Am Tag der Arbeit am 1. Mai gehen Linke und Gewerkschaften traditionellerweise auf die Strasse. Vor einem Jahr eskalierte die Demonstration in Basel und es kam zu Ausschreitungen. In den vergangenen Monaten führten Scharmützel zwischen Basler Polizei und Demonstrierenden immer wieder zu Diskussionen. Jüngst wurde eine unbewilligte aber friedliche Demo am Frauentag eingekesselt und mit Gummischrot beschossen und bei einer Klima-Demo wurde ein Polizist bei Ausschreitungen verletzt. Die Basler SVP will mit zwei Initiativen gegen die «Chaoten» vorgehen. Ausserdem wollten Gewerkschaften und die Basler SP mit einem «Demo-Kodex» den Schwarzen Block von der Demo ausschliessen – um die Situation in den Griff zu bekommen. Jetzt soll doch jede*r teilnehmen können.

Gehst Du am 1. Mai auf die Strasse?

865 Stimmen
Michelle Isler
Michelle Isler
Moderation
Top antworten
Marianne Baitsch
28. April 2023 um 07:43

Legalisierung

Bei uns leben Menschen aus verschiedenen Ländern, Erdteilen, die nicht willkommen sind. Sie arbeiten, putzen unsere Häuser und Wohnungen, hüten Kinder und betreuen alte Menschen. Sie sind hier illegal.Führen ein Leben im Versteck, was sehr belastend ist. Ich fordere, mit vielen andern Menschen, dass sie legalisiert werden und hier ein menschenwürdiges Leben führen können.

Danielle Kaufmann
Danielle Kaufmann
Demokratische Jurist*innen, angefragt von Bajour

Werden die Demo begleiten und beobachten

Ich freue mich nun auf den 1. Mai. Ich kann dem Hin und Her mit dem Aktionskonsens etwas Gutes abgewinnen, das hat auch dazu geführt, dass wir viel diskutiert haben über Demos und wie wichtig es ist, die Grundrechte auf Meinungsäusserung- und Versammlungsfreiheit zu schützen. Wir von den demokratischen Jurist*innen haben uns entschieden, die Demo zu begleiten und zu beobachten, was passiert. Das machen wir zum ersten Mal so und ich bin gespannt, wie das wird.

Christoph Hochuli EVP zugeschnitten
Christoph Hochuli
Grossrat EVP und Polizist, angefragt von Bajour

Fand den Aktionskonsens ein wichtiges Statement

Ich werde an der 1. Mai-Demo teilnehmen, allerdings nicht ganz freiwillig, als Polizist im Ordnungsdienst. Sonst hätte ich an diesem Tag frei gehabt. Der 1. Mai als Tag der Arbeit hat durchaus seine Berechtigung. Es ist wichtig, dass die Politik und die Gewerkschaften sich weiterhin für gute Arbeitsbedingungen für alle einsetzen. Diese haben sich in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten schon stark verbessert. Noch wichtiger finde ich die NGOs, die sich in anderen Ländern für faire Arbeitsbedingungen, anständige Löhne und die Menschenrechte einsetzen. Ich fand den Aktionskonsens der Linken und Gewerkschaften ein wichtiges politisches Statement und finde es sehr schade, dass das 1. Mai-Komitee diesen nun doch nicht unterstützt und sich nicht gegen die Demoteilnahme des Schwarzen Blocks ausspricht. Das 1. Mai-Komitee sollte sich unbedingt klar vom Schwarzen Block und ihren Sachbeschädigungen/Sprayereien distanzieren. Nun bin ich gespannt auf den 1. Mai und hoffe, dass die Demo friedlich verläuft. So können die politischen Aussagen der Demo wieder im Vordergrund stehen.

Nicola Goepfert, Basta Grossrat
Nicola Goepfert
Gewerkschaftssekretär vpod region basel, angefragt von Bajour

Heraus zum 1. Mai!

Selbstverständlich gehe ich am 1. Mai auf die Strasse. Gerade in Zeiten, wo eine Krise die nächste jagt und alles teurer wird, müssen wir unsere Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen laut auf die Strasse tragen. Erst vor kurzem forderte der schweizerische Arbeitgeberverband eine massive Erhöhung der Arbeitszeit und des Rentenalters. Das ist ein Skandal und zeigt, wie wenig Verständnis er für die aktuelle Situation der Arbeiter:innen hat. Dem müssen wir entschieden entgegentreten. Probleme wie die Pflegekrise können nur mit besserem Lohn und einer deutlichen Arbeitszeitverkürzung begegnet werden. Auch die anhaltende Teuerung betrifft uns alle. Der 1. Mai ist der Tag, an dem alle Gewerkschaften, Parteien und Arbeiter:innenbewegungen über alle Bereiche hinweg gemeinsam demonstrieren. Das machen wir in diesem Jahr unter dem Motto: Mehr Lohn. Mehr Rente. Gleichstellung jetzt! Heraus zum 1. Mai!

Daria Frick
Daria Frick
Sprecherin Unia Nordwestschweiz, angefragt von Bajour

Zeichen setzen

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeiter:innen, natürlich gehen die Gewerkschaften und Arbeitnehmenden auf die Strasse.

Es ist ein kämpferischer Tag aber auch ein Fest, an dem wir für bessere Arbeitsbedingungen, Respekt und den Wert unserer Arbeit einstehen. Gerade dieses Jahr ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen, denn der Bevölkerung bleibt immer weniger zum Leben, die Preise steigen, während die Löhne hinterherhinken und die Renten gesenkt werden. Gerade in den Tieflohnbranchen ist die Lage prekär! Viele Arbeitnehmende in diesen Branchen sind Frauen. Ihnen fehlt es an Einkommen und im Alter leiden sie oft an Armut. Es kann nicht sein, dass die Unternehmen Gewinne maximieren und Banken und Boni gerettet werden, während kein Geld da ist, um die Löhne der Arbeiter:innen anzuheben. Der Kampf um soziale Gerechtigkeit ist leider Alltag und dagegen kämpfen wir gemeinsam am 1. Mai – seit 133 Jahren!

Ueli
28. April 2023 um 07:30

Demokratie oder Freiheit?

Demokratie ist, wenn das Volk herrscht. Herrschaft ist das Gegenteil von Freiheit. Wenn alle frei sein wollen, kann niemand herrschen. Wenn alle herrschen wollen, kann niemand frei sei. Sind wohl Demos für Freiheit oder für Herrschaft?

Edibe Gölgeli SP
Edibe Gölgeli
Grossrätin SP Basel-Stadt, angefragt von Bajour

Für Gerechtigkeit und Gleichstellung!

Frauen verdienen immer noch 18 Prozent weniger als Männer.

Es ist höchste Zeit, dass Frauen bessere Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und gerechtere Renten bekommen! Gemeinsam setzen wir am 01. Mai ein sichtbares Zeichen für eine gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft, in der jede:r seinen Wert hat!

Tonja Zürcher
Tonja Zürcher
Grossrätin BastA!, angefragt von Bajour

Es soll ein grosser, starker, bunter 1. Mai werden

Ich gehe auf jeden Fall an die Demo, wie jedes Jahr. Für mich hat es eine grosse Bedeutung, gemeinsam auf die Strasse zu gehen und für eine sozial gerechte Welt einzustehen. In der heutigen Zeit mit vielen Krisen und Krieg ist es wichtig, für eine bessere Welt zu kämpfen und uns zu zeigen.

Die Stimmung im Vorhinein ist gut. Momentan laufen noch die letzten Vorbereitungen. Ich hoffe sehr, dass es grosser, starker, bunter 1. Mai wird.

Patricia von Falkenstein
Patricia von Falkenstein
Präsidentin LDP Basel-Stadt, angefragt von Bajour

Organisatoren in der Verantwortung

Der 1. Mai hat als Tag der Arbeit seine Berechtigung, auch wenn sich die Arbeitsbedingungen auch dank der Gewerkschaften zum Guten entwickelt haben. Ich hoffe, dass der Feiertag nicht wieder missbraucht wird von Leuten, welche unsere Demokratie und Rechtsordnung verletzen. Die Organisatoren sind in der Verantwortung und sollten feigen Menschen, die sich vermummen, keinen Auftritt ermöglichen. Hinsichtlich Gefährdung oder Verletzung von Menschen muss Nulltoleranz herrschen. Ebenso sind Sachbeschädigungen zu unterbinden.

Adrian Plachesi
Sprecher Kantonspolizei Basel-Stadt, angefragt von Bajour

Das letzte Jahr war eine Ausnahme

Die traditionelle 1. Mai-Demonstration in Basel verlief in den vergangenen Jahren weitestgehend ohne grössere Probleme oder Sachbeschädigungen. Das letzte Jahr stellte diesbezüglich leider eine Ausnahme dar. Die Kantonspolizei Basel-Stadt steht auch am Montag wieder im Einsatz, um sicherzustellen, dass die Teilnehmenden der bewilligten Demonstration friedlich ihre Meinung kundtun können.

Pascal Messerli
Pascal Messerli
Präsident SVP Basel-Stadt, angefragt von Bajor

Eine Grundsatzfrage

Ich nehme grundsätzlich nicht an Demonstrationen teil. Ich werde aber den freien Tag nutzen, um Unterschriften für die Anti-Chaoten- und die Freiheits-Initiative zu sammeln.

Benjamin van Vulpen
Co-Präsident Grüne, angefragt von Bajour

Tolle, bunte und lautstarke Kundgebung

Am 1. Mai gehen ich auf die Strasse, um für bessere Löhne, bessere Renten und Gleichstellung einzustehen. Der Ausstieg aus den fossilen Energien wird die Arbeit stark verändern. Die Rechte der Arbeitnehmenden sind für einen gerechten und nachhaltigen Wandel hin zur Klimaneutralität von zentraler Bedeutung. Ich freue mich auf eine tolle, bunte und lautstarke Kundgebung.

Jessica Brandenburger, Co-Präsidentin SP Basel-Stadt
Jessica Brandenburger
Co-Präsidentin SP, angefragt von Bajour

Learning: Besser kommunizieren

Natürlich sind wir als SP enttäuscht, dass der Konsens abgelehnt wurde. Denn aus unserer Sicht wurde er verabschiedet. Für ein nächstes Mal nehmen wir sicher mit, dass wir alle im Organisationskomitte des 1. Mai besser miteinander kommunizieren müssen. Wir hätten uns wirklich gewünscht, dass es so einen Konsens gegeben hätte. Nichtsdestotrotz freuen wir uns jetzt auf einen friedlichen 1. Mai.

Münevver
30. April 2023 um 16:07

Freiheit und Gleichheit

Ich teile gern jedes Jahr am.1.Mai teil. Es lebe 1Mai

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