2025-09-16 Frage des Tages Prämien Pharma

Prämien senken mit Pharma-Steuer – eine gute Idee?

Die Krankenkassenprämien steigen 2026 weiter – im Durchschnitt um 4,4 Prozent. Das hat der Bundesrat mitgeteilt. In Baselland steigt die mittlere Prämie um 3,8 Prozent, in Basel-Stadt um 3,1 Prozent – der Regierungsrat äussert sich kritisch über die Kostenentwicklung.. Die Prämien steigen seit vielen Jahren stetig stark an und sind für viele Menschen mittlerweile eine starke finanzielle Last. Der Bundesrat will als Gegenmassnahme beispielsweise die Kantone verpflichten, mehr zu Prämienverbilligungen beizutragen. Die Grünen Schweiz kritisieren in einer Medienmitteilung, dass die Politik untätig bleibt. Sie kritisieren auch Novartis-CEO Vas Narasimhan, der in der NZZ davon sprach, dass die Medikamentenpreise in der Schweiz zu niedrig seien. Die Grünen wollen, dass die grossen Pharmafirmen mehr zur Dämpfung der hohen Gesundheitskosten beitragen und künftig eine Übergewinnsteuer zahlen sollen – also eine Steuer, bei der die Gewinne vom Staat abgeschöpft werden, die über einen definierten «Normalgewinn» hinausgehen.

647 Stimmen
Valerie Wendenburg
Valerie Wendenburg
Moderation
Top antworten
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Beatrice Isler-Schmid
24. September 2025 um 07:29

Warum immer nur die Verknüpfung?

Warum wird immer auf die Pharma geschossen, sobald es ums Geld geht? Vom Beginn bis zum fixfertigen Medikament geht es Jahre. Jahre der kleinsten Schritte und Jahre der Misserfolge nach dem Motto zwei Schritte voran, einer zurück. Das kostet Geld. Der Gewinn wird grösstenteils dafür verwendet, weitere Forschungsprojekte zu finanzieren. Aber es gibt ja noch zig andere Kostenfaktoren, die zur Verteuerung der KK-Prämien führen. Medikamenten-Kosten sind ein Puzzleteil im Grossen Ganzen. Immerhin beschäftigen die Pharmafirmen als grosser Arbeitgeber viele Menschen, die Steuern zahlen und ich nehme an grossmehrheitlich kaufkräftig ist. Es kann nicht sein, dass die Pharma bei allem und jedem Zielscheibe wird.

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Flavio Spaini
23. September 2025 um 16:30

Innovation fördern

Diese Forderung übersieht, dass Forschungspipelines teuer, langwierig und riskant sind. Nur wenn sich das Risiko lohnt, wird in neue Therapien investiert. Sonst bleiben gerade riskante Vorhaben aus, die im Erfolgsfall weltbewegend sein können, wie die mRNA-Technologie gezeigt hat. Statt Innovation zu behindern, sollte man sie fördern. Der Staat könnte im Erfolgsfall günstigere Preise aushandeln, wenn er zuvor einen Teil des Risikos mitträgt. So profitieren beide Seiten: Forschung wird möglich und die Gesellschaft erhält erschwinglichere Medikamente. Die USA haben mit Operation Warp Speed gezeigt, wie solche Modelle Fortschritt beschleunigen können. Die Wertschöpfung wandert sonst in Länder ab, die Innovation unterstützen und doppelt profitieren: Sie sichern sich Forschung, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Wenn die Entwicklung nicht mehr bei uns stattfindet, können wir auch keine "Übergewinne" abschöpfen – zahlen aber weiter die gleichen hohen Medikamentenpreise.

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Johannes Sieber
Grossrat Kanton Basel-Stadt

Ist schon so

Die Prämienverbilligungen werden durch Steuereinnahmen finanziert. Auch - und besonders - aus den Steuereinnahmen der Pharma.

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Christian Mueller
Aktivist

Wer profitiert, soll bezahlen

Ein weitere Ansatz wäre folgender: Im Krisenfall dürfte die Armeeapotheke jedes Patent umgehen und selbst jedes Medikament herstellen. Warum die Armeeapotheke nicht gleich zur Generikaproduzentin (ohne 40% Marge) umbauen. So hätten wir schon heute die Kapazitäten, könnten unpatentierte Generika und Antibiotika herstellen und diese sogar noch mit kleinem Gewinn exportieren. Dass lebenswichitge Medikamente einfach verschwinden, weil die Marge nur 5% statt 40% ist, darf nicht sein. Wenn der Markt versagt, muss halt leider der Staat einspringen. Aber es wäre zum Wohle vieler.

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Christian Mueller
Aktivist

Mehr Wettbewerb

Die Pharma macht unter anderem so viele Gewinne, weil sie zu wenig Konkurrenz haben. Margen von über 20% gibt es sonst nur in der organisierten Kriminalität. Alle Medikamente sollten offen verkauft werden dürfen. Aber wer ein Arztzeugnis hat, dessen Medis werden von der Krankenkasse übernommen. Wenn die Pharma ihre Medis auch ohne Rezept verkaufen dürften, dann müssten sie einen richtigen Marktpreis verlangen, nicht einen überrissenen. Wer nun sagt, aber das sei zu gefährlich, weiss wohl nicht wie gefährlich viele andere legale Substanzen sind: Von Chlor über Alkohol(!) bis zu Tabak. Niemand ist gezwungen, nicht verschriebene Medis zu kaufen. Alle Substanzen sollten erhältlich sein (auch offizielle Drogen) und reguliert werden auf rund ihrer Schädlichkeit. Diese Lenkungsabgaben fliessen dann in Prävention und Gesundheitssystem. Das wäre ein komplett neuer Ansatz. Ein Versuch wäre es Wert. Teurer kann es ja kaum noch werden.

IANNA
24. September 2025 um 10:47

Soziale Ethik: Fehlanzeige!

Wann "lohnt" sich etwas nach Ansicht der Pharmaindustrie? Wer entscheidet was sich "lohnt"? Man hat nicht den Eindruck, dass die Pharmaindustrie arm dran ist. Soziale Ethik: Fehlanzeige!

Felix Güthe
24. September 2025 um 06:54

Pharmapreise senken

Wir könnten auch einfach die Preis anständig und neu verhandeln. Das spart die Kosten bevor Sie entstehen und vermeidet die Schieflage.

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