stattfindet. Doch eins ist klar: Viele Menschen aus der Gärngschee-Community sind baraad und haben schon mal eine Plakette gekauft. Nur ein paar Verstreute fahren lieber in den Schnee.

Gärngschee Blaggedde Umfrage
Die Hoffnung auf eine Fasnacht 2022 steigt. (Bild: Keystone-SDA / Urs Flüeler / Georgios Kefalas)

Der Verkauf der Fasnachts-Plakette läuft harzig. Das erzählen Bajour mehrere Blaggedden-Verkäufer*innen vor dem Pfauen und am Bahnhof. Viele Basler*innen seien verunsichert, weil der Cortège abgesagt wurde.

Es gibt aber Lichtblicke. Mitglieder des Fasnachts-Comités haben diese Woche auf Social Media mit den Hashtags #sbasst und #wennsamviereidunkelwird Anspielungen gemacht, dass eine Fasnacht 2022 inklusive Morgestraich möglich ist. Und der Bundesrat hat heute Lockerungen in Aussicht gestellt. Mit der Aufhebung der Bewilligungspflicht für Grossveranstaltungen könnte sogar eine Fasnacht mit Cortège stattfinden. Gegenüber der «bz» sagt Comité-Obfrau Pia Inderbitzin aber: «So, wie es momentan aussieht, ist die Organisation eines Cortèges unmöglich.» Die Öffnungsschritte, die frühestens ab dem 16. Februar möglich sind, seien einfach zu kurzfristig.

Wie sieht’s denn in der Basler Bevölkerung aus mit der Fasnachtsstimmung? Das wollten wir herausfinden und machten, was wir in solchen Fällen immer tun: Unsere 20'000 Gärngschee-Mitglieder konsultieren. Wir wollten wissen: Seid ihr baraad für d Fasnacht und habt ihr eine Blaggedde?

391 Gärngscheeler*innen haben an der Umfrage teilgenommen. Viele sind zuversichtlich.
391 Gärngscheeler*innen haben an der Umfrage teilgenommen. Viele sind zuversichtlich. (Bild: Screenshot Facebook)

Und die grosse Mehrheit ist definitiv bereit. 160 Gärngscheeler*innen sagen, sie seien zuversichtlich, dass die Basler Fasnacht stattfinden kann. 65 warten lieber noch ab, was die Regierung nächste Woche bekanntgibt. 

So oder so haben bereits einige eine Blaggedde gekauft, egal ob eine Fasnacht stattfinden kann oder nicht. Marisa zum Beispiel sagt: «Ich habe eine Blaggedde, ob ich aber dann hingehe [...], ist noch unklar. Ich unterstütze halt einfach meine Clique.» Das sehen Barbara und Liz genauso. Sie haben die Blaggedde aus Solidarität mit den Fasnächtler*innen gekauft. Schliesslich kommen die Einnahmen teilweise den Fasnachts-Cliquen zugute.

Für jede selbst verkaufte Blaggedde dürfen die Cliquen einen Teil des Erlöses behalten.
Für jede selbst verkaufte Blaggedde dürfen die Cliquen einen Teil des Erlöses behalten. (Bild: Screenshot Facebook)

Aber nicht allen gefällt die 2022er-Blaggedde. Sie zeigt einen Tambourmajor mit Schnauz, Corona-Bauch und zu enger Uniform und spielt auf das Motto der Fasnacht 2022 «Bassts no?» an. Altair vermutet, dass der Verkauf auch harzt, weil viele die Blaggedde «als zimmlig wiescht empfinde».

Gschmägger sind verschieden, das weiss auch Altair. Aber ihm gefällt die Blaggedde gar nicht.
Gschmägger sind verschieden, das weiss auch Altair. Aber ihm gefällt die Blaggedde gar nicht. (Bild: Screenshot Facebook)

Der Entwurf des Künstlers Kurt Walter wird in der Fasnachtsszene kontrovers diskutiert. Als das Comité die neue Blaggedde Ende 2021 vorstellte, konnte man in den Kommentaren auf Social Media und auf den Online-Plattformen lesen, dass das Sujet «pietätlos» sei oder «konservativ» rüberkomme. Manche kritisierten, dass eine mögliche Fasnacht nach zwei Jahren Stille doch Vorfreude wecken sollte, die Blaggedde aber überhaupt nicht dazu passe.

In einer Umfrage von «Telebasel» sagte über die Hälfte der Abstimmenden, dass ihnen die Blaggedde nicht gefalle.

Gärngschee-Mitglied Dora ist zwar auch kein Fan der diesjährigen Plakette, aber sie werde sich und ihrer Familie dann doch eine kaufen, wenn einen Fasnacht «oder öbbis ähnliches» stattfinden kann. 

Anders wohl Anja und die anderen 66 Gärngscheeler*innen, die in der Umfrage die Option «Ich mag Fastnacht (sic!) nicht» angekreuzt haben. Sie haben keinen Bedarf für eine Blaggedde und verziehen sich während der Fasnacht lieber. So wie die neun Umfrageteilnehmer*innen, die ihre Skiferien bereits gebucht haben. 

Nicht alle können eingefleischte Fasnächtler*innen sein, wie Christina, die seit knapp 35 Jahren Aktive ist. Sie erzählt, dass sie schon Fasnachten frierend im Schnee und schwitzend in der Sonne erlebt habe.

Fasnächtler*innen sind hartgesotten.
Fasnächtler*innen sind hartgesotten. (Bild: Screenshot Fasnacht)

Gärngschee-Mitglied Andrea hofft fest, dass eine Fasnacht stattfinden kann, da ist ihr wohl auch das Wetter egal. Sie möchte gerne ihrem «Chleine» zeigen, «was Fasnacht isch oder anöhernd». Kommende Woche sollte Klarheit herrschen, ob die Fasnacht planmässig vom 7. bis 9. März stattfinden kann. Dann will sich die Basler Regierung offiziell dazu äussern.

Für Charlotte ist aber schon klar: «Au wenn d Fasnacht nid stattfindet, was sehr truurig wär, hani trotzdäm e Blaggedde kauft, damit i wenigschtens e glaine Biitrag drzue kha biitrage».

Charlotte will einfach «e glaine Biitrag» leisten.
Charlotte will einfach «e glaine Biitrag» leisten. (Bild: Screenshot Facebook)
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Franziska Zambach

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Franziska ist fast seit Beginn Teil der Bajour-Family. Sie ist unser Organisationstalent, gestaltet Dienstpläne, schreibt Anleitungen (mit Freude!) und kümmert sich als stellvertretende Chefredaktorin darum, dass alle Ecken und Enden zusammenhalten. Sie betreut die Praktikant*innen, macht den Feinschliff in der Produktion und schreibt regelmässig Basel Briefings. Zuvor war Franziska im Online-Team der bz.

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