Nur einmal wegen Sexismus gebuzzert

Die Moderator*innen des Basel Cypher auf Radio X mit einem Stör-Buzzer auszurüsten, hat Wirkung gezeigt. In den ganzen fünf Stunden wurde nur einmal auf den Knopf gedrückt. Über die Regeln wurde trotzdem diskutiert.

Buzzer
Ein Buzzer gegen Diskriminierung. (Bild: pixabay)

Vergangenen Samstag fand das Basel Cypher 22 auf Radio X statt. 50 Rapper*innen lieferten fünf Stunden lang exklusive Texte. Geprägt war der Event von der Diskussion über diskriminierende Rap-Texte. Bajour berichtete. Um solche zu verhindern, waren die Moderator*innen mit einem Buzzer gewappnet, der Störgeräusche von sich gab. Benutzt wurde er nur einmal.

Im letzten Auftritt des Cyphers, den von Rapper Jiggo267 intervenierten die Moderatoren. Nach der Line «villicht pimp ich dini hoe» ertönten die Störgeräusche. Jiggo267 hing schnell noch ein «oder au nit» an. Nachdem er seinen Teil beendete, wurde kurz diskutiert.

Der Rapper meinte «ihr habt mir reingegrätscht». Er habe sich einen Spass erlaubt, mit dem Anhängsel wollte er sich aus der Kritik befreien. Moderator Fenton entgegnete: «Du weisst, wir müssen schnell reagieren.» Beide Seiten zeigten sich verständnisvoll und die Sache war vom Tisch.

Auch in den Raps wird diskutiert

Dass der Buzzer nur einmal ertönte, heisst nicht, dass alle mit den Regeln zufrieden waren. Ein paar Künstler bauten in ihren Texten Kritik an diesen ein.

Der Rapper Criticus äusserte sich sehr kritisch. In seinem Auftritt rappte er beispielsweise «mir werde cancelt» und «ab wann ischs kreativ, ab wann Ableismus?». Alleine war Criticus mit seiner Meinung nicht. Der Rapper Nünzger beispielsweise sprach nach seinem Teil noch ein paar Sätze ins Mikrofon: «Rap ist ein Abbild der Gesellschaft. Wandel muss in der Gesellschaft stattfinden. Gegen Zensur.»

In manchen Texten wurden die Regeln auch befürwortet. Reyan Rami kritisierte in seinen Zeilen das Bounce Cypher 22 von Radio SRF Virus. Dieses war der Auslöser für die Diskussion um die diskriminierenden Lyrics.

Rapper Lafa rappte unter anderem auch positiv über die Entwicklung: «Meh sehts bi Sache wie Sexismus-Thematik. Ich finds guet mir befinde uns im richtige Wandel.»

Im dritten Block des Cyphers traten die Rapperinnen auf. Die Moderation wurde für diesen Teil auch an Frauen übergeben. Buzzer und Diskriminierung waren aber kein Thema bei ihnen.

Organisator und Rapper Fenton zieht folgendes Fazit: «Das Cypher war super. Ich denke man hätte mehr buzzern sollen, als wir es taten. Was aufjedenfall gut war, war der Austausch, der mit den Künstler*innen vor dem Cypher stattgefunden hatte. Viele haben sich Gedanken gemacht und reflektiert. Der Vibe vor Ort war unbeschreiblich. Die Ganze Basler Rapszene hat sich getroffen und gemeinsam Hip-Hop gelebt. Bevor man über das Cypher urteilt, sollte man selber dort gewesen sein. Auf Youtube kann man sich noch selbst ein Bild machen. OneLove!»

Den Zweck, diskriminierende Texte zu verhindern, hat der Buzzer zumindest teilweise erfüllt. Die unterschiedlichen Meinungen sind aber zu erkennen. Es ist klar, diese Thematik wird die Schweizer Rap-Szene weiterhin beschäftigen.

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Alle Auftritte des Cypher Basel 2022 kannst du auf dem Youtube-Kanal von CHRap anschauen.

Update: In einer ersten Fassung fehlte das Zitat von Organisator Fenton.

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Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Junior-Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

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