Heiraten gilt als überholt. Viele Paare leben zusammen, haben Kinder – ohne eine Ehe einzugehen. Viele sehen einen grossen Vorteil darin: Sie umgehen die sogenannte Heiratsstrafe. Bei verheirateten Paaren werden die Einkommen addiert. Das heisst, die Steuerrechnung fällt höher aus als bei Paaren, die zwar zusammenleben, ihr Einkommen aber separat besteuern. Jetzt hat eine Aussage der Unternehmerin und Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri für eine Neulancierung der Debatte gesorgt. Die Mitgründerin von ElleXX, einer Finanzplattform für Frauen, hat ihren langjährigen Partner, mit dem sie auch zwei Kinder hat, geheiratet, kurz bevor er an einem Krebsleiden starb. Sie appelliert in einem Instagram-Post: «Heiratet, bitte.» Das Thema sei wichtig und die Menschen schlecht informiert. In einer Ehe sei frau am besten abgesichert, gerade wenn man unbezahlte Care-Arbeit leiste. Verstirbt der Partner hat man unverheiratet keinen Anspruch auf Witwenrente, dasselbe gilt für die Rente aus der Pensionskasse. Zudem fällt eine Erbschaftssteuer an. In Basel-Stadt wird aber diskutiert, diese abzuschaffen.

Lohnt sich Heiraten heutzutage?

581 Stimmen
Helena Krauser
Helena Krauser
Moderation
Top antworten
Ueli Keller
12. Juni 2024 um 04:57

Ideologie ohne Wahrheit

So wie unsere Gesellschaft ökonomisch und rechtlich organisiert ist, können nicht verheiratete Frauen insbesondere aus Niedriglohnbereichen erst recht im Alter in eine finanziell prekäre Situation kommen. Hier zeigt sich Gerechtigkeit als eine Ideologie ohne Wahrheit.

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Christoph Hochuli
Grossrat EVP

Zwei Ehestrafen abschaffen!

Naja, man sollte wohl nicht heiraten, weil es sich finanziell lohnen könnte, sondern aus Liebe und weil man sich das Versprechen geben will, den Rest des Lebens zusammen zu verbringen. Persönlich finde ich die Ehe eine gute Sache. Im Kanton Basel-Stadt wurde die Heiratsstrafe bei den Kantonssteuern abgeschafft, aber bei der Bundessteuer gibt es sie immer noch. Auch bei der AHV werden Ehepaare diskriminiert. Denn wo Konkubinatspaare mit zwei getrennten AHV-Renten bis zu 200% des Höchstbetrags einer AHV-Rente erhalten, bekommen Ehepaare maximal 150 % des Höchstbetrags. Ich bin der Meinung, alle Paare, ob verheiratet oder nicht, müssten bei der Bundessteuer und bei den AHV-Renten gleichberechtigt behandelt werden!

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Sarah Wyss
Nationalrätin

Zivilstandunabhängige Besteuerung

Jede:r soll frei sein zu entscheiden, ob er/ sie heiraten möchte. Fakt ist, dass jede 2.-3. Ehe geschieden wird.

Steuertechnisch und auch betreffend Zulagen gibt es Vor-und Nachteile (AHV, Witwenrente, Pensionskasse, ect.) mit einer Heirat. Ich bin für zivilstandsunabhäbgige Leistungen und "Lasten", welche sich an den Lebensrealitäten der Menschen, den wirtschaftlichen Möglichkeiten und deren Care-Arbeit orientieren.

Beat Hintermann
11. Juni 2024 um 16:29

Heiratsstrafe für einige, Heiratsbonus für die meisten

Die sogenannte Heiratsstrafe existiert, aber genauso gibt es das Gegenteil: Den Heiratsbonus. Je mehr Einkommen ein Paar zusammen verdient, und je gleichmässiger diese Einkommen auf die beiden Partner verteilt sind, desto eher ist die Besteuerung höher mit der Heirat als ohne. Bei tieferen und ungleich verteilten Einkommen sinkt die Steuerbelastung jedoch mit der Heirat. Zudem hängt es stark vom Kanton ab. Bei Vollsplitting (wie z.B. in den Kantonen BS und BL) gibt es nur einen Heiratsbonus, zumindest für die kantonalen Steuern. Unsere eigenen Analysen implizieren, dass die Mehrheit der Steuerpflichtigen von einem Heiratsbonus profitiert. D.h. die Antwort ist klar: Für die meisten lohnt sich eine Heirat steuertechnisch, für einige hingegen nicht. Logischerweise kommen die Argumente gegen die "Heiratsstrafe" immer von den letzteren.

Bildschirmfoto 2023-10-17 um 20.26.59
Beatrice Isler-Schmid
11. Juni 2024 um 17:25

Ein Bekenntnis

Ja, es lohnt sich. Es ist nicht nur ein moralisches Bekenntnis zu einer Partnerin oder einem Partner. Es ist - gerade im Todesfall, wenn sowieso alle Emotionen betroffen sind - alles viel einfacher zu regeln.

Freundlich finde ich ja, dass sich alle immer um die Witwenrente sorgen. Aber in Zeiten der Gleichberechtigung darf auch darauf hingewiesen werden, dass auch die Witwer eine Witwerrente erhalten. Ich denke auch, wir müssten die "Heiratsstrafe" abschaffen.

Daniel-Reicke_low
Daniel Reicke
pens. Lehrperson Sek II

Diskussion muss ernsthaft weiter geführt werden

Ich sagte, es "lohnt" sich nicht zu heiraten, hab's aber auch getan. Neben dem emotionalen Aspekt spielt natürlich das Materielle, die exorbitante Erbschaftssteuer, die in BS bei unverheirateten Paaren anfällt, eine Rolle. Für mich muss die Erbschaftssteuer nicht abgeschafft werden, nur die Heiratsstrafe gehört ganz klar abgeschafft. Dazu können die Mitte-Initiativen beitragen.

Doris
12. Juni 2024 um 05:21

ALLEINSTEHENDENSTRAFE UND HEIRSTSBONUS

Bitte lest einmal die Steuergesetze oder Wegleitungen aller 26 Kantone durch. Ihr werden feststellen, dass Familien mit minderjährigen Kindern, ja sogar kinderlose Paare oder Seniorenpaare steuerlich nur rund den halben Steuerbetrag oder sogar weniger zahlen müssen, siehe Wegleitung.Die Alleinstehendensteuer ist sogar in Zug 16 statt 8% hoch.- Viele Menschen sind ein- oder mehrmals geschieden. Kommentar überflüssig.- Wer bis zum Tode glücklich verheiratet blieb, hat einfach Glück gehabt.

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Flavio Spaini
Baut in Basel Wohnungen 🤯

Scheidungen vereinfachen

Die Anreize sind falsch gesetzt, auch abseits der Heiratsstrafe. Scheidungen sind oft unangemessen kostspielig und ein unnötig langwieriger bürokratischer Alptraum, insbesondere für Paare, die sich einig sind. Teilweise hört man von Fällen, in denen die Behörden die sorgfältig anwältlich ausgehandelten Vereinbarungen der Ehepartner grundlos in Frage stellen. Selbstverständlich gilt es, Missbrauch zu verhindern, aber man sollte die Entscheidungsfreiheit der Menschen respektieren und nicht unnötig hinterfragen, insbesondere wenn beide Parteien anwältlich vertreten wurden. Man will sich trennen und ein neues Leben beginnen. Das muss schneller und einfacher gehen.

Andi
12. Juni 2024 um 06:57

In guten und in schweren Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet!!

Dieser Schwur war uns heilig! Nebst den Geburten unserer Kinder, war die Hochzeit unser schönster Tag! Leider ist meine geliebte Frau und Mutter am 28.03.2006 verstorben! Ich vermisse Sie und liebe Sie bis an das Ende aller Zeit! I LOVE YOU FOR EVER! 🙏

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Patrick Vögelin
Vorstand BastA

Menschen mit Behinderung

Ich finde wenn man es aus der menschlichen Perspektive betrachtet: Ja. Aber es fehlt die Perspektive wenn Menschen mit Behinderung heiraten wollen dann kann es sein dass die EL gestrichen wird und sie so in die Armutsfalle tappen. Daher sehe ich es als wichtig, dass man da den Fokus darauf legt.

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