Mit Essen spielt man nicht! Oder doch?
«Waggis! Waggis!», vieles von dem, was an der Fasnacht verteilt wird, landet letztendlich zusammen mit Millionen von Räppli und anderem Abfall in der Kehrichtverbrennung. Ist das Foodwaste oder gehört es einfach zur Fasnacht dazu?
An der Fasnacht fallen hunderte Tonnen Abfall an, der nicht nur aus Räppli und leeren Dääfeli-Verpackungen besteht, sondern auch aus zertrampelten Orangen, Kartoffeln, Zwiebeln und Bananen.
Das und der Import von sechzig bis neunzig Tonnen Orangen jährlich tragen nicht unbedingt zu einer guten Klimabilanz bei. Und die Fasnacht ist trotz Tradition nicht von den kantonalen Klimazielen ausgenommen, bestätigt auch das Präsidialdepartement.
Sollten wir uns also bald von Früchten und Gemüse an der Fasnacht verabschieden? Wir haben uns an der Fasnacht umgehört.
Stephan Zürcher (52)
Ehemaliger Obermäuder der Schwyzer Fasnachtsgesellschaft Goldmäuder
«Ich finde es absolut in Ordnung, Essen zu verteilen, solange es auch aufgelesen wird. Die Tradition der Gaben kommt davon, dass die oberen Schichten früher ihre Bediensteten zu Saus und Schmaus eingeladen haben. Es ist ein Überbleibsel, eine Tradition, die bestehen darf. Ich finde es aber schwierig, wenn das Essen gehortet und dann weggeworfen wird. Das ist Verschwendung.»
Simone (40)
Aktive
«Ich habe mir noch nie so Gedanken darüber gemacht. Aber ich habe schon Mühe damit, wenn das alles am Boden landet. Ich finde es dann ein Problem, wenn die Leute die Esswaren nicht fangen und einfach auf dem Boden liegen lassen. Essen darf man auflesen, nur Räppli nicht. Und die Lebensmittel, die man an der Fasnacht erhält, kann man gut verwerten.»
Mario (35)
Besucher
«Ich freue mich, wenn ich Orangen fange. Aber Essen ist Essen, es müsste nicht sein, dass so damit umgegangen wird. Das entschuldigt auch die lange Tradition und der allgemeine Ausnahmezustand der Fasnacht nicht.»
Bogne (24)
Besucherin
«Ich bin noch nicht so lange in Basel und kenne mich deswegen nicht so aus. Ich glaube, es ist schon ein bisschen Verschwendung. Aber es sind ja nur drei Tage im Jahr, und weil sowieso so ein Ausnahmezustand herrscht, ist es auch okay. Und die meisten Dinge werden ja gefangen und gegessen.»
Aga (24)
Besucherin
«Ich denke gleich wie Bogne. Es ist meine erste Fasnacht in Basel, aber was mich besonders überrascht ist, dass es nicht nur Süssigkeiten, sondern auch Kartoffeln und Karotten und so gibt. Das ist schon speziell.»
Barbara (61)
Aktive
«Dass Essen verteilt wird, das gehört einfach dazu und ist Teil der Fasnacht. Mehr gibt es nicht zu sagen.»
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