Grosse Immobilien-Investor*innen verlassen Basel.
Immobilien-Expert*innen beobachten, dass seit Einführung des Wohnschutzgesetzes grosse Investor*innen mehr Liegenschaften in Basel verkaufen. Bereits im Februar drohte die Baloise-Versicherung, eine der grössten Vermieter*innen in Basel, wegen des Wohnschutzes einen Sanierungsstopp an. Diese Lücke könnte durch Genossenschaften gefüllt werden. Denn diese wurden laut Jörg Vitelli, Präsident des Verbands Wohnbaugenossenschaften Nordwestschweiz, in den vergangenen Jahren aktiver im Aufkaufen von Häusern. Doch die genossenschaftlichen Ressourcen sind limitiert. Deshalb fordert Mitte-Grossrat Daniel Albietz in einer Motion, dass der Kanton Genossenschaften mit Darlehen dabei unterstützt, Liegenschaften aufzukaufen. Ihm schwebt ein Topf mit 40 Millionen Franken vor. Die Motion wurde von Parlamentarier*innen von Basta bis SVP mitunterzeichnet.
Die Anleger sollen ihr Köfferchen packen
Das Basler Wohnschutzgesetz verhindert, dass Anleger eine übersetzte und somit gesetzeswidrige Rendite mit ihren Mieten machen. Wenn die Anleger jetzt also Liegenschaften verkaufen, zeigt das doch, dass sie nur Immobilien wollen, wenn sie überhöhte Rendite abschöpfen können – dann können sie gern ihr Köfferchen packen und weit weg gehen. Das ist eine riesige Chance: Die Menschen können die Wohnungen, die sie nutzen und von denen sie abhängig sind, endlich wieder selber kaufen – individuell oder gemeinschaftlich als Genossenschaft.
Wenn Investoren verkaufen...
Das Schreckgespenst geht um: Investor*innen verkaufen ihre Liegenschaften und verlassen Basel!! Schluss, aus, Weltuntergang!! Ich denk dann immer, also wenn die Investor*innen ihre Liegenschaften verkaufen, müssen sie ja logischerweise eine* Käufer*in gefunden haben, die diese Liegenschaft finanziell interessant findet. Schlimmer wäre doch, es hiesse, Investor*innen wollen verzweifelt ihre Liegenschaften loswerden, aber finden keine Käufer*innen! Das wäre echt schlimm....
Wenn Genossenschaften profitieren, profitieren wir alle
Die sogenannten Investoren – eigentlich sind es Staubsauger, die uns Miete und Kaufkraft aussaugen – werden nicht vertrieben, denn sie verkaufen auch nur spezifisch das, was nicht genug Rendite abwirft. Wegen der Zinsentwicklung verflüssigt sich der Liegenschaftsmarkt und die Bodenpreise korrigieren sich nach unten – nicht primär wegen des Wohnschutzes, denn wir sehen diese Tendenzen auch im Baselbiet, in Zürich, Luzern und der übrigen Schweiz. Die Investoren, die sich gegenseitig ihre teuren Häuser abkaufen, brauchen wir nicht. Wenn davon Genossenschaften profitieren, profitieren wir alle.
Abdämpfen, was der Wohnschutz angerichtet hat
Die Erneuerungsfähigkeit der Stadt leidet unter dem Wohnschutz. Grossinvestoren investieren deshalb nicht in die Erneuerung der Bausubstanz, sondern legen alle Sanierungen auf Eis. So könnten die Wohnungen verlottern. Wenn einige nun wegen des Wohnschutzes Liegenschaften veräussern, könnten die Genossenschaften teilweise zum Zuge kommen. Zwar ist es rein wirtschaftlich gar nicht möglich, dass die Genossenschaften das vollständig kompensieren, aber sie könnten die Entwicklung zumindest abfedern, wenn sie eben beispielsweise wie vorgeschlagen ein Darlehen erhalten.
Der Anteil gemeinnützigen Wohnraums muss steigen
In Basel liegt der Anteil gemeinnützigen Wohnraums – also Genossenschaften und öffentliche Hand – bei gerade mal 11 Prozent. Es ist sicher gut, wenn gewisse Liegenschaften auf den Markt kommen und die Stiftung für bezahlbaren Wohnraum oder Genossenschaften sie kaufen können. Die Investoren treiben durch Renditegier die Mietzinsen massiv nach oben. Dass sie jetzt den Markt verlassen, verstehe ich allerdings als Drohgebärde, alles werden sie sicher nicht verkaufen.
Für mehr Verstand und weniger Ideologie
Der Wunsch nach günstigem Wohnraum ist absolut legitim. Nur sollten die Unterstützer des Wohnschutzes langsam merken, dass sie gerade ein grosses Eigentor schiessen. Wenn niemand mehr investiert gibt es weniger statt mehr Wohnraum. Die Mieten gehen hoch statt runter, weil die Nachfrage weiter steigt und das Angebot gleich bleibt. Die Klimaziele werden verfehlt weil Investitionen für entsprechende Sanierungen ausbleiben. Am Ende haben wir Zustände wie in Genf, wo ich 8 Jahre gewohnt habe. Dort ist die Bausubstanz alt und marode und die Mieten exorbitant hoch. Ich kann den Unterstützern von günstigem Wohnraum nur empfehlen, statt mit reiner Ideologie auch mit Verstand zu agieren. Nur weil die bösen Investoren (u.a. die Pensionskassen, welche auch in Zukunft unsere Renten zahlen sollen) einen Gewinn erzielen, ist das noch lange nicht schlecht, sondern es hilft die Mieten insgesamt günstiger zu halten und fördert den Klimaschutz.
Zurück zur Natur
Der Erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen liess zu sagen: „Das ist mein“ und so einfältige Leute fand, die das glaubten, wurde zum wahren Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wieviel Verbrechen, Kriege, Morde, Leiden und Schrecken würde einer dem Menschengeschlecht erspart haben, hätte er die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinesgleichen zugerufen: „Hört ja nicht auf diesen Betrüger. Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören, die Erde keinem!“ (Jean-Jacques Rousseau, Über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen, 1755)
Nicht schlimm
Ich finde es nicht schlimm wenn Investoren den Kanton verlassen dann hätten wir bezahlbare Wohnungen statt Luxuswohnungen und stoppt die Vertreibung. Vor allem finde ich wichtig dass man mehr Hindernisfreie Wohnungen gebaut wird.