Kita-Plätze sind teuer. Eltern und insbesondere Alleinerziehende stossen deshalb an ihre finanziellen Grenzen. Alliance F, der Dachverband der Frauenorganisationen, warnt, dass die Kosten so hoch seien, dass es sich für Mütter mit mittlerem Einkommen kaum lohne, ihr Pensum aufzustocken. Das habe Folgen für die ökonomische Unabhängigkeit und die Altersvorsorge der Frauen. Deshalb sei es wichtig, dass der Bund helfe und künftig einen Teil der Elternbeiträge für Kita-Plätze übernehme – konkret soll er 20 Prozent der Kosten übernehmen, wenn Eltern ihr Kind in die Kita bringen. Dafür soll der Bund 700 Millionen Franken investieren. Der Nationalrat ist für die Vorlage. Heute diskutiert die Bildungskommission des Ständerats darüber.

2023-08-22 Frage des Tages-1

Muss der Staat mehr Geld in die Kitas stecken?

Kita-Plätze sind teuer. Eltern und insbesondere Alleinerziehende stossen deshalb an ihre finanziellen Grenzen. Alliance F, der Dachverband der Frauenorganisationen, warnt, dass die Kosten so hoch seien, dass es sich für Mütter mit mittlerem Einkommen kaum lohne, ihr Pensum aufzustocken. Das habe Folgen für die ökonomische Unabhängigkeit und die Altersvorsorge der Frauen. Deshalb sei es wichtig, dass der Bund helfe und künftig einen Teil der Elternbeiträge für Kita-Plätze übernehme – konkret soll er 20 Prozent der Kosten übernehmen, wenn Eltern ihr Kind in die Kita bringen. Dafür soll der Bund 700 Millionen Franken investieren. Der Nationalrat ist für die Vorlage. Heute diskutiert der Ständerat darüber.

1286 Stimmen
Franziska Zambach
Franziska Zambach
Moderation
Top antworten
Rebecca
22. August 2023 um 09:35

Nicht nur eine Bildungschance

Für die Kinder ist der Eintritt in die Kita nicht nur eine wichtige Chance auf frühe Bildung und der damit zusammenhängenden Chancengleichheit. Es wird unterschätzt, wie wichtig der Besuch einer Kita für den Eintritt in den Kindergarten ist. Hier formen sich nicht nur erste soziale Kontakte, auch erste Regeln, die Frusttoleranz und Anpassungen an die Umwelt werden erlernt. Das sind alles bedeutende Faktoren, die zu einem erleichterten Kindergarteneintritt (für Kind und Elternteil) führen und gleichzeitig aber auch die Lehrperson in ihrer Unterrichtsplanung- und durchführung entlasten können. Die Vorlage unterstützt nicht nur Kitas und Eltern, sie fördert Kinder und wirkt ihren Schwierigkeiten vom Übertritt in die obligatorischen Schuljahre entgegen und entlastet Lehrpersonen, im Aufbau der Klassenstruktur, dessen Zusammenhalt und der Eingliederung von 16-24 einzelnen Kindern aus unterschiedlichen Haushalten. Win-Win?

Helen
22. August 2023 um 10:09

Natürlich kann kein Exponent der SVP für Beiträge an die Kittas sein, sonst gäbe es in der Schweiz weniger Expats und ausländische Arbeiter und, SEHR WICHTIG, die SVP hätte kein Zugspferd für die Wahlen mehr. Nennen Sie mir etwas Positives, das sie vorangebracht hat, das nicht ebenso sehr Ihnen selber viel gebracht hat. Also etwas für die ganze Schweizer Bevölkerung.

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Sandra Bothe
Grossrätin GLP Basel-Stadt

Familie und Beruf im Einklang

Kinder benötigen Betreuung während der Arbeitszeit ihrer Eltern, wobei die Qualität der Betreuung von Bedeutung ist. Daher ist es wichtig, bei der Finanzierung der Kinderbetreuung gleichfalls die Arbeitsbedingungen der Kita-Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Bezahlbare Kinderbetreuung trägt wiederum zur Förderung der Gleichstellung und zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Schweiz bei. Investitionen in diesem Bereich sind volkswirtschaftlich sinnvoll, da sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, Frauen und Männern den Zugang zur Arbeitswelt ermöglichen und somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

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Martin Hafen
Soziologe, Grossvater

Qualität und Arbeitsbedingungen nicht vergessen

Selbstverständlich ist es korrekt, dass die Kitaplätze für die Eltern vergünstigt werden müssen. Es braucht jedoch auch mehr Geld für die Sicherung einer angemessenen Qualität. Unter anderem wäre es wichtig, dass Praktikant:innen, Betreuuende ohne spezifische Ausbildung und Lernende in den beiden ersten Lehrjahren, nur in Begleitung von ausgebildeten Mitarbeitenden arbeiten. Zudem müssen die Löhnen angehoben und die Altersvorsorge verbessert werden. Es gibt keine fachliche Begründung, dass Kitapersonal schlechter bezahlt sein sollten als Lehrkräfte im Gymnasium. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die weiteren Bildungs- und Lebensverlauf.

Jasmin Schreyer

Die Kita sollte zur Bildung dazu gehören.

Denn dies ist eine Kita eine erste Bildungsinstanz.

Wenn Kitas verstaatlicht werden würden wären auch mehr Kontrollen möglich was wiederum die Qualität in den Kitas verbessern würde.

Sowohl für die Kinder wie auch für das Personal.

Kinder sind die Zukunft und wir sollten aufhören bei Ihnen zu sparen.

Die prägendsten Jahre sind die ersten 3Lebensjahre eines Menschen.

Dies sollten wir uns ans Herz legen und überlegen was für eine Gesellschaft wollen wir jetzt und in Zukunft sein❤️

Es kann ja nicht sein das Kitas kaum Ressourcen für Material haben und das Personal unterbezahlt wird.

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Johannes Sieber
Grossrat GLP

Unterstützung sicherstellen

Die meisten Menschen sind die ersten 15 Jahre und die letzten 15 Jahre des Lebens in irgendeiner Form auf Unterstützung angewiesen. Selbstverständlich müssen wir als Gesellschaft diese Hilfe sicherstellen.

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Edibe Gölgeli
Grossrätin SP BS

Kitas sind Bildungseinrichtungen. Hier beginnt Chancengleichheit

Die Schweiz hinkt bei der Finanzierung familienergänzender Kinderbetreuung im europäischen Vergleich hinterher und benötigt dringend strukturelle Anpassungen. Frühkindliche Bildung ist von grosser Bedeutung, um Kindern Fähigkeiten zu vermitteln, die für den späteren Lebens- und Schulerfolg relevant sind. Dafür müssen qualitativ hochwertige Betreuungsangebote geschaffen werden, die leicht zugänglich und bezahlbar sind - insbesondere für einkommensschwache Haushalte. Hier besteht eine deutliche Ungleichheit: Nur jedes dritte Kind unter drei Jahren aus einem solchen Haushalt hat Zugang zum Angebot frühkindlicher Bildung, während es in einkommensstarken Familien fast jedes zweite ist.

Elke Schwizer-Schwalb
22. August 2023 um 09:57

Ich finde es beschämend für die reiche Schweiz, dass für Kitas kein Geld da sein soll. Sicher wären mehr Frauen erwerbstätig und würden dadurch auch den Fachkräftemangel senken.

Folglich, betreffend Neinsager-Partei SVP, sind dann auch weniger ausländische Arbeitskräfte nötig. Was sagt diese Partei wohl dazu?

Ps: Bin Auslandschweizerin in Deutschland, konnte wegen preiswerten Kitas immer berufstätig sein. Aus meinen Kindern ist auch was geworden, Ärztin und Ingenieur!

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Sven Inäbnit
Ständeratskandidat BL

Alle Familien insgesamt entlasten

Die Entlastung der Familien insgesamt ist wichtig. Kita Beiträge sind ein wichtiger Teil davon - auch, damit mehr Frauen im Erwerbsleben bleiben. Es braucht aber auch Anerkennung der Familienarbeit im herkömmlichen Familienmodell. Nicht mit Subventionen, sondern u.a. mit Abschaffung der steuerlichen Heiratsstrafe.

Graf Maya
Maya Graf
Ständerätin Grüne BL

Die Familien brauchen diese Unterstützung dringend. Bezahlbare Krippenplätze führen dazu, dass Mütter (und Väter) ihre Arbeitspensen erhöhen und so auch besser für ihr Haushalteinkommen und ihre Altersrente sorgen können. Und es ist ein wichtiger Beitrag zum Fachkräftemangel.

Franziska Zambach
Franziska Zambach
Bajour

Update aus dem Ständerat

Die Bildungskommission des Ständerates hat über den Vorschlag debattiert, dass der Bund Eltern entlasten soll, die ihre Kinder in die Kita schicken, indem er 20 Prozent der anfallenden Kosten übernimmt. Die Kommission spricht sich zwar für Bundesmittel für familienergänzende Kinderbetreuung aus. Jedoch schlägt sie eine Alternative zum vorliegenden Vorschlag vor.

Anstelle des Unterstützungsbeitrages soll bei den Familienzulagen ein neues Element – eine sogenannte Betreuungszulage – eingebaut werden. Davon sollen aber nur Eltern mit einem bestimmten Beschäftigungsgrad profitieren.

Die Linke kritisiert, dass die Ständeratskommission so das Geschäft bewusst verzögere. Die SP schreibt: «Es ist davon auszugehen, dass die Bürgerlichen den Entscheid auf nach den Wahlen verschieben, um die Vorlage dann abzulehnen.»

Bin ich völlig dagegen. Wir haben auch gearbeitet und hatten Kinder und haben die Tagesmutter voll umfänglich selber bezahlt. Wer sich für Kinder entscheidet weiß dass nichts im lebe gratis ist. Ich bin nicht dagegen wenn man alleinerziehende Mütter und Väter unterstützt. Aber Doppel Verdiener nur weil die Karriere oder der Job wichtiger ist als die Kinder dann bin ich total dagegen . Das ist meine ganz persönliche Meinung . Danke

Leonhard
22. August 2023 um 16:39

Die Diskussion macht vor allem den bisher eher vernachlässigten Wert der Kinderbetreuung und -entwicklung auch in ökonomischer Hinsicht deutlich, zumal KITA-Löhne ja nicht zu den Spitzensalären zählen. Natürlich wäre es falsch und diskriminierend, wenn die Kosten für Eltern so hoch sind, dass sie sich keine KITA leisten können. Aber das ist eben noch nicht zu Ende gedacht: Wenn die Kinderbetreuung zur teilweisen Aufgabe des Gemeinwesens gerechnet werden soll -was richtig ist – muss eben auch die Kinderbetreuung durch die Eltern mehr Wertschätzung bekommen – auch hier sind es leider immer noch vor allem die Mütter! Ich vermute, die Perspektive der übernächsten Generation - so in ca. 50-60 Jahren – wird nochmals einen anderen Akzent setzen, wenn sie unsere Zeit beurteilt: Sind am Ende vor lauter Gleichberechtigung und Arbeitskräfterekrutierung die Kinder zu kurz gekommen? Das Urteil darüber wird dann bei ihnen und nicht mehr bei uns liegen.

Ueli Keller
22. August 2023 um 04:19

Betreuung ist Bildung

Betreuung ist bildungswirksam. Sie sollte wie der Unterricht für die Eltern kostenfrei sein. Und beides ohne Zwang und freiwillig.

Patrick Vögelin
22. August 2023 um 13:15

Kinder mit Behinderung

Diese Diskussion schliesst Kinder mit Behinderung aus . Ich weiss auch dass es Fachleute braucht und ich weiss auch dass es kostet nur die Frage können das Eltern mit Kinder mit Behinderung leisten da braucht es ein anderes System das alle einbezieht.

Thomas de Courten
Thomas de Courten
Nationalrat SVP BL

Kita-Subventionen diskriminieren Eltern, die sich für ein traditionelles Familienmodell mit einem warmen Kindernest zuhause entscheiden

Žak Lina

Der Staat finanziert sich durch Steuergelder. Und wenn der Staat etwas unterstützt, geht das von den Steuerngeldern weg, d.h. die Steuern werden erhöht.... also, ist es schlussendlich keine Unterstützung/Erleichterung, da das Geld beim Staat ja wieder reinkommen muss....

Heute muss der Staat alles zahlen. Nächstens noch Putzpersonal und Köche.

Wenn es sich um sozialschwache Familien handelt ok. Aber nicht für gut Verdienende.

Kinder sollte vor ihrem Kindergarten gar nicht Fremdbetreut werden müssen. Deshalb bin ich für faire Löhne und nicht für mehr Geld in der Kita! Die ersten Lebensjahre sind die Wichtigsten. Da sollte es möglich sein, dass ein Elternteil das Kind zuhause betreuen kann. Sobald der Staat die Finger im Spiel hat, kann es tatsächlich sehr schnell zu Manipulation und Indoktrination führen. Dies finde ich grenzwertig.

Regula Bergamin
22. August 2023 um 16:38

Was ist Ausbildung wert?

Meiner Meinung nach ist die professionelle Begleitung von Kindern ein enorm wichtiger Baustein für unsere zukünftige Gesellschaft und dies sollte sich in den Löhnen widerspiegeln. Bei der ganzen Dikussion werden diejenigen Spielgruppen vergessen, welche mit ausgebildetem Personal einen mindestens ebenso hochwertigen Beitrag zur Frühförderung leisten. Es wird wohl nur mittels einer konsequente Überprüfung des Betreuungsschlüssels, sowohl bei den Kitas als auch bei den Spielgruppen, eine befriedigende Lösung für Alle zu finden sein.

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